Unentdecktes Oberbayern: Auszeiten im Münchner Umland

Oberbayern
Kleinod in Oberbayern: Das Waldlabyrinth auf dem Walderlebnispfad im Freisinger Forst. – Foto Herbert Rudolf

Oberbayern ist voller Rückzugsorte zum Durchatmen und Kraft tanken sowie einzigartige und facettenreiche Landschaften: Das Münchner Umland ist Sehnsuchtsziel für eine naturnahe Auszeit, um den Kopf frei zu bekommen und um die Hektik des Alltags abzuschütteln. Es gibt etliche Gründe für einen Tagesausflug zu den oberbayerischen Kleinoden rund um München, nicht zuletzt dank bester öffentlicher Verkehrsanbindung ins angrenzende Umland. Alles, was es dafür braucht, ist ein Paar Wanderschuhe oder das Fahrrad und schon heißt es Natur pur in Neuburg-Schrobenhausen oder Pfaffenhofen a. d. Ilm, in den Landkreisen Ebersberg, Erding, Freising und Fürstenfeldbruck oder im Dachauer Land und Dachau selber.

Unterwegs auf dem Altbaierischen Oxenweg

Rein in die nächste S- oder Regional-Bahn und raus aus der Großstadt, wo tiefgrüne Wälder, verschlungene Flussauen und malerische Naturlandschaften darauf warten, „erwandert“ und „erradelt“ zu werden. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen führt der Altbaierische Oxenweg durch das Paartal, eine der letzten naturnahen Flusslandschaften Bayerns. Die historische Viehtriebroute, auf der jährlich bis zu 200.000 Grauochsen aus Ungarn in den Westen getrieben wurden, lässt sich auf einer geführten Tour erkunden, die Teilnehmern die Bedeutung des Ochsentriebs im Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit näher bringt.

Blick über den Egglburger See inmitten des Ebersberger Forsts. – Foto Landratsamt Ebersberg

Ebenfalls idyllische Ausblicke auf das Paartal eröffnen die Kapellenwanderwege bei Markt Hohenwart im angrenzenden Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm. Fünf Themenwege führen durch oberbayerisches Hügelland zu pittoresken Kapellen, die Geschichten aus längst vergangenen Tagen erzählen. In zweieinhalb Stunden folgt man etwa dem Anna-Weg von Seibersdorf über Feld- und Waldwege sowie vorbei an Hopfengärten zur St.-Anna-Kapelle in Weichenried. Etwas mehr Kondition verlangt eine Wanderung nach Hinterholzhausen durch beschauliche Dörfer, Wälder und querfeldein im Landkreis Erding. Höhepunkt des Pfads ist der klassische Aufstieg in Wartenberg über den Kreuzweg zum Nikolaiberg mit der Nikolauskapelle und dann weiter auf den Herz Jesu Berg. Auch der Aussichtspunkt bei Scheideck belohnt jede körperliche Anstrengung mit seinem herrlichen Rundumblick.

200 Baumarten im Forstlichen Versuchsgarten

Auf du und du mit über 200 Baumarten aus Europa, Amerika und Asien – das ermöglicht ein Streifzug durch den Forstlichen Versuchsgarten Grafrath in Fürstenfeldbruck. Es empfiehlt sich in aller Ruhe den Blick gen Himmel zu den faszinierenden Baumriesen schweifen zu lassen, denn hier wächst unter anderem einer der ältesten Mammutbäume Deutschlands mit einem Alter von über 130 Jahren. Ein interaktives Erlebnis ist ein Spaziergang auf dem Walderlebnispfad im Freisinger Forst. Ob Waldlabyrinth, Barfußpfad oder ein Gespräch mit dem Baumtelefon – mal spielerisch, mal erforschend oder besinnlich können Naturliebhaber an 23 abwechslungsreichen Stopps den Zauber des Waldes spüren. Wer gänzlich den Draht zur Außenwelt verlieren möchte, der durchwandert eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete ohne Siedlung in Deutschland: den Ebersberger Forst. Es lockt unter anderem ein Picknick am Ufer des Egglburger Sees und die unter Denkmalschutz stehende Eichenallee mit über hundert Jahre alten mächtigen Eichen.

Kapelle am meditativen Wanderweg „InSichGehen“ im Dachauer Land. – Foto oberbayern.de

Wer eine Auszeit von der täglichen Routine und dem Stress sucht, findet ideale Voraussetzungen dafür auf dem Rundweg um das Kloster Schäftlarn im Landkreis München. Hier, wo seit mehr als 1.200 Jahren die Mönche des Benediktinerordens leben, kann der Geist zur Ruhe kommen. Der Pfad führt über den Gregori-Weg nach Icking und anschließend zwischen den beiden Armen der Isar durch die grünen Flussauen und Aumühle zurück zum Kloster. Für besonders ruhesuchende Männer bietet sich hier die Möglichkeit, einige Tage oder Wochen mit den Mönchen in der Abtei zu verbringen. Alle anderen kehren für eine gemütliche Brotzeit und frische bayerische Schmankerl im Klosterbräustüberl ein.

Meditative Wanderwege in Oberbayern

Auch der meditative Wanderweg „InSichGehen“ im Dachauer Land zwischen den Klosterorten Petersberg und Altomünster lädt dazu ein, die Gedanken ganz bewusst schweifen zu lassen und sich selbst zu spüren. Wenn es noch spiritueller sein soll, empfiehlt sich außerdem der 7KlösterWeg: Kondition und Kontemplation finden auf diesen drei Routen mit knapp 100 Kilometern zusammen – im Mittelpunkt stehen dabei sieben Klosteranlagen im Landkreis Dachau und dem Wittelsbacher Land. Weitere Informationen unter www.oberbayern.de.

Fesselnder Buch- und Geschenktipp: Teufelstreiben am Tegernsee

Wer Hochspannung in der Sonnenliege oder auf dem Sofa erleben möchte, dem sei der neu im Westflügel Verlag erschienene Roman Teufelstreiben am Tegernsee von Thomas Neumeier empfohlen. Handlung und Erzählstil lassen einen nicht mehr los und die skurrilen Erlebnis der Protagonistin Olivia förmlich am eigen Leib erfahren:

Nach Jahren auf Fotoreisen kehrt Olivia nach Bad Wiessee am Tegernsee zurück, um das Erbe ihres Ziehonkels anzutreten. Der Einzug in das Landhaus, in dem sie ihre prägenden Jugendjahre verbracht hat, konfrontiert sie mit vielen Erinnerungen. Ihr Onkel Fred ein Lebemann, ein berüchtigter Dandy, der auf allen Partys getanzt hat. Nicht selten war das Haus damals Schauplatz unterschiedlicher Ausschweifungen gewesen. Ihr Onkel Fred war aber auch ein Mann mit vielen Geheimnissen.

Obwohl sie ein paar Jahre unter seinem Dach gewohnt hat, war er Olivia weitgehend fremd geblieben. Einige Ungereimtheiten lassen darauf schließen, dass sich auch nach dem Tod des Onkels noch Personen im Haus aufgehalten haben. Olivia stellt Nachforschungen an und ergründet einige Geheimnisse des Anwesens. Ihre Entdeckungen nähren den Verdacht, dass ihr Onkel neben Partys auch Schwarze Messen zelebriert hat. Diese Annahme entpuppt sich jedoch nur als die halbe Wahrheit. 

Dann stößt Olivia auch noch auf lyrisch protokollierte Aufzeichnungen erotischer Rollenspiel. Schwarzmagische Rituale und Praktiken waren offenbar regelmäßige Bestandteile dieser Zeremonien. Zunehmend fasziniert von der okkulten Aura des Hauses und seiner Vergangenheit beginnt Olivia, tiefer in die Welt ihres Onkels einzutauchen, nicht ohne weitere dunkle Geheimnisse und Überraschungen erleben zu müssen …

Erhältlich ist Teufelstreiben am Tegernsee (ISBN 978-3-939408-46-8) von Thomas Neumeier für 18 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag.

Mortimer

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