Ein neuer Musentempel für Westpommern

Architektonisch und akustisch ein Meisterwerk in Westpommern: Die neue Philharmonie in Stettin. (Foto: Klaus Köppel)
Architektonisch und akustisch ein Meisterwerk in Westpommern: Die neue Philharmonie in Stettin. (Foto: Klaus Köppel)

Mit einem Feuerwerk der Kultur wird ab dem 5. September 2014 der Neubau der Philharmonie in der westpolnischen Hafenstadt Szczecin (Stettin) gefeiert. Zu einer achttägigen musikalisch-künstlerischen Reise werden unter anderem der legendäre New Yorker Gitarrenvirtuose Steve Vai, die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker und das Pasadena Roof Orchestra erwartet. Das moderne Gebäude an der ul. Małopolska setzt einen neuen Akzent im Stadtbild. Mit seiner weißen Außenhaut aus Aluminium und den markanten, asymmetrisch abfallenden Spitzen thematisiert es die Kirchtürme und Giebelfronten der Umgebung, wie auch Hafenbauten und Verladekräne.

Verantwortlich für die moderne Philharmonie zeichnet das Architektenbüro Barozzi Veiga aus Barcelona. Für seinen innovativen Ansatz wurde es mit dem Nachwuchspreis der italienischen Architektur ausgezeichnet. Herzstück des wie ein Eisberg anmutenden Gebäudes sind die beiden Konzertsäle. Der größere bietet Platz für 953 Gäste, der kleinere für bis zu 192 Personen. Das fünfgeschossige Gebäude beherbergt darüber hinaus ein Café, eine Musikalien- und Andenkenhandlung sowie eine Galerie.

Niemand Geringeres als Krzysztof Penderecki, Polens bedeutendster Komponist der Gegenwart, hat das Eröffnungswerk für die neue Stettiner Philharmonie geschrieben. Neben seiner „Fanfare“ intonieren das Symphonische Orchester Stettin unter Leitung von Ewa Struszyńska und Jacek Kaspszyk am Abend des 5. September auch die Symphonie „In principo“ des westpommerschen Komponisten Marek Jasiński, das symphonische Gedicht „Powracające Fale – Wiederkehrende Wellen“ von Mieczysław Karłowicz, dem Namenspatron der Stettiner Philharmonie, sowie Ludwig van Beethovens Neunte Symphonie.

Jeder Veranstaltungstag steht im Zeichen einer bestimmten musikalischen Satzbezeichnung. So wird eine zusammenhängende Geschichte in acht Akten vom Maestoso über das Espressivo, Virtuoso und Tranquillo bis hin zum Finale erzählt. Die Bandbreite der Darbietungen ist groß. Neben drei symphonischen Konzerten erwarten die Besucher des Hauses auch einen Tanzabend mit Swingmusik, ein Jazzkonzert, zwei Kammerkonzerte sowie eine Vernissage. Den großen Abschluss bildet ein Konzert der Stettiner Philharmoniker mit Steve Vai. Der 54-jährige US-Amerikaner wurde Anfang der 1980er Jahre von Frank Zappa entdeckt und gilt als einer der weltbesten Rockgitarristen.

Zur Weltklasse gehört auch das Pasadena Roof Orchestra. Die Ende der 1960er Jahre gegründete britische Big Band spielt am 6. September Tanzmusik der 1920er und 30er Jahre. Mit den 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker ist auch ein deutsches Ensemble in Stettin vertreten. Sie werden am 9. September den neuen Kammermusiksaal der Philharmonie einweihen. Auf ihrem Programm stehen einerseits Werke französischer Komponisten, womit die Verbundenheit Stettins in den 1920er und 30er Jahren mit der Pariser Caféhauskultur unterstrichen werden soll. Musik aus Spanien schafft eine Verbindung zur Heimat der Architekten des modernen Baus.

Ganz im Sinne des Mottos „Tranquillo“ geht es bei der Vernissage am 11. September eher ruhig zu. Gezeigt werden Werke des weltweit renommierten polnischen Malers und Grafikers Andrzej Dudziński. Kernstück der Ausstellung ist ein Diptychon, das der Künstler eigens für die Philharmonie angefertigt hat. Seine Inspiration zog er aus dem letzten Konzert im alten Sitz des Klangkörpers und aus dem neuen Gebäude.

Informationen zum Programm der Stettiner Philharmonie unter  www.filharmonia.szczecin.pl Allgemeine Auskünfte zu Polen unter www.polen.travel.

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