Valenciennes – Nordfrankreichs Wiege der Kunst

Erstrahlt nach umfangreicher Renovierung im neuen Glanz: das Musée des beaux-arts in Valenciennes. (Foto Ville de Valenciennes)
Erstrahlt nach umfangreicher Renovierung im neuen Glanz: das Musée des beaux-arts in Valenciennes. (Foto Ville de Valenciennes)

Wer im Herbst die Lust auf eine Kunstreise der besonderen Art verspürt, sollte sich unbedingt auf den Weg nach Valenciennes machen. Die Stadt lockt mit einer beeindruckenden Vielfalt an Kunstwerken, Highlights inklusive. Ab in den Norden!

Das Musée des Beaux-Arts in Valenciennes öffnete erst vor wenigen Wochen wieder die Pforten. Nach einjähriger Renovierung, erstrahlt es in neuem Glanz und Konzept.

Eine der vielen Skulpturen im Straßenraum: Jeune fille a la coquille. (Foto D. Boukla)
Eine der vielen Skulpturen im Straßenraum: Jeune fille a la coquille. (Foto D. Boukla)

Auf 4.400 Quadratmeter und mit rund 400 Meisterwerken bietet die Sammlung eine einzigartige Auswahl an großen Namen der Malerei wie Watteau, Sohn der Stadt und Meister der Pinselführung, aber auch Rubens, Brueghel, Jordaens, Van Dyck, Pater und anderen. Friedrich der Große kaufte seinerzeit 19 von Watteaus Gemälden. Diese sind heute im Schloss Charlottenburg in Berlin und im Neuen Palais in Potsdam ausgestellt.

Die geschickte Anordung der Gemälde im Musée des Beaux-Arts in Valenciennes erlaubt es auch Laien, den prägenden Einfluss der flämischen Künstler auf die französische Malerei des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts nachzuvollziehen. Das Museum beherbergt Skulpturen des ebenfalls in Valenciennes geborenen Bildhauers Jean-Baptiste Carpeaux. Sein Hauptwerk, „La Danse“, schmückt die Fassade des Erdgeschosses der Pariser Oper.

bsolutes Highlight der Neueröffnung ist ohne Zweifel die Sonderausstellung „Italienische Träumereien, Watteau und die französischen Landschaftsmaler de18.Jahrhunderts“. Italien übte bis zu zum Lebensende eine ungebrochene Faszination auf den Rokoko Künstler, obwohl er dieses Land nie bereiste. Bis 16. Januar 2016 erfreuen sich Kunstliebhaber neben Schäferstücken und Landpartien auch am kürzlich wieder entdeckten Meisterwerk Watteaus, „Der Wasserfall“, das zum allerersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt wird. Dank dafür gebührt dem großen Watteau-Kenner, Martin Eidelberg, der die Idee zu dieser großartigen Ausstellung hatte. Der Architektin, Loretta Gaïs, gelang mit der Neugestaltung der Ausstellungsräume eindeutig der meisterhafte Balanceakt, die Eleganz der ursprünglichen Architektur mit einer puren, modernen Gestaltung zu verbinden und so die Meisterwerke perfekt zur Geltung zu bringen.

Blickfänge gibt es reichlich auf der Promenade der Kunst in Valenciennes. (Foto D. Boukla)
Blickfänge gibt es reichlich auf der Promenade der Kunst in Valenciennes. (Foto D. Boukla)

Valenciennes Kunstdrang zeigt sich auch unter freiem Himmel. An Straßenecken, in Parks und auf belebten Plätzen warten Skulpturen auf Besucher. Freunde klassischer Kunst, kommen auf ihre Kosten wie Liebhaber der Moderne.
Ein Studentenprojekt der besonderen Art bringt Skulpturen und Bilder in ein neues Licht. Zwei neue Rundgänge laden zum Verweilen ein. „La promenade des arts“, die Promenade der Kunst, geschmückt mit mundgeblasenen, blauen Glasleuchten und der „parcours des Chalands“, der Weg der Kähne führen bei Einbruch der Nacht mit Lichtinstallationen durch die Straßen von Valenciennes. Dabei erwachen Kunstwerke zu neuem Leben. Das Tourismusamt von Valenciennes hält im Übrigen eine vielfältige Palette an spannenden Führungen und Rundgängen bereit.

Die Kunstbewegung in der Gegend um Valenciennes wird seit langem gepflegt. Schon im frühen Mittelalter erhielten Maler, Bildhauer, Goldschmiede etc königliche Fördergelder. Die Bürger der Stadt wetteiferten um den Besitz schöner Objekte und Werke. So entstand durch die Jahrhunderte ein besonderes Kunstverständnis, ein dynamischer kreativer Geist, der eine unglaubliche Blüte von Talenten wie Antoine Watteau und Jean Baptiste Carpeaux hervorgebrachte und heutzutage noch zu spüren ist. 49 Rompreisträger wurden sage und schreibe in der Ecole der Beaux Arts ausgebildet, darunter Carpeaux, Jacques Saly, Aimé Milhomme, Abel de Pujol, Henri Lamaire… Die Hochschule für Kunst und Design ist heute ein Magnet für Studenten aus der ganzen Welt. Diese kreative Aura, die die Stadt umgibt, überrascht den kunstbegeisterten Besucher und zieht ihn sehr schnell in ihren Bann.

Weitere Informationen unter www.valenciennes.fr sowie unter www.tourismevalenciennes.fr; mehr zur Region unter www.nordfrankreich-tourismus.com.

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