Aude – Radeln in Frankreichs mediterraner Natur

Aude
Narbonne ist eines der lohnenswerten Ziele bei Radtouren in der Aude. – Foto C. Deschamps/ADT Aude

Die Landschaften der Aude in der französischen Region Occitanie gleichen einem wahren Mosaik. Es wird von den Pyrenäen bis zur Mündung bei Narbonne von dem Fluss Aude durchquert, dem es seinen Namen verdankt. Dazwischen erheben sich die wilden Höhenzüge der Corbières und das Minervois mit bekannten Weinlagen. Hinter den Stränden reihen sich Lagunenseen mit einer reichen Fauna und Flora. Zahlreiche Wander- und Fahrradwege schlängeln sich zwischen Olivenhainen und Weinreben im Hinterland. Dank der landschaftlichen Vielfalt mit einer bemerkenswerten Biodiversität ist die Aude ein beliebtes Ziel für Touristen, die sich gerne in der freien Natur bewegen.

Per Rad zu den Flamingos

Aude
Auf zwei Rädern lässt sich die Flora und Fauna der Aufe genießen. – Foto C. Deschamps/ADT Aude

Hinter den belebten Stränden des Mittelmeeres liegen bei Bages und Peyriac mehrere Lagunenseen wie glitzernde Spiegel verstreut. Rose Flamingos staksen gruppenweise durch das seichte Wasser, und weiße Reiher suchen im Schlick nach Nahrung. An warmen Tagen springen Meeräschen auf der Wasseroberfläche nach Insekten. Zwischen den Lagunenseen erheben sich sandige Hügel mit einer typischen Flora. Das Naturreservat auf der Halbinsel Sainte Lucie gehört zum regionalen Naturpark La Narbonnaise und ist ein Refugium für die lokale Fauna. Diese von Meer und Land geformte Natur ist von Narbonne mit dem Fahrrad auf einer 20 km langen Strecke am Canal de la Robine bequem zu erreichen. Der Kanal, der zum UNESCO-Welterbe gehört, bildet die Verbindung zwischen dem Canal du Midi und dem Küstenort Port la Nouvelle.

Mountainbike und Meerblick

Auch Mountainbiker kommen in diesem Teil Südfrankreichs voll auf ihre Kosten. – Foto PTCM/Deschamps

Der Ferienort Gruissan erstreckt sich in einem reizvollen Landstrich zwischen Lagunenseen, Salzgärten, dem kleinen Bergmassiv La Clape und dem Meer. Auf den Anhöhen wechseln Weinlagen mit Pinienhainen und Strauchheide. Der französische Fahrrad-Verband FFC (Fédération Française de Cyclisme) hat in diesem Gebiet sechs Geländerad-Strecken von insgesamt rund 100 km gekennzeichnet. Bei Distanzen zwischen 10 und 31 km aller Schwierigkeitsgrade haben Mountainbiker die Wahl von gemütlichem Radeln zwischen den Salinen bis zur schwarzen Piste mit einem strammen Höhenunterschied von 610m bis zum Hochplateau des Massivs. Bei diesen Touren bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf das Mittelmeer, die Lagunenseen und das von einer Burg überragte historische Viertel von Gruissan. Fahrräder können bei mehreren Vermietern geliehen werden, Languedoc VTT Evasion bietet begleitete Touren mit einem Mountainbike-Lehrer. Tourenbeschreibungen mit Karte sind im Internet herunterzuladen.

Fröhlich durch Weinberge und Macchia

Durch entlegene Landschaften führen die Mountainbike-Strecken. – Foto VTT Nomag GNT/ADT Aude

Das sich bei Carcassonne weitende Aude-Tal trennt die Höhenzüge des Minervois und der Corbières. Es sind reizvolle Landstriche mit bekannten Weinlagen und Karstgebieten, mit Winzerdörfern und historische Sehenswürdigkeiten. Bei 21 vom FFC gekennzeichneten Mountainbike-Strecken von leicht (grün) bis sehr anspruchsvoll (schwarz) finden Familien wie Sportler abwechslungsreiche Tourenvorschläge. Weinkeller, die Besichtigung einer Burg oder Abtei, es gibt immer wieder Gründe zum Anhalten. Die Geländerad-Tour ab der Winzergenossenschaft von Saint André-de-Roquelongue besteht aus zwei leichten Rundfahrten und ist für Familien geeignet. Dagegen stellt die nur 17,6 km Strecke ab Villesèque-de-Corbières durch eine geschützte Natur einige Ansprüche an das fahrerische Können. Rund um Lézignan-Corbieres oder Lagrasse mit einer schönen Abtei, beim Canal du Midi oder mitten in Bergen, jede Strecke hat ihren eigenen Reiz.

Per Rad durch das Land der Katharer

Viel Sehenswertes erwartet die Radfahrer im Aude. – Foto VTT Cucugnan/ADT Aude

Eine ehemalige Bahntrasse zwischen den Departements Aude und Ariège hat eine neue Bestimmung als Rad- und Wanderweg gefunden. Eine Teilstrecke von 38 km führt entlang des Flüsschens Hers und durchquert dabei mehrere Tunnel. Nach der Fertigstellung erlaubt diese „Voie verte des Pyrénées Cathares“ eine 80 km lange Radtour vom Canal du Midi bis Lavalanet am Fuße der legendären Burg Montségur, einem Schauplatz des Kreuzzuges gegen die Katharer. Für sportlich ambitionierte Radfahrer sind die Fluchtburgen der im 13. Jahrhundert verfolgten Anhänger dieser Glaubensbewegung eine Herausforderung. Viele Katharer fanden in den Corbières Schutz in den in schwindelnden Höhen errichteten Festungen. Weniger Sportliche können die wilden Höhenzüge mit Hilfe von E-Bikes erobern. Knapp 50 ausgearbeitete Touren für Radfahrer und Mountainbiker, aufgeteilt in drei Kategorien, erlauben das Land der Katharer mit seinen Karstgebieten, Burgen und Weinlagen zu durchstreifen.

Blicke von oben auf den Canal du Midi

Kanalromantik am Canal du Midi. – Foto Vincent Photographie/ OT Castelnaudary

Im malerischen Dorf Le Somail dümpeln Hausboote auf dem Kanal, über die alte gepflasterte Brücke spazieren Literaturfreunde zur legendären „Bücherscheune“ mit mehreren tausend antiquarischen Büchern und von den Terrassen der kleinen Restaurants beobachten Gäste das Treiben. Für Mountainbiker ist der beliebte Ort am Canal du Midi, ebenfalls ein UNESCO-Welterbe, Ausgangspunkt für Rundfahrten durch die Olivenhaine und Weinlagen des Minervois. Sieben gekennzeichnete Strecken unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade streifen hübsche Dörfer wie Argeliers, Bize-Minervois, Mailhac oder Pouzols-Minervois. Winzer oder Genossenschaften laden zu Weinproben und auf den Dorfplätzen schieben Einheimische eine ruhige Kugel beim Petanque-Spiel. Haben die Radfahrer die Anhöhen erstrampelt, werden sie vor der Abfahrt mit einem Blick von oben auf den Canal du Midi belohnt. Weitere Informationen unter www.audetourisme.com und unter www.visit-lanarbonnaise.com.