Zeitreise durch fränkisches Fachwerk: Ein historischer Stadtrundgang durch Ostheim

Die Marktstraße in Ostheim ist von hübschen Fachwerkgebäuden gesäumt. (Foto: djd)

Im Herzen Deutschlands, dort wo Hessen, Bayern und Thüringen aufeinander treffen, liegt die malerische Kleinstadt Ostheim am Ufer der Streu. Hier liefen einst zwölf Mühlen Dank der Wasserkraft des Flusses. Mit viel Liebe zum Detail haben die Besitzer einige davon restauriert. So auch die Kupfermühle, an der ein schöner Rundgang durch die Altstadt beginnt. Er führt entlang der Marktstraße mit ihren vielen Fachwerkhäusern, seit eh und je ist sie die pulsierende Lebensader der Stadt. Die früheren Schlösser der Adeligen und die Amtsgebäude der oft wechselnden Herrscher zeugen vom einstigen Wohlstand. Erst seit 1945 gehört der heutige Luftkurort zu Bayern. Bis dato bildete er eine thüringische Insel in Bayern, während des Mittelalters stritten oft weltliche und geistliche Fürsten aus Fulda, Würzburg und Thüringen um den Besitz.

Deutschlands größte Kirchenburg

Aus dem Zwiebelturm des Rathauses von Ostheim erklingt dreimal am Tag das Glockenspiel. (Foto: djd)

Vielleicht wegen dieser Unsicherheiten entschlossen sich die Ostheimer im 15. Jahrhundert zum Bau der Kirchenburg, der wohl größten und besterhaltenen Wehranlage dieser Art in Deutschland. Damals entstand um die Kirche St. Michael eine doppelte Ringmauer mit acht Wehrtürmen und zwei massiven Eingangstoren. Hierher flüchteten sich die Einwohner zum Beispiel während des Dreißigjährigen Krieges bei Gefahr. Noch heute werden einige der 72 Gaden – Kellergewölbe zum Einlagern von Vorräten – zur Aufbewahrung von Kartoffeln oder Rüben genutzt. Das Museum „Lebendige Kirchenburg“ informiert im Detail über das beeindruckende Gebäude. Eine Übersicht über alle historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt gibt es unter www.ostheimrhoen.de.

Orgelklänge und Glockenspiel

Ein äußerer bis zu fünf Meter hoher Mauerring umgibt die Kirche in Ostheim. (Foto: djd)

Der Spaziergang führt weiter entlang experimenteller Musikinstrumente zum Hanstein`schen Schloss. Einst Wohnstätte freier Reichsritter, beherbergt der Bau aus dem 16. Jahrhundert heute ein stattliches Orgelbaumuseum, das Instrumente aus allen Epochen der Musikgeschichte zeigt. Von hier gelangt man wieder entlang der Marktstraße zum historischen Rathaus mit seiner gefälligen Fachwerkskonstruktion und dem Zwiebelturm, aus dem dreimal am Tag ein Glockenspiel erklingt. Über die „Schuffnersbrücke“ geht es zum Gewässerlehrpfad, der entlang der Streu viele Geheimnisse über die Tier- und Pflanzenwelt des Gewässers verrät. Nach einigen hundert Metern trifft man auf ein Kneipp-Tretbecken, das direkt im Fluss eingelassen wurde. Rechts herum geht es über die „Wackeligen Stege“ wieder zum Ausgangspunkt zurück. (djd).

Die Lichtenburg thront auf einem Bergkegel vor der Stadt und wirkt selbst als Ruine noch imposant. (Foto: djd)

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G. Schröder

ist seit Kindestagen mit dem Reisevirus infiziert und bringt sich seit Jahr und Tag mit großem Engagement als gute Seele hinter den Kulissen in das Mortimer Reisemagazin ein.