St. Patrick’s Way – dem Erbe auf der Spur

St. Patrick's Way
Auf den Spuren des Nationalheiligen geht es über den 143 Kilometer langen St. Patrick’s Way. – Foto: Irland Information Tourism Ireland

Der St. Patrick‘s Day am 17. März ist (nicht nur, aber vor allem) in Irland eine Institution und auch sonst begegnet einem der Name des Nationalheiligen allerorts zwischen Belfast, Dublin und Westport. Doch wer war dieser im 5. Jahrhundert lebende Missionar, der ganz eng mit der Christianisierung der grünen Insel in Zusammenhang steht? Antworten finden sich vor allem im Norden der Insel. Praktisch: Die wichtigsten Wirkungsstätten verbindet der von Armagh nach Downpatrick und obendrein durch teils spektakuläre Landschaften verlaufende, gut ausgeschilderte Saint Patrick’s Way. Auf einer Länge von 143 Kilometern lernen Freizeitwanderer wie Pilger rund 30 wichtige Orte und Sehenswürdigkeiten kennen, die im Zusammenhang mit dem Heiligen Patrick und dem christlichen Erbe stehen. Wissen to go!

Ein Online-Guide hilft bei der Planung: Startpunkt der Mehrtagewanderung, für die man je nach Tempo (und Lage der selbst organisierten Unterkunft) sechs bis zehn Tage veranschlagen sollte, ist das Navan Centre & Fort etwas außerhalb von Armagh City. Der unter dem Namen Emain Macha bekannte mystische Ort gilt als eine der berühmtesten und wichtigsten irischen Ausgrabungsstätten. Navan hat zwar auch mit Patrick zu tun (er soll einen örtlichen Häuptling geheilt haben), mehr jedoch mit den Kelten, den irischen Göttern und dem Leben vor 2.000 Jahren. Was genau, das vermitteln Schauspieler und Nachbauten auf einer interaktiven Tour über das Gelände und durch das Museum – sehr empfehlenswert.

15.ooo Einwohner, zwei Kathedralen

St. Patrick's Way
Eine der Stationen entlang am St. Patrick’s Way ist die Kathedrale in Down. – Foto: Irland Information Tourism Ireland

Die erste „echte“ Wanderetappe gestaltet sich überschaubar, es sind nur ein paar Kilometer nach Armagh City, das genauso gut St. Patrick’s City heißen könnte. Schließlich errichtete hier der Schutzheilige 445 n. Chr. seine erste große Steinkirche, der etliche Kirchen und Klöster folgten. Heutzutage beheimatet die 15.000-Einwohner-Stadt gleich zwei Kathedralen, die obendrein beide den Namen St. Patrick tragen. Außerdem fungiert Irlands erste kirchliche Hauptstadt als Veranstaltungsort des beliebten „Home of St. Patrick Festival“, das vor und an seinem Todestag am 17. März eine abwechslungsreiche Woche voller Kultur, Musik, Gesang und Tanz bietet.

Rund ums Jahr verspricht der Saint Patrick’s Way eine abwechslungsreiche Wanderkulisse. Wer dem Bischofsstab-Symbol folgt, wandert mal über leicht ansteigende Hügel, mal an historischen Kanälen entlang, mal zu Füßen aufragender Granitberge. Konkret geht es durch das sanftwellige, von Landwirtschaft und der Leinenweberei geprägte Umland von Armagh und das County Down über einen Treidelpfad am Kanal bis zur historischen Stadt Newry.

Finale in Downpatrick

Das Saint Patrick Visitor Centre wartet mit einer faszinierenden Ausstellung auf. – Foto: Irland Information Tourism Ireland

Ein wichtiger Rastplatz ist Glen Righe, wo Patrick einst eine Eibe, Symbol seines Glaubens, über dem Clanyre River gepflanzt haben soll – jenem Fluss, der durch Newry fließt. So schön Bagenal‘s Castle, in dem Besucher Gewänder aus dem Ritterorden vom Heiligen Patrick bewundern können, und die Saint Patrick und Saint Colman-Kathedrale dort auch sind, die Landschaft auf dem kommenden Teil der Route läuft ihr den Rang ab. Schließlich führt sie nun durch die atemberaubenden Mourne Mountains, von denen sich unter anderem C.S. Lewis zu seinen „Chroniken von Narnia“ inspirieren ließ, durch wunderschöne Wälder – im Tollymore Forest Park wurden auch Szenen von Game of Thrones gedreht – bis zur Küstenstadt Newcastle.

Der letzte Abschnitt schließlich führt durch das Murlough Bay Nature Reserve vorbei an Dundrum Castle und Tyrella Beach und schließlich nach Downpatrick, wo Patrick seine letzte Ruhestätte fand. Er liegt unter dem Memorial Stone auf dem Gelände der traumhaften Down Cathedral begraben. Den Endpunkt des Wanderweges bildet das in einem modernen Ausstellungskomplex untergebrachte Saint Patrick Centre nebenan. In der irlandweit einzigen dauerhaft geöffneten Ausstellung über das Leben und die Geschichte von Saint Patrick lassen sich dann die wirklich letzten Wissenslücken über ihn schließen…

Der besondere Tipp: Die Pässe, bitte!

Multimedial wird das Leben und Wirken des Nationalheiligen aufgearbeitet. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Viele Wanderer, insbesondere Pilger, lieben ihn: den Stempelpass: Schließlich sorgen seine Einträge für schöne Erinnerungen und mitunter auch als Einstieg für Gespräche mit anderen Wanderern. Kein Wunder, dass es auch auf dem Saint Patrick’s Way dieses Angebot gibt. Erhältlich ist das kostenlose, blanke Dokument im Navan Center & Fort sowie in allen örtlichen Besucherinformationszentren, wahlweise lässt er sich online herunterladen. Mit Leben respektive den unterschiedlichen Stempeln gefüllt wird er dann an zehn Stationen entlang der Route.

Wer sämtliche Felder bestempelt hat und den vollen Pass im Saint Patrick’s Centre in Downpatrick vorlegt, erhält dort eine Urkunde – eine weitere schönere Erinnerung. Zeit für eine neue Herausforderung? Dann kann man sich an Ort und Stelle gleich bei der „Legacy of St Brigid“-Tour einschreiben. Teilnehmer haben hier die Möglichkeit, sich an der Herstellung von St. Brigid-Kreuzen aus Binsen zu versuchen, einer alten Tradition, die noch heute insbesondere im Vorfeld des St. Brigid-Tages am 1. Februar praktiziert wird. Warum das in Downpatrick regelrecht zelebriert wird? Auch die Heilige Brigid ist eine Schutzheilige Irlands und auch sie liegt in Down Cathedral begraben, gleich neben dem Heiligen Patrick.

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Mortimer

Seit dem Jahr 2011 berichtet das Mortimer Reisemagazin tagtäglich in Wort, Bild und teilweise mit Videos aus der Welt des Reisens. Mehr als 8.000 Beiträge über Destinationen aus allen Teilen der Erde stehen für Interessierte mittlerweile kostenfei bereit.