Höflich ausgedrückt, liegt das Jenka äußerst verkehrsgünstig. Bei genauer Betrachtung hat das ukrainische Restaurant an der Heresbachstraße im Düsseldorfer Stadtteil Bilk mit einer großen wie dauerhaften Lärmbelästigung zu kämpfen. Was der Tatsache geschuldet ist, dass unmittelbar vor der Tür eine Straßenbahnlinie her rollt; genau gegenüber eine geschäftige Bahntrasse verläuft und links und rechts des Eckhauses stark befahrene Straßen verlaufen. Doch all dies ändert nichts daran, dass das Jenka eine gute Adresse für alle ist, die ihren Gaumen mal mit etwas Ungewöhnlichem verwöhnen möchten.
Wer einen der knapp drei Dutzend Plätze im Außenbereich ergattert, muss sich einen Augenblick an den Geräuschpegel gewöhnen. Doch spätestens, wenn die ersten Speisen serviert werden, gerät all dies in den Hintergrund. Alternativ hält das Jenka im Innenbereich rund 30 Plätze vor. Diese versprechen nicht nur deutlich mehr Ruhe, sondern eröffnen zudem den Blick auf den offenen Küchenbereich. Hier lässt sich Inhaber, Namensgeber und Koch Jenka Stotsky gut gelaunt und bereitwillig über die Schulter schauen, während er mit viel Hingabe und Geschick an der kulinarischen Entdeckungsreise durch die Küche Osteuropas werkelt. Wobei der Fokus auf ukrainischen sowie russischen Spezialitäten liegt.
Traditionelles neu interpretiert
Obschon erst im Jahre 2022 aus der Taufe gehoben, hat sich das Jenka binnen kürzester Zeit zu einem offenen Geheimtipp in Düsseldorfs großer gastronomischen Szene entwickelt. Wohl auch, weil hier nichts Alltägliches geboten wird. Denn das kleine, absolut empfehlenswerte Restaurant besticht durch kulinarische Genüsse, die auf traditionellen osteuropäischen Gerichten fußen, aber von Küchenchef Jenka modern und mit gekonnten Raffinesse neu interpretiert werden.
Ganz oben auf der Beliebtheitsskala steht das Chicken Kiev. Das panierte Hühnchenfleisch ist mit einer schmackhaften Kräutermischung gefüllt und auf einem großartigen Trüffel-Kartoffel-Püree gebettet. Durchaus eine Versuchung wert ist daneben das Boeuf Stroganoff aus sautierten Rinderfiletspitzen in einer säuerlich abgeschmeckten Soße mit drei verschiedenen Pilzarten. Nicht fehlen darf auch hier das famose Trüffel-Kartoffel-Püree, das so etwas wie das Signature Dish im Jenka ist. Natürlich komplettieren Klassiker der ukrainischen und russischen Küche wie Borschtsch, jene traditionell mit Roter Bete und Weißkohl zubereitete Suppe, sowie Schuba, ein geschichteter Salat mit Hering, die kleine, aber feine Speisekarte.
Gärung aus Brot
Weitere kulinarische Leckerbissen, die gerne auch als Vorspeise serviert werden, sind die Pelmeni, hinter denen sich gefüllte Teigtaschen verbergen, oder Wareniki, jene Maultaschen, die gerne als Nationalgericht der Ukraine tituliert werden. Nicht zu vergessen sind die gegrillten Auberginenröllchen, die zusammen mit einem Salat serviert werden. Passend dazu finden sich etwa Weine aus Moldawien auf der Karte oder Kwass, ein traditionelles Erfrischungsgetränk aus Osteuropa, das durch Gärung aus Brot hergestellt wird. Authentischer lässt sich der Mix aus ukrainischer und russischer Küche kaum genießen.
Informationen: Jenka, Heresbachstraße 2, 40223 Düsseldorf, Telefon 0049-173-4557900, jenka.restaurant.bar@gmail.com, www.jenka-restaurant-bar.eatbu.com
Der Buchtipp für Genussmenschen
Realität ist der Zustand, der aus Mangel an Alkohol entsteht, lehrt eine irische Trinkweisheit. Frei übersetzt bedeutet dies wohl, dass das Leben – nüchtern betrachtet – nur besoffen zu ertragen sei. Aber wir wollen die Vorliebe zum Alkohol nicht bewerten. Das muss ein jeder mit sich und seiner Leber alleine ausmachen. Gleichwohl kommt es immer wieder vor, dass der eine oder andere mal einen über den Durst trinkt. Dies bleibt zumeist ohne Folgen. Sieht man einmal von der Tatsache ab, dass sich so mancher in solchen Fällen den zuvor konsumierten Alkohol noch einmal durch den Kopf gehen lässt und dass das Bett mit einem Karussell zu fahren scheint.
Die Trinkgewohnheiten und -vorlieben vieler Zeitgenossen flossen dann auch in die augenzwinkernde Hommage an alle, die durchaus dem Alkohol nicht völlig abgeschworen haben, ein. So oder so dürfte bei den Geschichten rund um Bier, Wein, Champagner und andere hochgeistige Getränke, die Mortimer-Reisemagazin-Redakteur Karsten-Thilo Raab in seinem neuen Buch unter dem Titel Ich trinke, dann kannst du fahren zusammengetragen hat, kein Auge trocken bleiben.
So erfährt nicht nur der trinkfreudige Leser wie lange die Menschen rund um den Erdball für ein Glas Bier arbeiten müssen, wie viel Bier in den Schnäuzer dieser Welt hängen bleibt und wieso Wein sowohl die Intelligenz fördern können soll als auch vor intensiver Sonneneinstrahlung schützt. Daneben geht es beispielsweise um Kuriositäten wie Bier aus Käse oder Bier für Hunde oder um die Frage, warum auf Kreuzfahrten der Alkoholkonsum deutlich ansteigt.
Erhältlich ist Ich trinke, dann kannst du fahren (ISBN 978-3-7115-2765-3) von Karsten-Thilo Raab ab für 18 Euro sofort im Buchhandel.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.