Maut – Dobrindts Rache für Vignetten-Opfer

Maut-klDie Maut-Pläne der Bundesregierung stehen, das fröhliche Abkassieren kann beginnen. Alexander Dobrindt macht mit einem Husarenstreich den Pleitegeier, der zwischenzeitlich über Deutschland kreiste, vergessen und stattdessen unsere Straßen zu Goldeseln und Dukatenkackern. Er schwört Rache für alle Urlauber, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten bei Fahrten durch Frankreich, Spanien, Österreich, Italien oder die Schweiz zu einem pekuniären Aderlass gezwungen wurden. Deutschlands oberster Straßenkassenwart schlägt nun zurück.

Damit sind die Zeiten vorbei, in denen die Österreicher mal kurz völlig entgeltlos quer durch unser Land an die Nord- oder Ostsee reisen durften oder die Dänen in der anderen Richtung unterwegs waren, um in den Alpen unseren seltener gewordenen Schnee platt zu fahren. Damit nicht Oberschlaue auf die Idee kommen, über die Dörfer zu reisen, beschränkt Alexander-Die-Brille-Dobrindt die Maut bewusst nicht nur auf unsere Autobahnen. Nein alles wird gebührentechnisch erfasst: Autobahnen, Schnellstraßen, Bundesstraßen, Passstraßen, Straßenstriche, Straßenreinigung, Straßenfeger und Waschstraßen. Sogar der Drive-in um die Ecke wird zur Kostenfalle. So wie hier seid Jahren für Ketchup extra gezahlt werden muss, wird auch der durchschnittliche Gummiabrieb auf dem Asphalt künftig in Rechnung gestellt.

Damit wird Alexander-Die-Brille-Dobrindt über Nacht zum Golden Eye. Endlich schiebt einer einen Riegel davor, dass unsere europäischen Nachbarn sich weiterhin völlig kostenfrei an unseren blühenden Landschaften ergötzen und dabei hemmungslos unsere Luft verpesten. Dass alle Ausländer wegen der Einführung der geplanten Maut künftig Deutschland weiträumig umfahren werden, steht auch nicht zu befürchten. Schließlich hat unser Land einfach zu viel zu bieten. Dicke Frauen, noch dickere Männer, hohe Spritpreise, teures Bier, Pferdefleisch-Lasagne, Megastaus und Armee-Kindergärten. Wer kann da schon wiederstehen?

Und mit der Bahn durch unser Land zu fahren ist keine Alternative. Bei den chronisch steigenden Ticketpreisen ist die Maut indirekt schon enthalten. Nur, dass damit weder Straßen noch Brücken finanziert werden, sondern Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für ehemals hochrangige Politiker. Der ehemalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla wird ja bekanntlich Anfang kommenden Jahres Generalbevollmächtigter der Deutschen Bahn für politische und internationale Beziehungen. Und da kann er schon mal im Eigeninteresse und zur Refinanzierung seiner Stelle die nächste Preissteigerungsrunde einläuten.