Industriemuseum Lauf präsentiert Erfindungen aus Arbeitswelt und Alltag

Die Dampfmaschine arbeitete von 1903 bis 1985 in einer Laufer Holzwarenfabrik. (Fotos djd)

Wie müssen die ständigen lauten Schläge in den Ohren der Menschen gedröhnt haben, die hier noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts täglich landwirtschaftliche Geräte, Autoteile oder Werkzeuge herstellten? Das Hammerwerk Engelhardt im bayerischen Lauf an der Pegnitz beispielsweise gehört zu den letzten in Bayern erhaltenen Anlagen dieser Art. Beim Anblick der Fallhämmer, der Kohlenesse und des großen Wasserrades wird einem bewusst, wie mühevoll die Arbeit früher war. Heute bildet das unter Denkmalschutz stehende Gebäude die Keimzelle des Laufer Industriemuseums.

Industriegeschichte zum Anfassen

Das Industriemuseum Lauf besteht aus insgesamt 14 Gebäuden.

Das in Bayern einmalige Ensemble zeigt auf circa 4.000 Quadratmetern in 14 denkmalgeschützten Gebäuden die Arbeits- und Lebenswelten aus über einem Jahrhundert Industriegeschichte. Neben dem wassergetriebenen Hammerwerk gehören eine historische Roggenmühle, eine große Tandem-Dampfmaschine und eine komplett erhaltene, stillgelegte Ventilfabrik mit transmissionsbetriebenen Spindelpressen zu den Highlights. Bei Vorführungen können die Besucher des Museums zwei historische Wasserräder und die Dampfmaschine aus dem Jahr 1902 in Betrieb sehen.

Auch heute vermittelt das Rattern und Rumpeln der Mahlgänge bei Vorführungen einen Eindruck von der früheren Arbeit des Müllers.

Nicht nur Erwachsene finden Vergnügen an den zahlreichen technischen Raffinessen aus der Zeit der Industrialisierung, auch jüngere Besucher geraten beim Anblick einer ehemaligen Schusterwerkstatt ins Staunen. Und wer kann sich heute noch vorstellen, dass Nierentisch und Musikschrank in den 1950er-Jahren Innbegriff von Luxus waren? Unter www.industriemuseum-lauf.de gibt es weitere Informationen zu den Exponaten.

Sonderausstellung „Erfindergeist“

In solchen Friseurstuben ließ man sich in den 1960er-Jahren noch die Haare machen.

Zur Feier seines nun 25-jährigen Bestehens präsentiert das mittelfränkische Museum vom 14. Mai 2017 bis zum 7. Januar 2018 eine unterhaltsame Sonderausstellung zum Thema „Erfindungen“. Beim Streifzug durch die Geschichte des menschlichen Erfindergeistes dürfte den Besuchern so manches Licht aufgehen. So erfahren sie zum Beispiel, was ein Parlograph ist, was ein 55 PB im Kinderzimmer zu suchen hat und wer das Internet erfunden hat. Auf über 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche zeigen unterschiedlichste Gegenstände aus Arbeitswelt und Alltag die unendliche Bandbreite von Problemlösungen auf.

Erst 1991 wurde die Ventilkegelfabrik Dietz & Pfriem in Lauf stillgelegt.

Anschauliche Inszenierungen von der Steinzeit über die Industrialisierung bis zur digitalen Revolution bringen die Leistungen der findigen Geister in einen geschichtlichen Zusammenhang. Als besonderes Highlight zum Martin Luther-Jahr wird eine voll funktionsfähige Gutenberg-Druckpresse präsentiert. Spannende Mitmachstationen laden zum Ausprobieren ein und lassen die Ausstellung zum Erlebnis für die ganze Familie werden.

25 Jahre Industriemuseum Lauf

Industriemuseum Lauf: Das gesamte Ensemble an der Pegnitz steht unter Denkmalschutz.

Im Industriemuseum Lauf steht die Lebens- und Arbeitswelt von 1900 bis 1970 im Mittelpunkt. Die lebensechte Atmosphäre in den historischen Gebäuden und die liebevollen Details nehmen die Besucher mit auf eine beeindruckende Reise in die Vergangenheit. Auf Anfrage gibt es Führungen zu verschiedenen Themen, wie Technikgeschichte oder altes Handwerk. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens präsentiert das Museum die Sonderausstellung „Erfindergeist – Erfindungen aus Arbeit und Alltag“ vom 14. Mai 2017 bis zum 7. Januar 2018. Informationen zu den Ausstellungen, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen gibt es unter www.industriemuseum-lauf.de. (djd). 

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