Ungarn verführt: Spaßgarantie am Balaton

Balaton
Der Balaton und sein Umland geben sich überaus vielfältig. – Foto Susanne Timmann

Überraschend für Klein und Groß – der Plattensee in Ungarn bietet richtig viel Abwechslung für einen perfekten Familienurlaub – ob hoch zu Ross, hoch hinaus in die Lüfte, Segel hoch oder hochherrschaftliche Vergnügungen. Da ist für jeden was dabei. Ohne stundenlange Autofahrt bietet sich beispielsweise ein Flug direkt zum Hévíz-Balaton-Airport an, der nur einen Steinwurf vom Balaton entfernt liegt.

Hévíz steht mit seinem einzigartigen Thermalsee für Entspannung und Erholung. – Foto Susanne Timmann

Hévíz selber bietet ein traumhaft schönes, weltweit einzigartiges Badevergnügen. Dort planschen die Spaß- und Erholungssuchenden auf ihren obligatorischen bunten Poolnudeln im größten biologisch aktiven, natürlichen Thermalbadesee der Welt. Aus 38,5 Meter Tiefe sprudelt das bis zu 40 Grad Celsius heiße Thermalwasser nach oben und bietet dann – je nach Jahreszeit – Badetemperaturen zwischen 23 und 38 Grad. Kinder sind herzlich willkommen und bekommen bis sechs Jahre sogar kostenlosen Eintritt. Besonders schmutzigen Spaß bietet das Schlammbecken, das macht Dreckspatzen allen Alters Spaß und dient auch noch der Gesundheit.

Ein gut ausgebauter Radweg führt von Héviz nach Keszthely. – Foto Susanne Timmann

Hoch zu Ross, also dieses mit zwei Rädern, empfiehlt sich eine entspannte, aber sehenswerte Tour von Héviz nach Keszthely mit knapp sechseinhalb Kilometern Länge. Nahezu immer auf ebenen Wegen im gemächlichen Tempo unterwegs, ist diese Strecke auch für jüngere Radler geeignet. Der gut gepflegte Radweg führt am Thermalsee vorbei durch ein bewaldetes Naturschutzgebiet.

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Überaus geschichtsträchtig und lohnenswert ist ein Abstecher zum Barockschloss Festetics. – Foto Susanne Timmann

Ziel ist definitiv das weiße Barockschloss Festetics, immerhin das drittgrößte und eines der meistbesuchten Schlösser in Ungarn. 1745 begann Kristóf Festetics, aus einer wohlhabenden, adeligen Familie aus Kroatien stammend, auf dem Grundstück mit dem Bau des Schlosses. Es besteht aus 101 Räumen und beeindruckt mit einem imposanten Zwiebelturm, einer Kapelle und zwei Bibliotheken. Diese sind besonders sehenswert.

Üppig ausstaffiert ist das Barockschloss Festetics. – Foto Susanne Timmann

„In der kleinen und großen Bibliothek befinden sich mehr als 85.000 Bücher“, erzählt József Kozma-Bognár der Bibliothekar und Bücherwurm des Schlosses. „Ja“, er habe schon einen tollen Arbeitsplatz gibt József mit einem seligen Lächeln zu. Und auf die Frage, ob er denn alle Bücher selbst gelesen habe antwortet er diplomatisch: „Nun, ich habe wirklich schon sehr viele Bücher gelesen, als Bibliothekar liest man eben viel!“

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Mit dem Heißluftballon lässt sich die Faszination Balaton aus luftiger Höhe genießen. – Foto Susanne Timmann

Nach diesem hochherrschaftlichen, aber doch sehr bodenständigem Erlebnis bietet sich ein Abenteuer ganz anderer Richtung an. Das beeindruckendste Erlebnis ist für viele sicherlich die Fahrt mit dem Heißluftballon. Hier ist nicht nur Mut, sondern auch Schwindelfreiheit gefragt. Doch wer sich auf die Fahrt gen Himmel einlässt, wird nicht enttäuscht werden. Nach ohrenbetäubendem Lärm beim Befüllen des Ballons, folgen atemberaubend stille Momente. Faszinierend schweben der Plattensee, der Hévízer See, das Marschland von Kis-Balaton, die Zeugenberge des Plattenseeberglands und die sanften Hänge von Zala unter den Fahrgästen hinweg.

Die Kochschule im Hotel Europa Fit führt in die Geheimnisse der ungarischen Küche ein. – Foto Susanne Timmann

Die allerhöchste Kunst der Kochschule ist es vielleicht nicht. Wer noch nie Paprika-Huhn gekostet hat, war irgendwie nicht richtig in Ungarn! Mit regionalen Zutaten wie Gewürzpaprika, Zwiebeln, Knoblauch, Paprikaschoten, Tomaten, Pfeffer, Sauerrahm und Fleisch entsteht sensationell lecker das heimliche Nationalgericht der Ungarn. Nebenan sollten sich saftige Nockerln in der sämigen Soße vergnügen. Mit besonders viel Liebe zum Land und der einheimischen Küche kann in der hochmodernen Kochschule im Hotel Europa Fit in Hévíz, aktuell allerdings nur in ungarischer Sprache, in fröhlicher Runde zusammen gekocht werden. Und wer mag, vernascht sein Hühnchen mit einem leckeren Gläschen Wein.

Das Restaurant Hableány weiß kulinarische Akzente zu setzen. – Foto Susanne Timmann

Zum Thema Wein bietet sich die Fahrt in Richtung Badacsonytomaj an. Hier entstehen hochwertige Weine, zum Beispiel die des Weinguts Laposa. Im dazu gehörenden Restaurant Hableány befinden sich die riesigen Weinfässer, die durch eine Glasabtrennung zu bestaunen sind. Auch Touren durch den modernen Weinkeller sind möglich. Für das unglaublich schmackhafte und empfehlenswerte Wiener Schnitzel mit lauwarmem Kartoffelsalat muss der Besteller wirklich großen Hunger haben. Während die Erwachsenen das eine oder andere Gläschen testen, muss es den Kids nicht langweilig werden. Die Jeep-Fahrten auf die Weinberge von Badacsonytomaj vom Tal ausgehend sind sehr beliebt und werden von diversen Anbietern offeriert.

Das charmante Veszprém rüstet sich für das Jahr als Europas Kulturhauptstadt 2023. – Foto Susanne Timmann

Neben prämierten Weinen bietet die Region ein weiteres Highlight: Die Stadt Veszprém ist nicht nur eine besuchswerte Kleinstadt, sondern die Kulturhauptstadt Europas 2023 Veszprém-Balaton. Guter Startpunkt für einen kleinen Spaziergang ist die ehemalige Mühle Fricska. Hier kann sich, mit Blick auf die Burg und am Séd Flüsschen sitzen, erst mal gestärkt werden. Direkt angrenzend schlendert man durch einen kleinen Rosengarten. Auf einer Brücke chillt – erst beim genauen Suchen erkennbar – eine kleine entzückende, junge Dame mit Smartphone. Ein Kunstwerk des Künstlers Mihály Kolodko. Je nach Jahreszeit wird die Kleine unterschiedlich gekleidet.

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Ein Hingucker in Veszprém ist das Kunstwerk des Künstlers Mihály Kolodko. – Foto Susanne Timmann

Am Fluss entlang führt der Weg rechts durch den kleinen, mit Sitzbänken gut ausgestatteten Park „Liebe Insel“. Das langsam dahinfließende Wasser wird über eine schmale Brücke vor einem schönen gelben Haus überquert. Nach erklimmen einiger Steinstufen am Ende des Sträßchen Ostrom lépcső, wird das Zentrum von Veszprém erreicht. Überall wird gebaut und renoviert. Das Städtchen putzt sich heraus, um 2023 als Kulturhauptstadt zu glänzen.

Historische Ritterspiele locken im Schatten der Burg Sümeg die Massen an. – Foto Susanne Timmann

Wer historische Ritterspiele hoch zu Ross erleben möchte, ist unterhalb Burg Sümeg genau richtig. Dezenter Pferdeduft liegt in der Luft, während die Andalusier im Einklang mit der Musik stolz ihre Künste präsentieren. Professionelle Reiter zeigen eine packende Show angelehnt an die Spanische Hofreitschule. Dann klirren metallisch die Morgensterne, Streitäxte, Lanzen und noch weitere, wohl tödliche Waffen aufeinander. Die Anspannung der Reiter in ihren zeitgenössischen Kostümen ist förmlich zu spüren.

Das zünftige Rittermahl rundet die Reiterspiele ab. – Foto Susanne Timmann

Haben alle das wilde Schauspiel ohne große Schrammen überstanden, geht es weiter zum mittelalterlichen Festmahl. Dort wird mit im Ofen gegrillten, lecker riechenden Gänsekeulen und traditionellen Beilagen dem knurrenden Magen schnell Abhilfe geschafft. Fast hat man das Gefühl, das wilde Gemetzel geht nun an den schweren Holztischen weiter. Hier stört es keinen, wenn das Dressing des hausgemachten Krautsalats von den Händen bis in die Ärmel tropft, denn Besteck wird vergebens gesucht.

Die Porzellanmanufaktur Herend demonstriert ihre filigrane Handwerkskunst. – Foto Susanne Timmann

Viel sensibler sollte allerdings mit der Porzellanrohmasse in der seit 1826 existierenden Porzellanmanufaktur Herend umgegangen werden. Mal ganz ehrlich, wer hat schon seine eigene Porzellanrose geformt oder einen kleinen Elefanten gestaltet? Dies ist in Herend im Rahmen eines kurzen Workshops möglich. Auch wenn das eine oder andere Resultat etwas schief wird. Ein persönlicheres Souvenir gibt es kaum.

Stolz präsentiert die Porzellanmanufaktur ihre großen und kleinen Meisterwerke. – Foto Susanne Timmann

Im Eingangsbereich wird die unglaubliche Vielfalt der Porzellankunst gezeigt. Weiter geht die Reise durch die Faszination Porzellan im 3D-Kino. Der Besucher lernt anschließend die verschiedenen Techniken Schritt für Schritt live kennen. Egal ob ein Freund von Porzellan oder nicht – die handwerklichen Fähigkeiten der überwiegend weiblichen Mitarbeiter sind beeindruckend. Geduld und eine ruhige Hand haben erste Priorität. Ein falscher Pinselstrich und das Exponat ist nicht mehr zu gebrauchen.

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In der Porzellanmanufaktur Herend kann einjeder ein ganz individuelles Souvenir gestalten. – Foto Susanne Timmann

Die Geschichte der Manufaktur erwacht im angrenzenden Museum zum Leben. „Zuerst wurden nur zerbrochene Teile der berühmten Meissener Porzellanmanufaktur für reiche Kunden nachgearbeitet,“ erzählt Liliána begeistert. Sie begleitet die Besuchergruppen schon seit vielen Jahren und weiß spannende Geschichte zu erzählen. Da die Qualität so hochwertig war, erfolgten erste individuelle Aufträge. Heute zählt Herend zu den bedeutendsten Manufakturen in Europa.

Von dem erlesenen Porzellan schmecken die kleinen Sünden gleich doppelt so gut. – Foto Susanne Timmann

Genussvoller Abschluss ist die stilvolle Kaffeetafel im hauseigenen Café. Hier sucht sich jeder Besucher sein Lieblingstortenstück aus und bekommt dieses – wie sollte es auch anders sein – auf echtem Herender Porzellan serviert. Dieses köstliche Vergnügen ist im Eintrittspreis bereits enthalten.

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In Balatonfüred kann auf besondere Art ein Blick auf die Geschichte am Balaton geworfen werden. – Foto Susanne Timmann

Die Kleinstadt Balatonfüred direkt am Ufer des Plattensees gelegen, hat sich in den letzten Jahrzenten zu einem kleinen, mondänen Kurstädtchen entwickelt. Nach Besuch des Kurparks kann im hübschen Hafen ein Segelboot gechartert werden. Flugs werden alle Segel gesetzt und im flotten Tempo geht es über den meist wellenlosen, platten See. Mit Seewind, der um die Nase weht, ein schöner Abschluss eines abwechslungsreichen, vielfältigen Balaton-Aufenthalts. Weitere Informationen unter www.visithungary.com/de.