Nachwächtertouren mit Gruselfaktor

„Hört ihr Leut’ und lasst euch sagen“, so singen die Nachtwächter, die in Luzern, Zürich, Schaffhausen, Stein am Rhein mit den Gästen nachts in den dunklen Gassen auf den Spuren der Geschichte wandeln. Ausgerüstet sind sie mit Hellebarde, Feuerhorn und Laterne. Wer die Nachtwächter auf einem Rundgang durch die romantischen Gässchen der Altstädte begleitet, erfährt eine Menge Gruseliges, Interessantes, aber auch Erheiterndes aus der mittelalterlichen Stadtgeschichte. In Zürich beispielsweise beginnt die Nachtwächtertour nach Einbruch der Dunkelheit hoch über der Stadt auf dem Lindenhof. Bei dem Streifzug durch die engen Gassen der erzählt der Nachtwächter in traditionellem Gewand den Zuhörern von furchtbaren Gerichtsurteilen, Henkern, Hexen, Pest und Stadtbränden. Damit es nicht gar so gruselt, werden auch allerlei Anekdoten aus dem alten Zürich erzählt, die zum Schmunzeln anregen.

Das „schröckliche Schaffhausen“ wird bei der Führung durch die Schilderungen des Nachtwächters wieder lebendig. Dabei erfahren die Teilnehmer, wann die Stadttore geschlossen wurden, wohin man den Nachttopf goss oder wie man Brände löschte. Außerdem gelangt man an verborgene Orte, die ansonsten nicht zugänglich sind.

Eine Bühne für das Mittelalter ist auch die Stadt Luzern. Bei der Nachtwächterführung ist bei gruseligen Überlieferungen und Kriminalgeschichten Gänsehaut garantiert. In Basel führt der Nachtwächter Rudolf Streiff auf einem Rundgang durch Straßen und Gassen bis ins St. Albantal. Er erzählt dabei von prägenden Persönlichkeiten und Begebenheiten und von seiner unglücklichen Liebe, die ihm immer wieder begegnet.

In Stein am Rhein führt die Nachtwächtertour zum prächtigen Rathausplatz, in idyllische Winkel und zu den unzähligen Malereien an den restaurierten alten Bürgerhäusern.

Nachtwächter sorgten seit dem Mittelalter für Ruhe und Ordnung innerhalb der Stadtmauern. Die Kontrolle der Wirts- und Zunftstuben sowie der Stadttore gehörte ebenso zu ihren Pflichten wie das Anzünden der Petroleumlampen. Natürlich war der Dienst der Nachtwächter nicht immer ungefährlich. Öfters bekamen sie es mit Betrunkenen und lichtscheuen Gestalten zu tun. Immer zur vollen Stunde blies der Nachtwächter in sein Horn und ließ zwischen neun Uhr abends und fünf Uhr morgens den jeweiligen Stundenruf erschallen.

Eine nächtliche Tour der besonderen Art ist das Angebot Viamala Notte im gleichnamigen Bündner Urlaubsziel. Die 90-minütige Führung beleuchtet im Schein der Laternen mit szenischen Darstellungen und Erzählungen die Jahrtausende alte Geschichte der Schlucht. Die schroffen, steilen Felswände, die tosenden Fluten des Hinterrheins und der faszinierende Nachthimmel tragen als einmalige Naturkulisse zum unvergesslichen Nacht-Erlebnis bei. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Weitere Informationen gibt es unter MySwitzerland.com und unter der gebührenfreien Rufnummer von Schweiz Tourismus 00800 100 200 30.