Do it for Denmark – Lustreisen für den Staat

Städtereisen sollen bei Dänen die Lust auf aktive Familienplanung erhöhen. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Städtereisen sollen bei Dänen die Lust auf aktive Familienplanung erhöhen. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

James Bond tut es für England. Der gemeine Däne soll es ebenfalls für Staat und die Krone tun. Sowohl 007 als auch die Bewohner des skandinavischen Königreichs haben scheinbar dieselbe Mission: ihr Vaterland zu retten. Der wohl berühmteste Geheimagent der Welt tut dies in der Regel mit Raffinesse, technischem Schnickschnack und vollem Körpereinsatz. Letzterer wird auch von den Dänen gefordert. Denn auch sie sollen eine Gefahr von ihrer Heimat abwenden, die Gefahr, dass Dänemark ausstirbt.

Vor dem Hintergrund der niedrigsten Geburtenrate seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten möchte ein dänischer Reiseanbieter seinen Landleuten nun verstärkt Wochenendtrips als eine Art Lustreise schmackhaft machen. Schließlich belegen Studien, dass 46 Prozent der Dänen mehr Sex auf Städtereisen haben als während des normalen Alltags. Rund zehn Prozent der Kinder Dänemarks seien, so eine weitere Erhebung, im Urlaub gezeugt worden. So gesehen avanciert ein Städtetrip schnell mal zu einer besonderen Form des Sextourismus. „Do it for Denmark“ lautet dann auch der Aufruf, mit dem Spies Travels bei den bumsfidelen Dänen für kleine Wochenendtouren wirbt.

Um den Gipfel der Lust zu erleben, müssen die Dänen dabei nicht unbedingt in die Berge reisen. Auch in tiefer gelegenen Städten kann es schließlich hoch hergehen. Damit bei der Fahrt ins Blaue zeugungstechnisch nicht im Nebel gestochert wird, bietet der Reiseanbieter unter www.do-it-for-denmark.dk noch einen besonderen Service vor der Buchung an: Frauen können mit weniger Mausklicks online ausrechnen, wann ihre fruchtbarsten Tage sind und die Reisepläne entsprechend darauf abstimmen.

Doch der findige Reiseverkäufer weiß noch andere Buchungs- und Lustanreize zu setzen. Denn unter allen Reisenden, die mit einem abfotografierten Schwangerschaftstest dokumentieren können, dass sie während des Kurztrips kurz mal schwanger geworden sind, verlost er attraktive Preise: Der Bogen spannt sich vom Kinderwagen über eine Drei-Jahres-Ration an Windeln bis hin zu einer Reise, wo dann direkt das Brüderchen oder Schwesterchen gezeugt werden könnte.

So offensive - wie dieser Screenshot zeigt - wirbt der dänische Reiseveranstalter für lustbringende Wochenendtouren.
So offensive – wie dieser Screenshot zeigt – wirbt der dänische Reiseveranstalter für lustbringende Wochenendtouren.

Politisch korrekt wie der Reiseveranstalter nun mal ist (und vermutlich auch, um nicht eventuelle Kundengruppen zu verprellen) bezieht er in seinem Werbevideo geschickt auch noch diejenigen mit ein, die aus unterschiedlichen Gründen keine Kinder kriegen können, sowie gleichgeschlechtliche Paare. Ihn lässt er zurufen, dass es primär um den Spaß am Sex ginge. Daher sei mitmachen alles. Quasi der olympische Zeugungsgedanke. Bei dem es – und dies sei ausdrücklich erwähnt – nicht um schneller, höher, weiter geht, sondern allein um Dänemark und ein kleines, kleines bisschen um die Buchungszahlen bei Spies Travels.