Happy Spaß im Bin-Laden-Park

Ilyasi Moschee, Abbotabad, Foto geoaxis

Für Vergnügungssuchende muss es nicht immer Disneyland bei Paris oder Orlando in Florida sein. Auch andere Länder haben tolle Freizeitparks. Sogar solche Länder, an die kaum ein Vergnügungsreisender denkt. So schickt sich nun eine Stadt im Nordosten von Pakistan an, vom einstmals weißen Fleck in der weltweiten Spaßbereitungskarte zu einem neuen asiatischen Hotspot für Spaß nicht nur in Tüten zu werden. Gut, die Nähe der krisengeschüttelten Gegend zu Afghanistan mag den einen oder anderen noch von Reiseplänen für diesen Teil der Welt abhalten, doch wenn die Vergnügungsmaschinerie in Abbottabad erst einmal anläuft, dürfte es kein halten mehr geben.

50 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt Islamabad soll dort für stolze 50 Millionen Dollar ein Vergnügungspark erster Güte entstehen. Damit soll zugleich der Tourismus in einer Stadt angekurbelt werden, die 2011 in den internationalen Fokus rückte, als dort US-amerikanische Truppen Al-Kaida-Chef Osama bin Laden in seinem Versteck aufspürten und töteten.

Schon vor dem ersten Spatenstich im Frühjahr 2013 darf daher darüber spekuliert werden, welche Art von Fahrgeschäften und Vergnügungen wohl künftig in Abbottabad angeboten werden. Ein Zoo soll dort zu finden. Da werden wahrscheinlich Mitstreiter des einst so gefürchteten Terrorchefs in original getreu nachgebauten Verstecken ausgestellt. Natürlich wird auch hier – wie in allen Tierparks der Welt – Füttern verboten sein. Erst recht, wenn es um das Füttern mit sensiblen Informationen geht.

San Diego Waldfired CoverDaneben soll es in Abbottabad verschiedene Sporteinrichtungen geben. Vermutlich wird dazu, um Kosten zu sparen, auf vorhandene Einrichtungen zurückgegriffen. Besondere Ausbildungscamps soll es in der Region ja zur Genüge geben. Allenfalls ein Toilettenwagen und eine Pommesbude müssten hier aufgestellt werden, schon hätte man so ein Trainingsareal in einen gigantischen Abenteuerspielplatz mit Hindernisparcours, unterirdischen Tunneln, Minenfeld und Schießständen umgewandelt.

Als lustige Spiele könnten dann Hau-den-Ami und Versetzt-die-Welt-in-Angst-und-Schrecken angeboten werden. Und das alles schon für eine Handvoll Schwarzgeld. Wahrscheinlich wird mit Blick auf die zu erwartenden Touristenströme aus aller Welt auch noch gleich ein internationaler Großflughafen mitgebaut, der noch vor dem in Berlin fertig gestellt sein wird. Einfach bombastisch!

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Karsten-Thilo Raab: San Diego Waldfried,  (ISBN: 978-84-9015-620-9). Erhältlich ist der Kolumnenband im Buchhandel, direkt beimVerlag oder online zum Preis von 20,90 Euro.