Eine nette Erfahrung: Über das Hören lesen

hearing_stories_cover.inddEs scheint, also ob durch die Lektüre des Buches „Hearing Stories – Geschichten, Gespräche und Gedichte über das Hören“ (ISBN 978-3980810753) aus dem Innocentia Verlag irgendwie alle Sinne angeregt, gerade durch die Konzentration auf nur einen Sinn, den des Hörens.  Was für eine poetische Idee des Autorenduos Rainer Hüls und Martin Schaarschmidt! Und was für poetische, leise Fundstücke das weiße Buch mit den roten Lettern parat hält: „Im Gegensatz zur Musik vermag das Wort die sinnliche Schönheit nur zu preisen, nicht aber wiederzugeben. Wenn es aber in seinem Sinngehalt nicht erkannt wird, weil es sich um eine Fremdsprache handelt, dann kann das Wort wie Musik zum verschwommenen Wohllaut werden (..)“ wird zum Beispiel aus Thomas Manns „Der Tod in Venedig“ zitiert.

Aber auch das Interview mit einem Professor über die Dynamik von Fußball-Fangesängen liest sich gleichermaßen unterhaltsam wie lehrreich. Natürlich darf auch Beethoven, der unter dem zunehmenden Verlust seiner Hörfähigkeit litt, nicht fehlen. Was für ein eleganter Zug, dass man ihn selbst darüber berichten lässt. In einem Brief an seinen Freund kommt er zu Wort und beim Lesen meint man fast, ihn selber klagen zu hören.

Ein schlaues, leises Buch, eine Liebeserklärung an unsere Ohren. Lesern mit einem ungetrübten Hörvermögen lässt es vielleicht hier und da die Ohren klingeln und beim nächsten Geräusch genauer hinhören. Welches Glück, Musik, Vogelgesang, fließendes Wasser, Gedichte und Geschichten hören zu können. Schöner als bei Leo Sternberg kann man es kaum zusammenfassen: „Du schöner Lärm des Lebens … “

Erhältlich ist Hearing Stories: Geschichten, Gespräche und Gedichte über das Hören zum Preis von 16,90 Euro im Buchhandel oder direkt beim Innocentia Verlag.