
Bauhaus wird 100: Deutschland feiert 2019 die Gründung der stilbildenden Kunstschule durch Walter Gropius 1919 in Weimar. Die weltweit größte Sammlung an Bauhaus-Gebäuden findet sich jedoch im israelischen Tel Aviv. Ab den 1930er-Jahren errichteten jüdische Architekten hier rund 4.000 Bauwerke im Bauhaus- und Internationalen Stil. Dieser Dichte an ikonischen Bauten, die seit 2003 zum Unesco-Welterbe gehören, hat Tel Aviv den Beinamen „Weiße Stadt“ zu verdanken.
White Night Tel Aviv

„Layla Lavan“ ist der melodische Name für eines der größten Festivals in Tel Aviv und bedeutet wörtlich übersetzt „weiße Nacht“. Mit dem Event zelebriert die Stadt seit dessen Ernennung zum Unesco-Weltkulturerbe das Bauhausviertel rund um den Rothschild-Boulevard. Auch bei der diesjährigen „White Night“ am 28. Juni sind wieder über 100 Veranstaltungen im gesamten Stadtgebiet geplant: Konzerte, Theater und Partys auf den Straßen, Performances und Lesungen sowie besondere Angebote in Restaurants ziehen die ganze Nacht hindurch Einheimische wie Touristen an. Viele Geschäfte, Museen und Galerien haben bis zum Sonnenaufgang geöffnet. Für Besucher aus aller Welt besonders interessant sind die kostenfreien Touren im Rahmen der „White Night“.
Neues Besucherzentrum: White City Center

Ab 2019 ist das Liebling-Haus in der Idelson-Straße die erste Anlaufstelle für Architekturfans: In dem 1936 von Tony und Max Liebling erbauten und vom Architekten Dov Karmi entworfenen Haus im Internationalen Stil operiert künftig das White City Center (WCC). Die Institution wurde von der Stadtverwaltung Tel Aviv zusammen mit der deutschen Bundesregierung ins Leben gerufen, um das Bauhaus-Kulturerbe zu konservieren und zu fördern. Besucher finden hier künftig Informationen und Tour-Angebote zum Unesco-Welterbe „Weiße Stadt“. Außerdem sind Ausstellungen, Lesungen und andere Kulturveranstaltungen geplant. Auch der Forschung und Weiterbildung rund um das Bauhaus wird sich das WCC widmen. Damit wird das neue Besucherzentrum zum offiziellen Bauhaus-Informationspunkt der Stadt.
Bauhaus in Tel Aviv

Schon jetzt gibt es mit dem privaten Bauhaus Center Tel Aviv eine lehrreiche Informationsquelle für Israel-Reisende, die sich für Architektur und Design interessieren: In der hiesigen Galerie informieren eine Dauerausstellung sowie wechselnde Ausstellungen über die Stilrichtung, die Tel Aviv so geprägt hat. Außerdem bietet das Zentrum geführte Touren in verschiedenen Sprachen an. Die zweistündigen Touren starten immer freitags um 10 Uhr vor dem Bauhaus Center in der Dizengoff-Straße.

Auch die Stadt Tel Aviv bietet „White City“-Touren an: Interessierte können jeden Samstag an einer kostenlosen Führung auf Englisch teilnehmen. Eine Anmeldung ist nicht nötig, Treffpunkt ist um 11 Uhr am Rothschild-Boulevard Nummer 46 beim Tourismusverband von Tel Aviv. Auch für Spaziergänge in Eigenregie bieten sich der Rothschild-Boulevard und die umliegenden Straßen an – Besucher sehen hier besonders viele restaurierte Gebäude im Bauhaus-Stil.
Welterbe rund um das historische Rathaus

Das historische Rathaus von Tel Aviv, Bet Ha’ir, und die umliegenden Gebäude rund um den Bialik-Platz bilden den Kern der von der Unesco als Welterbe anerkannten „White City“. Das auch Bialik-Komplex genannte Ensemble ist heute ein Zentrum für Hebräische und Israelische Kultur für Anwohner, Künstler, Schriftsteller und Touristen. In Beit Ha‘ir ist unter anderem ein Museum zur Stadtgeschichte untergebracht. Im Bialik-Haus gibt ein Museum Einblicke in das Leben des Dichters Haim Nachman Bialik.

Das 2008 ebenfalls in der Bialik-Straße eröffnete Bauhaus-Museum zeigt auf 120 Quadratmetern Möbel, Grafiken und andere Objekte von Ludwig Mies van der Rohe, Marcel Breuer und Walter Gropius. Das private Museum des Sammlers und Philanthropen Ronald Lauder ist mittwochs von 11 bis 17 Uhr sowie freitags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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