Erriadh: Streetart-Kunst und Star Wars-Feeling

Erriadh
Djerbahood, mit der Streetart-Kunst im Dorf Erriadh ist definitiv lohnenswert. – Foto: Susanne Timmann

Es ist fast unglaublich, das von der Straße aus eher unscheinbar anmutende Erriadh, das zentral inmitten der tunesischen Insel Djerba liegt, überrascht mit grandioser Streetart-Kunst und nur 20 Autominuten entfernt, lässt Star Wars grüßen.

Wer an einen Urlaub auf Djerba denkt, sieht lange, weiße Strände mit Palmen, die hoch hinauf in den Himmel ragen vor sich. Doch weit gefehlt. Die flache Insel im Mittelmeer bietet so viel mehr. Also, los geht es mit einem Mietwagen oder noch bequemer mit einem Taxi, und die Insel eröffnet ihre Geheimnisse.

Djerbahood: Streetart-Kunst in Perfektion

Hinter jeder Ecke neue Entdeckungen in Djerbahood. – Foto: Susanne Timmann

150 Streetart-Künstler aus der ganzen Welt haben, von Mehdi Ben Cheik initiiert, die Häuserwände von Erriadh mit ihren Kunstwerken verziert und Installationen erschaffen. Ein wirklich lohnenswerter Ausflug mit vielen Inspirationen, schönen Restaurants und traditionellen kleinen Läden machen den Aufenthalt zauberhaft abwechslungsreich.

Der entspannte Bummel durch die Gassen macht jedem großen Spaß. – Foto: Susanne Timmann

Doch so viel spannende, abwechslungsreiche Kunst sprüht sich nicht von alleine. Sage und schreibe 4.500 Sprühdosen in unterschiedlichsten Farben mussten herhalten. Der hohe Einsatz lohnt sich. Schon seit dem Jahre 2014 erfreuen sich die Besucher und die Einwohner an der Gestaltung der weißen Häusermauern. Im Jahre 2021 wurden dann nochmals neue Kunstwerke geschaffen.

Gedanken schweifen lassen

Die große Vielfalt an Kunst begeistert. – Foto: Susanne Timmann

Sicher waren nicht alle Bewohner von Erridah von Anfang an begeistert von dem Projekt, das von der Galerie Itinerrance de Paris durchgeführt wurde. Immerhin bestach der Ort schon vor den Kunstwerken von seinem traditionellen Baustil mit den weißen Wänden und berühmten blauen Türen und Fensterrahmen. Die ersten Kunstwerke überzeugten dann aber auch die Skeptiker. Diese gingen dann sogar aktiv auf die Künstler zu und baten um eine Bemalung der bis dahin noch trögen Häuserwandflächen.

Erriadh
Auf zu neuen Ufern. – Foto: Susanne Timmann

Der inzwischen weltweit bekannte Name des Kunstprojektes „Djerbahood“ steht tatsächlich in Verbindung mit einem der Kunstwerke. In großen, weißen Buchstaben, die hoch in den blauen Himmel hinaufragen, werden die Besucher mit der Installation „The Hood“ von Rodolphe Cintorino begrüßt, was so viel wie „Die Kapuze“ bedeutet. Da lag es quasi auf der Hand, das Projekt „Djerbahood“ zu nennen. Eine komplette Übersicht der Kunstwerke und weitere Informationen unter www.djerbahood.com.

Zeit für eine künstlerische Pause

Das Gesehene bei einem Gläschen Minztee sacken lassen. – Foto: Susanne Timmann

Gemächlich und neugierig lässt es sich durch die Gassen schlendern. Auch die Architektur selbst ist sehenswert. Hinter jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Die Häuserwände bieten Schatten, was gerade in den Sommermonaten für etwas Abkühlung sorgt. Selbstverständlich laden kleine Restaurants zu einem köstlichen Zwischenstopp ein. Traditionelle Gerichte stehen zu attraktiven Preisen auf der Speisekarte. Empfehlenswert und wirklich erfrischend ist der mit frischer Minze aufgebrühte Tee.

Erriadh
Im zauberhaften Hotel Dar Dhiafa sind auch Gäste willkommen, die nur zu einem Getränk vorbeischauen. – Foto: Susanne Timmann

Auch wer nicht in Erridah wohnt, kann im Hotel Dar Dhiafa einen Blick hinter die Mauern werfen. Ein kleiner Rundgang lohnt, um die verschachtelte Bauweise der Räume und Innenhöfe zu sehen. Ein schöner Ort, um zu entspannen. Beliebt die sind kreativen Cocktailkompositionen, die am Pool genüsslich geschlürft werden können. Auch ein schönes, klassisches Restaurant steht Besuchern und den Gästen zur Verfügung. Genuss pur.

Gewürze zum Verlieben

Erriadh lädt auch zum Einkaufen ein, vor allem Gewürze sind sehr beliebt. – Foto: Susanne Timmann

Erriadh ist kein Museum, sondern ein bewohnter, belebter Ort. So muss auch mal einem Fußball ausgewichen werden, mit dem ein paar Jungs und Mädels fröhlich mit lautem Geschrei barfuß auf der Straße Tore schießen üben. Und es gibt traditionelle Läden für den täglichen Bedarf. Ein bisschen zu stöbern, lohnt sich. Einfach mal schauen, was so aktuell im Angebot ist. Gerne werden von den Besuchern Gewürze gekauft, die – wenn der einheimische Preis angeboten wird – sagenhaft günstig im Vergleich zu den deutschen Supermärken sind.

Erriadh
Alles für den täglichen Bedarf ist zu finden. – Foto: Susanne Timmann

Für scharfe Momente im Leben ist die als Immaterielles Weltkulturerbe anerkannte Harissa sehr beliebt. Die Grundzutaten sind immer dieselben: rote, scharfe Chili und Knoblauch. Doch dann kommen die individuellen, seit Generationen geheimen Gewürzmischungen mit Koriander, Kreuzkümmel und Thymian in die Masse. Diese wird neben Oliven gerne als Vorspeise und zum – scharfen – Nachwürzen der Speisen gereicht.

Olivenöl für höchste Ansprüche

Von der Olive bis zum köstlichen Olivenöl. – Foto: Susanne Timmann

Regionale Zutaten, geheimnisvolle Gewürze, frischer Fisch und viele weitere Geschmackserlebnisse, dafür steht die abwechslungsreiche Küche Tunesiens. Was viele überrascht: der tunesische Wein ist ebenfalls zu empfehlen. Auf jeden Fall sollte ein Couscous, der 2020 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde, probiert werden. Auch hier hat jede Familie ihr eigens Rezept, das Generation für Generation weitergegeben wird. Und so manch einer behauptet, dass das tunesische Olivenöl das Beste sei.

Erriadh
Die Olivenmühle und Lagerfässer können besichtigt werden. – Foto: Susanne Timmann

Bei der Olivenölmühle Top Olivia in Erriadh kann das flüssige Gold nicht nur probiert, sondern zu einem attraktiven Preis gekauft werden. Nur das beste Olivenöl wird produziert und abgefüllt. Top Oliva blickt auf eine mehr als zwei Jahrzehnte zurückreichende Geschichte zurück. Auch ein tolles Mitbringsel für die Zuhausegebliebenen.

Zum Sonnenuntergang ins Weltall

Bei der Sidi Jmour Moschee wurde Star Wars gedreht. – Foto: Susanne Timmann

Der perfekte Ort für den perfekten Sonnenuntergang findet sich bei der Sidi Jmour Moschee. Nur circa 20 Autominuten von Erriadh entfernt, wunderschön am Meer gelegen, liegt einer der Drehorte der berühmten Star Wars-Filme. Hier wurde ein Teil der Episode IV „Eine neue Hoffnung“ gedreht. Die Moschee und die umliegenden Gebiete dienten als Filmkulisse für die Landschaft von Tatooine, dem Heimatplaneten von Luke Skywalker. Es wurden einige der Außenaufnahmen gedreht, die Mos Eisley und die Umgebung von Anakin Skywalkers Zuhause darstellen.

Erriadh
Heute beliebtes Ausflugsziel so lange, bis die Sonne im Meer verschwunden ist. – Foto: Susanne Timmann

Nicht nur Besucher finden sich hier zu den Abendstunden ein. Auch Einheimische, wie frisch verliebte Pärchen, einsame Angler und Gläubige, die hier zum Sonnenuntergang die Moschee besuchen zieht es hier hin. Der Ort hat eine besondere, spirituelle Aura, die sich spürbar bei Sonnenuntergang über die Felsen, Gebäude und den langläufigen Strand legt. Djerba, eine spannende, vielfältige Insel im Mittelmeer.

*****

Weitere Informationen

Allgemeine Informationen zu Tunesien zum Beispiel auch das wunderschöne Sidi Bou Saïd unter www.explore-tunisia.com

Sidi Bou Saïd
Ein traditioneller Minztee gehört zu einem Besuch in Tunesien. – Foto: Susanne Timmann

Digitaler Djerba Guide 360°: Downloadbar in Google play und im App Store. Perfekt, da auch offline nutzbar mit ganz vielen Informationen, Tipps und Eventkalender.

Hoteltipp: Hotel Djerba Golf Resort & Spa,  Midoun tourist area, Djerba, Tunisia, Tel.: +216 75 74 69 10 oder Telefon 00216 75 74 69 18, info@djerbagolfresort.com, www.djerbagolfresort.tn

Zauberhafte Abendstimmung im Hotel Djerba Golf Resort & Spa. – Foto: Susanne Timmann

Anreise mit Tunisair: Tunisair bietet Abflüge von Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München auch nach Tunis. In den Flügen ist sogar ein Essen inkludiert. Weitere Informationen unter www.tunisair.com

Die guten Verbindungen mit Tunisair bieten sich für die Anreise an. – Foto: Susanne Timmann

Die Recherche fand auf Einladung / mit Unterstützung vom Tourismusverband Tunesien statt.

Susanne Timmann

lebt im Rheinland, ist aber in der Welt zuhause. Seit 2022 fungiert sie als stellvertretende Chefredakteurin des Mortimer Reisemagazins, für das sie Beiträge in Wort und (Bewegt-) Bild über Destinationen weltweit verfasst.