Wandern am Wasser: Waalwege in Schenna

Der Maiser Waalweg in Schenna führt vorwiegend durch schattigen Wald und ist auch im Hochsommer angenehm zu wandern. (Foto Tourismusverein Schenna/Klaus Peterlin)

Waale heißen die künstlich angelegten Wasserläufe, die das Meraner Land wie Lebensadern durchziehen. Seit Jahrhunderten sorgen die historischen Kanäle in Südtirol für fruchtbare Wiesen und Felder. In Schenna gibt‘s mit dem Maiser und dem Schenner Waal gleich zwei der Kulturdenkmäler, beide Teil der großen Waalrunde rund um das Meraner Talbecken. Auf meist flach verlaufenden Wegen folgen Wanderer ihrem verzweigten Netz und lernen dank aufschlussreicher Beschilderung ganz nebenbei jede Menge über die örtliche Landwirtschaft.

5,5 Kilometer auf dem Scnner Waalweg

Ständige Begleiter entlang des Schenner Waalwegs – das Plätschern des Bewässerungskanals sowie informative Schautafeln. (Foto TV Schenna/Hannes Niederkofler)

Von der Waaler Hütte oberhalb des Ortsteils Verdins folgen Wanderer auf dem 5,5 Kilometer langen Schenner Waalweg dem ruhigen Plätschern des Waals in Richtung Talstation der Seilbahn Taser und Gasthof Pichler. Dort verläuft der Waalweg südwärts über die romantische Steintreppe „Katzenleiter“ und den Brunjaunhof mit Einkehrmöglichkeit bis zum Weiler St. Georgen. Dessen Prunkstück ist die Rundkirche aus dem 12./13. Jahrhundert mit ihren Fresken und einem gotischen Flügelaltar. Der Schenner Waalweg liegt zudem nahe der Burganlage von Schloss Goyen, auch zur neuen Destillerie Torgglerhof ist es nur ein Abstecher.

Waalweg mit Schloss-Anschluss

Schenna
Die Wanderungen entlang der Schenner Waalwege sind auch für Senioren oder Kinder leicht zu bewältigen. (Foto TV Schenna/Klaus Peterlin)

Den Beginn des sieben Kilometer langen Maiser Waalwegs erreicht man unter anderem über den Leiterweg und vorbei am Weingut Innerleiterhof. Eine noch schönere Runde startet im Zentrum Schennas und führt über den Mitterplattweg durch Apfelgärten und den Oberhaslerhof zum Maiser Waalweg. Apropos Oberhaslerhof: Bäuerin Priska Weger hegt und pflegt dort einen der schönsten Kräutergärten Südtirols. Zurück geht es über den Wald- oder den Riffianerweg in die Ortsmitte, wo Schloss Schenna thront. Hausherr Franz Graf Spiegelfeld zeigt übrigens höchstpersönlich die Wohnräume von Erzherzog Johann .

Historischer Hintergrund

In Südtirol wurde der Begriff Waal (abgeleitet vom lateinischen Wort aqualis für Bach) im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Geringe Niederschlagsmengen zwangen die Bauern bereits damals, ein ausgeklügeltes Bewässerungsnetz zu konzipieren. Als nie versiegende Quelle dienten die umliegenden Bergmassive, von denen das Wasser jeweils im Frühling „eingekehrt“ wird. Bis ins 19. Jahrhundert kultivierten die Bauern im Meraner Land und im benachbarten Vinschgau so ihre landwirtschaftlichen Flächen. Um die Instandhaltung der Kanäle und die gerechte Verteilung des Wassers kümmert sich seit je der Waaler. Für die problemlose Verrichtung seiner Arbeit sind die parallel verlaufenden Wege – heute reizvolle Wanderstrecken – einst angelegt worden. Mittlerweile kontrolliert der Schenner Waaler übrigens täglich mit der Vespa, ob alles noch „fließt“. Weitere Informationen unter www.schenna.com.