500 Jahre Reformation: Karlstadt und der Doktorvater Martin Luthers

Andreas Bodenstein aus Karlstadt war der Doktorvater Martin Luthers – und schon ein halbes Jahr vor dem großen Reformator schlug er seine Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg. (Foto: Wolfgang Merklein)

Das Lutherjahr 2017 wird in vielen deutschen Städten gefeiert, am 31. Oktober vor genau 500 Jahren schlug der große Reformator seine Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Was kaum jemand weiß: Auch ein Sohn der kleinen unterfränkischen Stadt Karlstadt war ein Wegbegleiter von Martin Luther. Und dieser eher unbekannte Mann hat zudem schon vor Luther seine Thesen an die Tür der Schlosskirche geschlagen.

Im Herzen der Karlstadter Altstadt geboren

Das malerische Karlstadt am Main ist die Geburtsstadt Andreas Bodensteins, des Doktorvaters von Martin Luther. (Foto: djd)

Der berühmte Sohn Karlstadts heißt Andreas Bodenstein, genannt Dr. Carlstadt, und wurde 1483 geboren. Das Geburtshaus befindet sich im Herzen der Karlstadter Altstadt. Nach der Lateinschule in Karlstadt zog es Bodenstein 1505 nach Wittenberg, wo er nach seiner Promotion ab 1511 an der Theologischen Fakultät als Dozent unterrichtete. Als Dekan promovierte er 1512 Martin Luther zum Doktor der Theologie. Schon bald wurde Bodenstein zum Anhänger der Ideen des Reformators und brach mit der Papstkirche.

Blick auf ein Stadttor von Karlstadt, im Hintergrund ist die Ruine der Karlsburg zu sehen. (Foto: djd)

Die Zeichen der Zeit standen damals auf Sturm. Vor allem der päpstliche Ablasshandel trieb die Menschen auf die Straße. Und es war Andreas Bodenstein, der als Erster die Stimme erhebt und am 26. April 1517 seine 152 Thesen anschlägt. Ihm folgt Luther erst mehr als ein halbes Jahr später am 31. Oktober 1517. In den Folgejahren kam es dann allerdings aus verschiedenen Gründen zum Zerwürfnis zwischen Luther und Bodenstein – der gebürtige Karlstadter ging schließlich nach Basel, wo er Heiligabend 1541 an der Pest starb.

Ausstellung und „Thesentür“: Karlstadt gedenkt seines großen Sohnes

Die sehenswerte „Hohe Kemenate“ in der Karlstadter Hauptstraße beherbergt heute die Stadtbibliothek. (Foto: djd)

Mit zahlreichen Veranstaltungen gedenkt die malerische Stadt am Main im Reformationsjahr 2017 ihres großen Sohnes Andreas Bodenstein. So wird beispielsweise vom 6. April bis zum 31. Oktober eine große Ausstellung im Stadtgeschichtemuseum zu sehen sein, neben anschaulichen Texttafeln werden auch sehenswerte Exponate aus der Stadtgeschichte gezeigt. Ab dem 26. April können dann die Karlstadter und ihre Gäste auf Zetteln niederschreiben, was ihnen heutzutage so alles auf dem Herzen liegt, und an ein Tor pinnen.

Im Herzen der Karlstadter Altstadt wurde Andreas Bodenstein, genannt Dr. Carlstadt, 1483 geboren. (Foto: djd)

Dieses moderne Thesentor wird im Zentrum der Altstadt bei der „Hohen Kemenate“ aufgestellt. Am 26. April wird auch „Play Luther“ dargeboten – ein musikalisches Theaterstück rund um den großen Reformator. Das Stück ist eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Moderation über die Evangelische und Katholische Kirche unter mittelalterlichen und gegenwärtigen Aspekten.

500 Jahre Reformation – Veranstaltungen in Karlstadt

„Play Luther“: Ein musikalisches Theaterstück über Leben und Werk Martin Luthers mit Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach. Aufgeführt wird es am 26. April 2017 im historischen Rathaus von Karlstadt. (Foto: djd)

Karlstadt gedenkt mit zahlreichen Veranstaltungen 2017 seines großen Sohnes Andreas Bodenstein, dem Doktorvater Martin Luthers. Hier eine Auswahl:

  • 6. April bis 31. Oktober: Ausstellung Andreas Bodenstein im Stadtgeschichtemuseum Karlstadt
  • Ab 26. April: Aufstellung des „Thesentores“ in der Karlstadter Altstadt: Bürger und Gäste können an das Tor pinnen, was ihnen in der heutigen Zeit auf der Seele brennt.
  • 26. April: Play Luther – ein musikalisches Theaterstück. Veranstaltungsort: Historisches Rathaus
  • 24. Juni: Die Herbst-Zeitlosen: Dr. Martin und Herr Käthe. Musikalisch-kabarettistische Antithesen und Prothesen zur Reformation. Veranstaltungsort: St. Johannes-Kirche
Mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen gedenkt Karlstadt 2017 seines großen Sohnes Andreas Bodenstein, dem Doktorvater Martin Luthers. (Foto djd)

Mehr Informationen gibt es unter www.karlstadt.de. (djd).

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