Kunstvolles Japan: Filigranes Handwerk in Tokio

In der japanischen Hauptstadt Tokio werden auch exklusive Ikebana Workshops angeboten. (Foto Keio Plaza Hotel Tokyo)

Perfektion bis ins kleinste Detail – japanisches Kunsthandwerk beeindruckt mit der Schönheit der Einfachheit und der Kreativität des Künstlers. Die Handwerkskunst blickt auf eine lange Geschichte zurück und noch heute werden Produkte nach den seit Jahrhunderten überlieferten Verfahren und Anleitungen hergestellt. Auch in der Metropole Tokio lässt sich eine Art Zeitreise in die unterschiedlichsten Traditionen unternehmen: von der Kunst der Bonsai-Zucht über filigrane Blumengestecke bis hin zu gläsernen Windspielen aus der Edo-Zeit.

Die japanische Kunst des Blumensteckens

Beim Ikebana schneiden die Künstler Blumen, Stängel und Zweige in unerkennbare Formen oder bemalen sogar die Blätter eines Elements. (Foto Keio Plaza Hotel Tokyo)

Filigran und fast schon meditativ – mit viel Hingabe und Liebe zum Detail werden in Japan noch heute Blüten, Zweige und Blätter aufwendig zu kleinen Kunstwerken arrangiert. Ähnlich wie bei Skulpturen beziehen die Erschaffer dieser beeindruckenden Blumengestecke – den sogenannten Ikebana – Überlegungen zu Farbe, Form und Funktion in den Aufbau ihres Werkes mit ein. Dabei schneiden die Künstler Blumen, Stängel und Zweige in unerkennbare Formen oder bemalen sogar die Blätter eines Elements. Die daraus resultierenden Formen sind vielfältig und können in Größe und Zusammensetzung sehr unterschiedlich ausfallen: Von einer einzelnen in Szene gesetzten Blüte bis hin zu einem umfangreichen Arrangement, jedoch stets mit dem Ziel der Ausrichtung auf Harmonie.

Ikebana auch für Anfänger

Die aufwendige Gestecke sind oft echte Blickfänge. (Foto Keio Plaza Hotel Tokyo)

Wer in die Welt des Ikebanas eintauchen und mehr über die unterschiedlichen Stile des traditionellen Blumensteckens erfahren möchte, der kann beispielsweise im Keio Plaza Hotel in Tokio an einem Workshop teilnehmen. Einst nur Hotelgästen vorbehalten, ist der Kurs, der von der bekannten Ikebana-Künstlerin Hiroki Maeno geleitet wird, heute auch für auswärtige Besucher offen zugänglich.. Für umgerechnet 23 Euro (3.000 Japanische Yen) lassen die Teilnehmer ihrer Kreativität freien Lauf und kreieren unter fachkundiger Anleitung ihr eigenes Kunstwerk.

Traditionelle Kunst der Bonsai-Zucht

Die kleinen Bonsais sind längst zu einer Kunstform geworden. (Foto Shunkaen Bonsai Museum)

Er ist ein Meister seines Fachs und zählt zu den weltweit bekanntesten zeitgenössischen Bonsai-Künstlern: Kunio Kobayashi. Mit mehr als 30 Jahren an Erfahrung in der Zucht und Pflege von Bonsai-Bäumen kreiert der Autodidakt bis heute zeitlose Kunstwerke, die die Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte überdauern. Bekannt für seinen einzigartigen Aji no aru Bonsai-Stil, der von harten Linien bestimmt ist und den Einfluss von natürlichen Elementen wie Regen, Wind oder Schnee andeutet, informiert und unterrichtet der Meister seit mehr als 20 Jahren in über 20 Ländern weltweit in der Kunst der Bonsai-Zucht.

Museum für die Minibäume

Das Bemalen eines Windspiels verlangt viel Geschick und Fingerspitzengefühl. (Foto Shinohara Furin)

Im Stadtteil Edogawa können sich Urlauber im Shunkaen Bonsai Museum, das 2002 von Kobayashi eröffnet wurde und jährlich mehr als 10.000 internationale Besucher zählt, von den imposanten Miniaturbäumen inspirieren lassen und sich unter Anleitung sogar selbst im Zuschneiden eines Bonsai-Baums üben. Das Museum beherbergt mehr als 1.000 der Minibäume, darunter auch ein rund ein Jahrtausend alter Bonsai im Wert von umgerechnet 750.000 Euro. Des Weiteren können Besucher sich in einen eleganten Kimono kleiden und den Garten erkunden oder eine Tasse grünen Tee genießen, den sie während einer Teezeremonie selbst zubereitet haben.

Dem Klang des Sommers lauschen

Die Windspiele sind einfach hübsch anzusehen. (Foto Shinohara Furin)

Sie hängen an Balkonen oder an offenen Fenstern und erfüllen die sommerliche Luft bei jeder Brise mit sanften Klängen – die traditionellen japanischen Windspiele, auch Edo Furin genannt, werden seit der Edo-Zeit (1603 bis 1868) von Hand gefertigt. Jedes Windspiel verfügt dabei über einen eigenen Klang trotz gleicher Form, denn die Edo Furin bestehen aus Glas. Bei der Herstellung wird eine Technik namens Chubuki angewendet, die der klassischen Glasbläserei ähnelt. Wer seine eigene Edu Furin herstellen möchte, der sollte während seines Tokio-Aufenthalts unbedingt einen Besuch bei Shinohara Furin einplanen.

Windspiel selber herstellen

Bei der Herstellung der Windspiele sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. (Foto Shinohara Furin))

Es stehen zwei Workshops zur Auswahl: Im umfangreicheren Kurs werden die Teilnehmer unter Anleitung von Inhaber Shinohara, der bereits seit mehr als 46 Jahren die gläsernen Kunstwerke herstellt, an die Glasbläserei herangeführt. Im Anschluss wird das Windspiel durch ein eigenes Design zum Unikat. Wer weniger Zeit einplanen möchte, der kann sich auch nur auf das Bemalen konzentrieren und dabei eine bereits vorgefertigte Glaskugel verwenden. Weitere Informationen zu Tokyo unter www.gotokyo.org.