Die Siedlungen der Berliner Moderne

Berliner Moderne
Ein Stück Architektur- und Designgeschichte der Berliner Moderne zum Anfassen: Tautes Heim in Berlin.

Tautes Heim“ im Süden Berlins ist Architektur- und Designgeschichte zum Anfassen: Das denkmalgeschützte Haus ist Teil der 1925-1933 von Bruno Taut geplanten Hufeisensiedlung, die 2008 gemeinsam mit fünf anderen Siedlungen – der Gartenstadt Falkenberg, der Wohnsiedlung Carl-Legien, der Weißen Stadt in Reinickendorf, der Siedlung am Schillerpark und der Siemensstadt im Wedding – zum UNESCO-Welterbe der „Siedlungen der Berliner Moderne“ ernannt wurde.

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Die Handschrift von Bruno Taut ist heute noch allgegenwärtig.

Alle sechs Siedlungen haben ihr eigenes Flair, aber an keinem anderen Ort lässt sich die Aufbruchsstimmung in Design, Architektur und Gesellschaft so lebendig und umfassend nachempfinden wie in dem 2012 von zwei Privatleuten eröffneten Ferienhaus „Tautes Heim“, das architektur- und geschichtsinteressierte Besucher mieten können. Das kürzlich mit „European Union Prize for Cultural Heritage / Europa Nostra Award“ ausgezeichnete Haus hat den Charakter einer Zeitreise, indem es ein typisches Interior der 1930er Jahre wieder aufleben lässt. Und zwar mit fast Details und der typisch und unvergleichlich intensiven Farbgebung Bruno Tauts, der gleich vier der sechs als Welterbe gelisteten Siedlungen entwarf.

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Tautes Heim entpuppt sich smat Garten als ein Kleinod im Süden Berlins. (Foto: TautesHeim.de

Als das Haus 2010 zum Verkauf stand, waren die beiden Eigentümer spontan spontan begeistert davon, wie viel Originalsubstanz im Inneren noch vorhanden war und sie beschlossen diesen Schatz auch anderen Menschen zugänglich zu machen. Sie begannen die einzelnen Farbschichten abzutragen und die Ursprungsfassung wissenschaftlich untersuchen zu lassen, um dann jeweils die farbenfrohe Erstfassung von 1930 wieder herzustellen.

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Blick auf den Eingang zur Hufeisensiedlung. (Foto Ben Buschfeld)

Nun strahlt auch das Innere des Hauses wieder und empfängt die Gäste im Schlafzimmer mit Wänden in leuchtendem Kornblumenblau gehaltenen Schlafzimmer und einem, nach alten Fotos rekonstruierten großen Klappbett. Vieles hier kommt einem noch aus Omas „Guter Stube“ bekannt vor und zeigt doch auch den Flair des „Bauhaus-Stils“ und der „Goldenen Zwanziger“ in Berlin. Wer im Frühjahr oder Sommer kommt, kann die im Garten vorm Haus blühenden nachgepflanzten Obstbäume bewundern, einen ausgedehnten Spaziergang durch das rund 2000 Wohneinheiten und 29 Hektar große, gut erhaltene Blitzer Denkmalesemble unternehmen oder die Seele in der Hängematte baumeln lassen. „Licht. Luft und Sonne“ war das Motto unter dem die sechs Welterbe-Siedlungen einst entstanden – hier kann man es erleben.

Mortimer

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