
Der hübsch herausgeputzte Ort macht den Anschein, ein Freilichtmuseum für Touristen zu sein, ist stattdessen eine authentische lebendige Kleinstadt. Eine Kleinstadt mit Welterbestatus. Denn seit dem Jahr 2000 gehört Saint George’s auf den Bermudas zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die vielen historischen Häuser sind allesamt bewohnt, man findet Restaurants, Bars und bunte Läden, so farbig, wie man sich die Südsee oder die Karibik vorstellt. Auch Kanonen und Kamine stechen in Saint George’s Auge.

Es gibt einige Orte und Hauptstädte rund um den Erdball, die den gleichen Namen tragen wie beispielsweise Grenada. Dass hier beschriebene Saint George’s (früher Town of St. George oder St. George’s Town) ist eine Stadt im britischen Überseegebiet Bermuda. Sie liegt auf Saint George’s Island im Nordosten der Bermuda-Inselgruppe. Saint George’s wurde 1612 als erste ständige Siedlung auf den Bermudas gegründet und ist heute die älteste durchgehend bewohnte englische Siedlung in Amerika.
Ortsbild mit Aufwand erhalten

Saint George’s hat gegenwärtig etwas mehr als 1.500 Einwohner. 31 Prozent davon sind europäischer und 54 Prozent afrikanischer Abstammung. Heutzutage findet der wirtschaftliche Aufschwung eher in der jetzigen Hauptstadt Hamilton statt. Dies ermöglichte der vormaligen Hauptstadt Saint George’s, viele historische Gebäude des 17. bis 19. Jahrhunderts zu erhalten. Die Ortsverwaltung unternimmt große Anstrengungen, den historischen Charakter des Ortes zu bewahren. Sogar Strom- und Telefonkabel wurden unterirdisch verlegt, um das traditionelle Altstadtbild nicht zu verändern.

Die typischen engen Straßen wie die Barber’s Alley oder die Aunt Peggy’s Lane wurden nach historischen Quellen restauriert. Mehrere Buslinien ermöglichen es jedermann, an alle bedeutenden Punkte der Haupt-Insel zu gelangen. Überall entlang der Hauptstraßen sind Bushaltestellen und man muss wirklich nicht lange auf den nächsten Bus warten. Überhaupt geht es hier eher geruhsam zu. Touristen müssen sich erst einmal an die Temperaturen gewöhnen. Außerhalb der Hotels und Restaurants arbeiten die Schweißdrüsen so gut wie sie können. Wege und Straßen, auf die stellenweise Schatten fällt, haben subtropische 25 Grad Celsius, maximal kommen 35 Grad Celsius bei hoher Luftfeuchtigkeit. Ohne Sonnenschutzcreme, Hut und langärmelige Hemden droht bereits am ersten Tag ein Sonnenbrand. Gefährlich ist der plötzliche Temperaturabfall Dank der Klimaanlagen in praktisch allen Gebäuden.
Rüder Umgang mit geschwätzigen Frauen

In der Ortsmitte von Saint George’s befindet sich der King’s Square mit dem alten Rathaus und einem Besucherbüro. Davor stehen ein rekonstruierter Pranger und ein Tauchstuhl, mit dem man einst schwatzhafte Weiber und Diebe in das Hafenbecken tauchte. An den Wochenenden wird dieser Tauchgang von einer Gruppe Freiwilliger den Touristen vorgeführt. In einer Grünanlage steht die Bronzebüste von Thomas Moore, einem in seiner Zeit (1779-1852) bekannten irischen Schriftsteller und Poeten, der von der Britischen Krone im Jahre 1803 als Verwaltungsbeamter in die Kolonie Bermuda entsandt wurde, wo es ihm schnell zu langweilig wurde und er im Jahre 1811 zurück nach England reiste.

Einige Einheimische betreiben kleine Vorgärten, um den Konsum hochpreisiger Lebensmittel zu verringern. Alles auf der Insel muss importiert werden und die Importsteuer gleicht hohen Zöllen auf alles. Deshalb hat Bermuda weltweit die höchsten Lebensmittelpreise, beispielsweise zehn Dollar für ein Brot sind in den Supermärkten ausgepreist. Als Tourist fährt man lediglich einigermaßen günstig, wenn man ein Hotel inklusive Frühstück auswählt.
Ungeahnte Grünkohl-Passion

In den Vorgärten sieht man oft das Lieblingsgemüse der Einheimischen, Grünkohl. Der wird auf den Bermudas gern und immer gegessen. Dass das Gemüse vor dem Verzehr Frost haben muss, ist ein Märchen. Lediglich ein plötzlicher Temperaturabfall von 5 Grad Celsius ist notwendig, um dem Grünkohl seinen typischen Geschmack zu verleihen.

Grundwasser gibt es auf den Inseln nicht, darum wird das Regenwasser auf den Dächern gesammelt und in Zisternen gespeichert, ein Teil des Meerwassers wird durch Entsalzungsanlagen aufbereitet. Zur ausreichenden Versorgung wird teures Wasser auch per Frachtschiff auf die Insel gebracht. Die regelmäßigen Besuche von Kreuzfahrtschiffen setzen die Wasserversorgung zusätzlich unter Druck.
Gut funktionierendes Busnetz

Die Bermudas zählen neben der Schweiz, Finnland und Malta zu den sichersten Reisezielen der Welt. Busfahren ist auf der Insel das schnellste und günstigste Verkehrsmittel. Busfahrer sein ist ein beliebter Beruf, Touristen können maximal einen Scooter mieten, Pkw sind nicht zu mieten. Dafür sind einige Taxifahrer als Touristenguide ausgebildet. Achtung, es herrscht Linksverkehr.

In der Nebensaison zwischen Oktober und November herrschen angenehme Temperaturen und weniger Luftfeuchtigkeit. Für Schnorchler gilt: Im September und Oktober ist das Wetter relativ kühl und es ist die beste Zeit für eine Kreuzfahrt nach Bermuda, außer wenn sich im Atlantik ein Hurrikan aufbaut. Tagesausflügler haben die Möglichkeit, von Hamilton aus eine Schnorchelstunde zu erleben, oder zusammen mit einem Delphin zu schwimmen, oder in Saint George’s oder Hamilton shoppen zu gehen. Ramsch und Trödel sind in den Shopauslagen und auf den Straßen der Bermudas verboten.

Buchtipp für geheimnisvolle Orte: Lost & Dark Places Ruhrgebiet
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Karsten-Thilo Raab berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen gemacht als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführer sowie Bildbänden.
Pressestimmen: “Mit “Lost & Dark Places” lässt sich eine ganz besondere Seite des Ruhrgebiets entdecken.” ― Ruhr Nachrichten
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Karl-Heinz Hänel
lässt Bilder sprechen, fand nach dem Kommunikations-Design-Studium, der Mitarbeit bei der Kieler Rundschau, den TV-Sendern ARD, ZDF, u. EUREKA TV, als auch bei internationalen Bildagenturen, im "übers Reisen erzählen" seine Passion.