Wilde Romantik am Wasser der Suonen

Großartiges Highlight ist der Blick auf die Suone von Ayent. – Foto: Susanne Timmann

Wer an die Schweiz denkt, denkt an schneebedeckte Berge, tiefblaue Seen, zufriedene Kühe auf der saftiggrünen Weide, aber ein besonderes Erlebnis ist die Wanderung entlang am Wasser der Suonen. Mit einem ganz hochwertigen Blick werden die Wanderer belohnt, die sich auf den Weg zur Bisse d’Ayent also der Suone von Ayent machen. Ist doch der blaue 100 Frankenschein mit dem spektakulär an der Felswand bei Torrent-Croix hängenden Überreste des Bewässerungskanals bedruckt.

Ein sonniger Tag für die grandiose Wanderung ist sehr wahrscheinlich. Ist doch das Wallis bekannt für richtig viele Sonnenstunden. So sendet der gelbe Stern im Durchschnitt an 300 Tagen seine wärmenden Strahlen. Wird es in den Sommermonaten zu heiß, findet sich in den Walliser Bergseen, den Gletschern, den Burgen und dichten Wäldern ein kühles Plätzchen. Oder eben entlang der oft heute noch mit Wasser befüllten Sounen.

Grandiose Anfahrt

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Bequeme, umweltfreundliche Anfahrt mit dem Postbus Haltestelle Samarin Fortunau (Ayent). – Foto: Susanne Timmann

Wer nicht mit dem Auto unterwegs ist und keinen Rundgang plant, kann mit dem Postbus den Einstieg zur Wanderung bequem erreichen. Die Bushaltestelle Samarin Forunau wird regelmäßig angefahren. Der Weg in Richtung Anzère ist beschildert, so dass ein jeder den Einstieg zur Suone von Ayent gut findet. Noch einmal den wunderbaren Blick auf die Bergwelt und die gegenüberliegende Hängebrücke genießen und los geht es.

Blick auf die Berge gegenüber am Einstieg „Samarin Fortunau“. – Foto: Susanne Timmann

Mit Beginn der Wanderung zur berühmten Suone von Ayent führt der Weg durch einen Mischwald. Vögel zwitschern und immer wieder ergibt sich ein freier Blick auf die Berge gegenüber und ins Tal. Der Weg ist naturbelassen, aber durchaus sehr gut zu meistern. Nur ein paar Wurzel der alten Bäume ziehen sich ab und an über die Wegstrecke. Gutes Schuhwerk ist durchaus empfohlen, aber auch Freunde der Sneaker können hier die Natur genießen.

Durch den wunderbaren Wald

Die Wege durch den Wald sind durchgehend gut begehbar. – Foto: Susanne Timmann

Was am Anfang fehlt, ist das, warum sich hier die meisten Wanderer auf den Weg machen. Rechts neben der Strecke, oft unter Laub versteckt, sind die in den Boden eingelassenen, alten Wasserläufe inzwischen trocken. Nichtsdestotrotz kann sich vorgestellt werden, wie hier in den alten Zeiten das so wichtige frische Wasser durchgerauscht ist. Langweilig ist es trotzdem nicht, hinter der nächsten Kurve ergeben sich immer wieder neue Blickfänge. Einfach die Natur, den Wald und die erfrischende Luft genießen.

Entdeckungen unterwegs

Ab und an wird das Wasser auch über angelegte Kanäle geführt. – Foto: Susanne Timmann

Dann endlich erreicht die gespannten Ohren das ersehnte Rauschen des Wassers. Die Suone von Ayent, die bereits 1442 erbaut wurde, entnimmt ihr Wasser aus dem Tseuzier-Staudamm weit oberhalb des Weges. Fröhlich dahinplätschernd begleiten nun die Wasserkanäle, die schon seit so unglaublich vielen Jahren das so wertvolle Wasser Richtung Tal befördern, die Wanderer. Vergnüglich begleitet das eine oder andere Blatt schwimmend auf dem Wasser die Weggefährten. Die Faszination „Wasser“ ist immer wieder beeindruckend.

Blick in die Schlucht

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Unglaublich beeindruckend wie die Suone am Felsen angebracht ist. – Foto: Susanne Timmann

Manchmal verschwindet das Wasser unter der Erde, doch keine Sorge, kurze Zeit später sprudelt es wieder hervor und säumt den Weg. Dann erscheinen plötzlich Wasserrinnen, die das wertvolle Gut auf Wegeshöhe gut behütet transportieren. Ein perfekter Ort, um eine kleine Pause einzulegen.

An diesem Wegabschnitt heißt es Kopf einziehen. – Foto: Susanne Timmann

Nach der nächsten Abbiegung eröffnet sich ein weitläufiger Blick ins Tal mit seinen grünen Wiesen, von hier oben gesehen kleinen, schmucken Häuschen und die hohen Berge weit entfernt. Und endlich der erste Blick auf das Hauptziel, die Suone von Ayent, die wie schwebend an den hohen Felswänden hängt. Einfach unvorstellbar, dass diese bizarren Konstruktionen mit einfachsten Mitteln von Menschen erschaffen wurden.

Fototermin obligatorisch

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Eine schwindelerregende Aussicht. – Foto: Susanne Timmann

Wohl ein jeder, der an diesem faszinierenden Stück Erde vorbeikommt, wird hier ein Erinnerungsfoto machen. Einfach großartig ist die Kulisse mit der brachialen Felswand, den Bergen am Horizont, dem malerischen Tal und eben der berühmten Suone von Ayent. Stehen bleiben und Zeitglück genießen.

Jetzt wird´s eng

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Gut beleuchtet geht es einen Teil durch den Berg. – Foto: Susanne Timmann

Ab 1831 wurde das so wertvolle Wasser durch einen Tunnel, der durch den brachialen Berg führt, geleitet. Ganze 95 Meter lang ist dieser Tunnel, der durchschritten werden muss. Spektakulär donnert noch heute das Wasser durch den Kanal. Wer den Blick schweifen lässt, entdeckt in der Mitte des Tunnels ein Loch, das zu einer kleinen Aussichtsplattform führt. Wer es hinaus wagt, wird mit einem weiteren beeindruckenden Blick auf die alte Holzkonstruktion belohnt.

Gemütlicher Abstieg

Gemütlich führt der Weg den Berg hinunter. – Foto: Susanne Timmann

Liegt der Tunnel hinter einem, geht es weiter moderat zuerst am Berg entlang, dann wieder in den Wald hinein nach unten. Hier werden die Wanderer zuerst noch mit dem Rauschen des Wassers begleitet. Dann begleiten die schattigen Bäume und die zwitschernden Vögel die Besucher der Suone.

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Zeit für eine Pause am Ende des Weges. – Foto: Susanne Timmann

Wer keinen Shuttle gebucht hat, kann bis zur Haltestelle Anzère Pralan oder Anzère Utignou wandern und mit dem Postbus weiter fahren. Die Wanderung ist definitiv lohnenswert und auch für etwas Ungeübtere gut machbar. Nur wenige Abschnitte bedürfen ein bisschen schwindelfrei zu sein. Aber die Wege sind alle gut ausgebaut und mit Seilen abgesichert. So machen sich hier auch mal Familien auf den Weg, die wundervolle Natur der Walliser Bergwelt zu erobern.

Spannende Informationen im Suonenmuseum

Augenzwinkernder Blickfang am Museum Walliser Suonenmuseum. – Foto: Susanne Timmann

Zu Beginn oder zu einem perfekten Abschluss der Wanderung zu den Sounen von Ayent lohnt ein Besuch des Walliser Suonenmuseums. Dieses bietet auf einer 270 Quadratmetern Ausstellungsfläche in einem historischen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert spannende Einblicke in die entscheidende Rolle der Suonen für die Entwicklung der Region. Beeindruckend wird dargestellt, unter welchen, oft lebensbedrohendem Einsatz, die Wasserwege in und um die steilen Felswände erbaut wurden. Wer mag, kann selbst versuchen, eine kleine Konstruktion zusammen zu bauen.

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In Ayent, Botyre, ticken die Uhren manchmal noch etwas langsamer. – Foto: Susanne Timmann

Auch jüngere Besucher finden hier lehrreiche Einblicke in die längst vergangenen Zeiten. Schon alleine durch das alte Haus mit seinen niedrigen Decken und Türen zu wuseln, macht Spaß. Ein kleiner Laden bietet das eine oder andere, auch leckere Andenken. Auch außerhalb des Museums gibt es einiges zu entdecken. Und ein kleiner Spaziergang durchs Dorf gibt Einblick ins Leben früher und heute. Für Nutzer des Postbusses ist das Museum mit der Haltestelle Botyre, Bif. Blignou übrigens gut erreichbar.

Stärkung zwischendurch

Einkehrmöglichkeiten finden sich immer wieder. – Foto: Susanne Timmann

Einheimische und Gäste treffen sich gerne auf ein gemeinsames Gläschen und so manchem Gaumengenuss zum Beispiel im Restaurant Atelier des Gourmets. Viel Wert wird auf regionale Zutaten gelegt. Zu Mittag ist eine gemischte Platte mit Käsespezialitäten und verschiedenen, wohlduftenden Schinken und Salamihäppchen äußerst beliebt. Auch für Vegetarier findet sich etwas wie zum Beispiel frittiertes Gemüse aus Gärten der Umgebung.

Die Platte mit Käse, Schinken und weiteren Leckereien wie hier im Restaurant Atelier des Gourmets gehört einfach dazu. – Foto: Susanne Timmann

Frisch gestärkt, mit vielen neuen Eindrücken der wunderbaren Walliser Bergwelt locken schon die nächsten Stationen. Und der eine oder andere macht sich zum Beispiel weiter auf den Weg in Richtung Leuckerbad. Da kann das Wasser des Wallis auf ganz andere Weise genossen werden.

Weitere Informationen

Wissenswertes zum Wallis: findet sich unter www.wallis.ch 

Leuckerbad
Mit dem Swiss Travel Pass entspannt durch die ganze Schweiz reisen. – Foto: Susanne Timmann

Tipps zur Anfahrt in die Schweiz: Entspanntes Anreisen mit dem Swiss Travel Pass des Swiss Travel System (STS) für unbegrenztes Reisen mit Bahn, Bus und Schiff durch die Schweiz plus Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in 90 Städten. Zusätzlich noch freier Eintritt in über 500 Museen, Bergausflüge: Rigi, Stanserhorn und Stoos sowie bis zu 50 Prozent Rabatt auf weitere Bergausflüge. Weitere Informationen unter www.sbb.ch.

Postbusverbindungen: Mit dem „Postauto“ nachhaltiges Anreisen unter www.postauto.ch.

Taxibus: Wer mag, organisiert sich einen Transfer mit dem Taxibus von ValÉvasion, Tel.: +41 79 330 08 95.

Sounenmuseum: Musée valaisan des Bisses, Rue du Pissieu 1, 1966 Botyre (Ayent) E-Mail contact@bisses-valais.ch,  www.bisses-valais.ch/musee-valaisan-des-bisses.

Restaurant-Tipp: Restaurant Atelier des Gourmets an der Rte de Botyre 30, 1966 Botyre, Tel.: +41 27 398 14 96.


Die Recherche fand auf Einladung / mit Unterstützung von Schweiz Tourismus statt.

Susanne Timmann

lebt im Rheinland, ist aber in der Welt zuhause. Seit 2022 fungiert sie als stellvertretende Chefredakteurin des Mortimer Reisemagazins, für das sie Beiträge in Wort und (Bewegt-) Bild über Destinationen weltweit verfasst.