175 Jahre Oregon Trail – Auf den Spuren des größten Siedler-Trecks Amerikas

Nicht nur beim Pendleton Round Up lässt sich in Oregon echte Western-Feeling erleben. (Fotoo William Mancebo)

Die Geschichte Oregons zieht sich tief durch die abwechslungsreichen Landschaften des Bundesstaates – wie eine Schatzkammer voller historischer Orte und Aktivitäten, die Interessiert unter anderem mit in die Zeit der Siedler nehmen. 2018 wird der Pioniergeist mit dem 175. Jahrestag des berühmten Oregon Trail wieder lebendig. In der Mitte des 19. Jahrhunderts nutzten tausende Pioniere den mehr als 3.000 Kilometer langen und beschwerlichen Weg in den Westen und sorgten so für die größte Wanderung in der amerikanischen Geschichte. Heute können geschichtlich Interessierte den historischen Trail für sich wiederentdecken und auf Zeitreise gehen, indem sie beispielsweise im Planwagen mitfahren, bei einem nächtlichen Sommer-Picknick der Live-Musik lauschen, wie sie schon vor 175 Jahren gespielt wurde, oder beim fünf Kilometer langen Oregon Trail Game Run den historischen Stadtkern von Oregon City entdecken.

Auf den Spuren der Siedler

Im  National Historic Oregon Trail Interpretive Center  wird die Geschichte der Siedler noch einmal lebendig. (FotoSumio Koizumi)

Wie erging es den damaligen Siedlern während ihrer langen Reise entlang des Oregon Trails? Dies lässt sich neispielsweise im National Historic Oregon Trail Interpretive Center erfahren. Das Museum liegt nahe Baker City im Osten des Bundesstaates und sein Areal erstreckt sich auf rund 200 Hektar. Neben aktiven Geschichtsvorführungen, interessanten Ausstellungen und multimedialen Präsentationen finden Besucher hier auch die Überreste einer historischen Goldmine, Spuren einstiger Planwagen und herrliche Ausblicke auf den Trail vor. Wer einmal hautnah in das Siedlerleben eintauchen möchte, der ist beim Planwagen-Lager des National Historic Oregon Trail Interpretive Center genau richtig. Während des Labor Day Wochenendes (1. bis 2. September) nehmen kostümierte Pioniere die Besucher mit auf eine Zeitreise. Neben zahlreichen Vorführungen und Aktivitäten werden auch Köstlichkeiten aus dem Feuertopf serviert.

Einmal selbst zum Siedler werden

Angehörige der alten Indianerstämme pflegen noch heute ihre Sitten, Traditionen und Gebräuche. (Foto Travel Oregon)

Beim Hands on History Event am 25. August im Linn County Historical Museum in Brownsville können Besucher selbst zum Siedler werden. Ob beim traditionellen Herstellen von Schmuck mit Stephanie Craig – einer Kalapuya-Stammesangehörigen – bei einer Kutschfahrt mit Tom Marquettes – einem Nachfahren der einstigen Pioniere – oder bei Tanz und passender Musik aus den 1850er Jahren kommt keine Langeweile auf. Weiterhin laden Aktivitäten wie das Spinnen von Wolle, Weben, Brotherstellung, Schmieden, Kerzentauchen oder Apfelweinpressen zum Ausprobieren ein. Wer möchte, kann auch in die passende Kleidung der einstigen Pioniere schlüpfen. Alle Aktivitäten sind kostenlos.

Weihnachtsflair in Rhododendron

Auch postkutschen fehlen nicht beim Pendleton Round Up. (Foto Travel Oregon)

Nur weil sich das Jahr dem Ende zuneigt sind die Feierlichkeiten rund um den Oregon Trail noch lange nicht vorbei: Beim Oregon Trail Christmas Village in Rhododendron können Groß und Klein in ein besonderes Weihnachtsflair eintauchen. Umgeben von historischen Gebäuden erwarten Besucher am 2. Dezember neben traditionellem Weihnachtsgesang auch Musik der Ureinwohner, heiße Getränke und passende Weihnachtsgeschenke. Besonderes Highlight sind die Christmas Tales of Old Oregon, bei dem Weihnachtsgeschichten aus der Zeit der ersten Siedler erzählt werden.

Den Oregon Trail sportlich erleben

Das Linn County Museum hat zahlreiche historische Dokumente und Exponate zum Treck der Siedler zusammengetragen. (Foto Linn County Museum)

Wer den Oregon Trail noch aktiver erleben möchte, der ist beim alljährlichen Oregon Trail® Game 5k Run genau richtig. Basierend auf dem Computerspiele-Klassiker aus den 1980er Jahren  werden die Läufer auf eine interaktive Reise geschickt, bei der sie Entscheidungen treffen müssen, wie die damaligen Siedler. Die Route führt die Teilnehmer entlang der historischen Main Street von Oregon City, vorbei am historischen Municipal Elevator – einer 40 Meter hohen Aufzugsanlage, die zwei Stadtviertel von Oregon City miteinander verbindet – und 223 Stufen die Singer Hill Falls hinauf inklusive Ausblicke auf den Willamette River. Diese einzigartige Veranstaltung findet am 5. August von 8 Uhr bis 11.30 Uhr statt und lädt auch die jüngsten Läufer im Rahmen eines Kids Race ein mitzumachen. Weitere Informationen unter www.downtownoregoncity.org.

Auf zwei Rädern über den Oregon Trail

Perfekt  für Genussrdafahrer: der Grand Tour Scenic Bikeway – wie hier unweit von  Baker City, (Foto Russ Roca)

Wer lieber auf zwei Rädern unterwegs ist, der kann den Oregon Trail entlang des Grande Tour Scenic Bikeways entdecken. Die anspruchsvolle Route erstreckt sich auf 216 Kilometer und führt durch den Osten des Bundesstaats von La Grande bis hinunter nach Baker City und zurück. Beeindruckende Gebirgszüge wie die Eagle Cap Mountains, die Elkhorn Range, die Blue Mountains oder die Wallowa Mountains sorgen für ein unvergessliches Panorama. Radfahrer können sich entlang des Grande Tour Scenic Bikeways wie Pioniere fühlen, wenn sie die klaren Bäche und ruhigen Farmlandschaften, die duftenden Pinienwälder, die hoch aufragenden Windmühlen und das ausgedehnte Weideland Oregons entdecken.

Hier wird gefeiert

Mit zahlreichen Festivals und Veranstaltungen wird in Oregon der Geschichte der Siedler gedacht. (Foto Travel Pendleton)

Vom 4. bis 5. August findet in Oregon City das einzige Bierfest statt, das die Brauereien entlang des Oregon Trails feiert – das Oregon Trail Brewfest. Besucher können sich durch diverse Biersorten entlang des berühmten Trails kosten. Dabei stehen Biere aus den Bundesstaaten Missouri, Nebraska, Wyoming, Idaho und Oregon zur Wahl. Hungrig bleibt während des Bierfestes niemand, denn neben Live-Musik auf mehreren Bühnen bieten zahlreiche Food Carts ausgefallene und klassische Leckereien an.

Siedlergeschichte als Showelement

Die Geschichte des Oregon Trails wird im Linn County Museum anschaulich aufgearbeitet. (Foto Linn County Museum)

Mehr über die Geschichte Oregons erfahren Besucher vom 12. bis 15. September beim Happy Canyon Pageant in Pendleton – einer Show, die die Besiedlung des amerikanischen Westens darstellt. Beginnend mit einer Darstellung der indianischen Kultur, über Lewis und Clark, die die erste amerikanische Überlandexpedition zur Pazifikküste leiteten, gefolgt von den Pionieren des Trails und den Szenen einer wilden Grenzstadt. Nach dem Festumzug öffnet die Goldie’s Bar ihre Türen und bietet allen Besuchern über 21 Jahre einen unterhaltsamen Abend mit Live-Musik, Glücksspiel und edlen Tropfen. Die Happy Canyon Pageant Show findet im Rahmen des berühmten Rodeos Pendleton Round-Up statt, das seit 1910 tausende Besucher anlockt. Hier geben sich Cowboys und Cowgirls ein Stelldichein und begeistern die Fans mit Rodeos, Paraden, Konzerten, einem Tipidorf und den legendären Pow Wows der Ureinwohner. Mehr Informationen unter www.happycanyon.com und www.pendletonroundup.com.