Kloster und Welt: Entdeckungstour durch die Klosterlandschaft an Saale und  Unstrut

Prachtvoll: die Ruine der Klosterkirche am Kloster Memleben. (Foto Andreas Stedtler)

Saale-Unstrut, die einmalige Wein- und Kulturlandschaft zwischen Leipzig und Weimar, war im Mittelalter ein bedeutendes geistiges und kulturelles Zentrum des deutschsprachigen Europas. Benediktiner, Zisterzienser, Prämonstratenser und Franziskaner ließen sich an Saale und Unstrut nieder, gründeten Klöster und Stifte. Bis zur Reformation gab es etwa 50 aktive Klöster in der Region. Nonnen und Mönche prägten mit ihrem Wissen zu Kunst, Medizin, Weinbau und Verwaltung das Leben der Menschen. Sie verhalfen dem Landstrich zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Bis heute sind ihre Spuren sichtbar.

Überaus imposant ist auch die Krypta im Kloster Memleben. (Foto Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memleben)

In diesem Jahr lässt sich die Bedeutung der Klöster in Saale-Unstrut besonders eindrucksvoll nachvollziehen. Seit dem 7. Mai und bis 15. Oktober ist die umfangreiche Sonderausstellung „Wissen + Macht. Der heilige Benedikt und die Ottonen“ im Kloster Memleben geöffnet. Sie gehört zu den Höhepunkten im Jubiläumsjahr „25 Jahre Straße der Romanik“. Die Straße ist mit mehr als 1,5 Millionen Besuchern jährlich Sachsen-Anhalts beliebtestes Ferienstraße.

Die Sonderausstellung Kloster Memleben 2018 Wissen und Mach widemt sich auch dem heiligen Benedikt und den Ottonen. (Foto Andrea Knopik)

Ergänzt wird die Schau durch das Korrespondenzortprojekt „Kloster und Welt. Die Klosterlandschaft an Saale und Unstrut“. Zehn ehemalige und die beiden aktiven Klöster auf der Huysburg und in Helfta geben einen Einblick in das monastische Leben des Mittelalters. Führungen, Ausstellungen, Workshops, Vorträge und Konzerte begleiten das Projekt.

Kloster Posa: Hochwertig illustrierte Handschriften

Ein Kunstwerk: das Antiphonar aus dem Kloster Bosau. (Foto Andrea Knopik)

Zu den herausragenden Orten gehört neben dem Kloster Memleben mit seiner Sonderausstellung das Kloster Posa bei Zeitz. In seinem Skriptorium entstanden illustrierte Handschriften von außerordentlich hoher Qualität. Auch für seine Bibliothek war das Kloster bekannt. Ein umfangreicher Bestand, darunter über 30 mittelalterliche Handschriften, ist in Schulpforte in der historischen Bibliothek der Landesschule Pforta untergebracht.

„Der heilige Benedikt und die Ottonen“ ist Teil der Sonderausstellung in Memleben. (Foto  Andrea Knopik)

Heute kümmert sich ein 2013 gegründeter Kultur- und Bildungsverein darum, das Klostergelände wiederzubeleben. In seinen Händen liegt auch die Pflege des mittelalterlichen Weinbergs. Im Sommer sitzen Gäste auf der Weinterrasse und genießen beim Blick auf die Reben ein Glas Kernling oder Spätburgunder. In diesem Jahr gestaltet der Verein ein Kunst- und Musikfestival, bietet Veranstaltungen im Klostergarten und informiert zu den aktuellen Ausgrabungen auf dem Klostergelände.

Kloster Pforte: Landesschule als Erbin des Klosters

Die Beweinung Christi im Kloster Memleben. (Foto Peter Schöne)

Vor den Toren Naumburgs im Saaletal liegt eine der komplexesten, mittelalterlichen Klosteranlagen. Das ehemalige Kloster Pforte in Schulpforte, das die mittelalterlichen Schriften von Posa beherbergt, beeindruckt mit Klosterkirche, Kreuzgang, Grisaille-Fenster und Tafelkreuz aus der Zisterzienserzeit. Seinen Anfang nahm es im Jahr 1137, als sich Mönche an den Saalehängen niederließen und das Kloster „St. Marien zur Pforte“ gründeten. Rasch entwickelte es sich zu einem der reichsten Klöster in der Region.

Die Ruine der Klosterkirche gibt viel Raum zum Träumen. (Foto Transmedial)

Heute befindet sich hier die Landesschule Pforta, ein Internatsgymnasium, zu dessen berühmten Schülern die Philosophen Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Nietzsche gehörten. Dieses Jahr feiert die Schule ihr 475. Jubiläum. Aus diesem Anlass finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Führungen werden immer am Wochenende angeboten.

Ein ungewöhnliches Fundstück: eine Scheibenfibel (Foto Dirk Urban)

In der Zisterzienserabtei des ehemaligen Klosters sind im Sommer mittelalterliche Klänge zu hören. Das internationale Musikfestival montalbâne ist vom 6. bis 8. Juli in Schulpforte zu Gast.

Online-Reiseführer zum Projekt „Kloster und Welt“

Überaus kostbar: der Hostienmonstranz aus dem Kloster Marienbek. (Foto Ulrich Sieblist)

Ein Online-Reiseführer zu den zwölf Klöstern und zum Projekt „Kloster und Welt“ ist unter www.kloster-welt2018.de zu lesen. Alle Klosterorte werden ausführlich vorgestellt. Außerdem finden Interessierte Hinweise zu Konzerten, Führungen und Ausstellungen in diesem Jahr. Weitere Informationen auch unter www.saale-unstrut-tourismus.de,