Aussichtsreich – Lissabon aufs Haupt geschaut

Blick auf Baixa und den Tejo vom Castelo de Sao Jorge. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Blick auf Baixa und den Tejo vom Castelo de Sao Jorge. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Kleine Stadtgärten, Terrassencafés und verwinkelte Gassen, die an versteckte Plätze führen: Wer Lissabon besichtigt, stößt immer wieder auf Aussichtspunkte, die einen tollen Überblick über die portugiesische Hauptstadt vermitteln. Egal von welchem Hügel der Stadt aus – Lissabon von oben lohnt jeden Aufstieg.

Einen ersten Überblick über die Tejo-Metropole verschaffen sich Besucher am besten von dem Triumphbogen Arco da Rua Augusta aus, der am südlichen Ende der Baixa den Platz Praça do Comércio mit der Einkaufsstraße Rua Augusta verbindet. Mitten im geschäftigen Treiben genießen Touristen wie Einheimische auf dem Bogen einen Moment der Ruhe und können den Blick über den Praça do Comércio, die Altstadt Baixa, die Kathedrale sowie die Burg Castelo de São Jorge und den Fluss Tejo schweifen lassen.

Der Arco da Rua Augusta ist täglich von neun bis 19 Uhr geöffnet und die begehbare Aussichtsplattform ist bequem über einen Aufzug im Inneren zu erreichen. Der Eintritt kostet 2,50 Euro. Kinder bis fünf Jahre besichtigen den Triumphbogen kostenfrei.

Nicht nur im Abendlich bezaubernd: die Aussichten vom Praca Marques de Pombal. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Nicht nur im Abendlich bezaubernd: die Aussichten vom Praca Marques de Pombal. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Der Parque Eduardo VII, der größte Park Lissabons, beginnt als Verlängerung der Avenida da Liberdade direkt am Praça Marquês de Pombal. Als Sehenswürdigkeit lohnen hier nicht nur die mit Rosen bepflanzten Grünflächen sowie die beiden Gewächshäuser Estufa Fria und Estufa Quente, am nördlichen Ende des Parque Eduardo VII genießen Besucher auch einen guten Überblick über die Innenstadt bis hinunter zum Tejo – ein Gefühl, als breitet sich die ganze Stadt vor einem aus. Das hier befindliche Denkmal, erinnert an die Nelkenrevolution vom 25. April 1974.

Wenn das Sightseeing in der Mittagssonne zunehmend schwerer fällt, lädt am São Pedro de Alcântara ein kleiner Park zu einer Pause mit Ausblick ein. Über die Dächer Baixas hinweg bietet sich von hier aus freie Sicht bis zum gegenüberliegenden alten Lissabon mit dem Castelo de São Jorge und den engen Gassen des Stadtteils Alfama.

Fast komplett in Rot und Weiß gehüllt: das Häusermeer von Baixa. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Fast komplett in Rot und Weiß gehüllt: das Häusermeer von Baixa. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Auf einer Bank im Schatten der Bäume liegt dem Besucher die Stadt zu Füßen, während im Hintergrund der Springbrunnen leise plätschert. Eine Stadtkarte aus Mosaiken weist alle Sehenswürdigkeiten aus und im unteren geometrischen Garten finden sich Statuen von Helden der griechisch-römischen Mythologie. Wer fit ist, wagt den Aufstieg zu Fuß; alternativ hält neben dem Aussichtspunkt auch der Elevador da Glória, eine Seilbahn, die das Viertel Baixa mit der Oberstadt verbindet.

Auf dem gegenüberliegenden Hügel befindet sich die Festung Castelo de São Jorge, Burg des heiligen Georgs. Einst in den Händen der Römer, Westgoten und Mauren erstreckt sich dieser geschichtsträchtige Ort mit seinen steinernen Türmen, Wachposten und einem ausgetrockneten Burggraben auf einer Fläche von mehreren tausend Quadratmetern.

Entspannen zwischen Pfauen und Enten: im Garten im Innenhof der Burg locken um ein kleines Café freilaufende Tiere und viele einheimische Pflanzen. Die alten Mauern rund um können erklommen werden und bieten einen spektakulären Blick über die gesamte Stadt und den Fluss Tejo. Der Eintritt zur Burganlage kostet 8,50 Euro, Ermäßigungen sind möglich.

Gut in Schuss und mit herrlichen Ausblicken gesegnet: das Castelo de Sao Jorge. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Gut in Schuss und mit herrlichen Ausblicken gesegnet: das Castelo de Sao Jorge. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Etwas unterhalb des Castelo de São Jorge im Gewirr der kleinen Gassen von Alfama liegt der Aussichtspunkt Portas do Sol an der Kirche Santa Luzia. Von der Terrasse aus eröffnet sich ein unvergleichlicher Blick auf die Häuser der Alfama und die Kirche São Vicente de Fora aus dem 16. Jahrhundert bis hinab zum Fluss Tejo. Neben einem kleinen Kiosk, beherbergt der Platz auch eine Statue des Stadtpatrons St. Vincent, der ein Boot und zwei Raben in seinen Händen hält – die Symbole Lissabons.

Und wer ein paar Schritte weiter hinab läuft, findet direkt hinter der Kirche Santa Luzia einen weiteren Aussichtspunkt: diese romantische Terrasse von Santa Luzia ist der ideale Ort, um auf einer Bank den Blick über den Tejo bis zum Horizont schweifen zu lassen und die Fliesenarbeit rund um zu bewundern. Zwei Bilder aus Fliesen an der Außenwand der Kirche zeigen den Praça do Comércio vor dem Erdbeben und die Eroberung des Castelo de São Jorge.

Vom Miradouro de Santa Luzia gibt es einen schönen Panoramablick auf Lissabon und den Teja. (Fotot Karsten-Thilo Raab)
Vom Miradouro de Santa Luzia gibt es einen schönen Panoramablick auf Lissabon und den Teja. (Fotot Karsten-Thilo Raab)

Eine weitere Möglichkeit, Lissabon von oben zu entdecken, bietet der Esplanada do Adamastor in Belém. Diese Terrasse ist ein echter Geheimtipp und lockt nicht nur mit einem tollen Blick über die Dächer des am Tejo gelegenen Stadtteils, der Heimat der berühmten Pastéis de Belém. Der Platz begeistert vor allem durch seine besondere Atmosphäre. Um das Standbild des Ungeheuers Adamastor in der Mitte des Esplanada do Adamastor treffen sich hier Jung und Alt und trinken einen Kaffee in dem angesiedelten Café.

Einen ganz anderen Blickwinkel auf die Stadt erhalten Besucher vom Cristo Rei in der Stadt Almada am südlichen Ufer des Tejo. Mit offenen Armen wendet sich die Christusstatue Lissabon zu und ist Wallfahrtsort und Aussichtspunkt zugleich. Die Aussichtsplattform, mehr als 100 Meter über dem Fluss, ist über einen Aufzug zu erreichen. Von hier aus können Besucher die gesamte portugiesische Hauptstadt mit ihrem Wahrzeichen, dem Torre de Belém, überblicken. Die 28 Meter hohe Statue wurde 1959 eingeweiht und ist weltweit die sechsthöchste Christusstatue. Der Eintritt kostet vier Euro. Weitere Informationen unter www.visitlisboa.com.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.