
Wer das Stichwort „Route 66“ hört, denkt im ersten Moment sicher nicht an Berge. Doch es gibt sie wirklich, eine offiziell ausgeschilderte Route 66, die als Wanderung durch ein ganzes Land führt. In drei Tagesetappen geht es mit Wanderschuhen quer durch das Fürstentum Liechtenstein.
Das 160 Quadratkilometer große Liechtenstein bietet über 400 Kilometer ausgeschilderte Wanderwege. Ein Highlight darunter ist der 48 Kilometer lange Liechtensteiner Panoramaweg – ausgeschildert mit der Nummer 66. Er führt von Malbun im Süden nach Ruggell im Norden praktisch durch das ganze Fürstentum. Ein Weg wie aus dem Bilderbuch: wild, fast unberührt und mit wunderbarer Aussicht.
Einzigartige Alpenflora

Die erste Etappe startet im familienfreundlichen Ferienort Malbun. Auf dem Fürstin-Gina-Weg geht es hinauf auf den Augstenberg auf 2.359 Metern über dem Meeresspiegel, dem höchsten Gipfel in Liechtenstein, der kein Grenzberg ist. Nach dem ersten Gipfel folgt der Abstieg zur Pfälzerhütte, welche zu einer ersten Rast einlädt. Anschließend geht es gemütlich durch das Naaftal, über das Alpelti zum Berggasthof Sücka, wo übernachtet wird. Eine Besonderheit dieser Wanderung ist die reichhaltige Flora. Auf dem Weg kann der Wanderer fast alle 800 Alpenpflanzen Liechtensteins entdecken.
Fürstensteig und Drei Schwestern
Auf der zweiten Etappe warten gleich zwei Klassiker. Von der Sücka aus geht es weiter auf dem Gratrücken, auf welchem der grösste Teil der Tour bis zum Fürstensteig führt. Für schwindelfreie und trittsichere Wanderer ist der Fürstensteig ein einmaliges Erlebnis. Der 1898 eröffnete und in den Fels gehauene Weg zählt zu den berühmtesten Weganlagen des Rätikons.

Nach dem imposanten Fürstensteig wartet die sagenumwobene Bergkette „Drei Schwestern“. Gemäßder Sage sind hier drei Schwestern zu Fels erstarrt, weil sie an einem Sonntag anstatt in die Kirche zum Beerensammeln gingen. Der Kuhgrat (2.123 Meter) ist der höchste Punkt dieser abwechslungsreichen Etappe, welcher eine hervorragende Aussicht auf den Rätikon, die Schweizer und Vorarlberger Berge bietet. In der Gafadura-Hütte endet diese Etappe und die Wanderer können ihre Eindrücke bei einer feinen Stärkung Revue passieren lassen.
Von den Bergen ins Tal

Zum Abschluss erwartet die Naturfreunde eine Genußwanderung. Von den Bergen geht es hinunter in die Talebene. Vorbei an Nendeln und Mauren erweist man Schellenberg die Ehre. Mit 626 Metern zählt die gleichnamige Gemeinde für die Liechtensteiner nicht zum Gebirge. Schellenberg liegt auf dem Höhenrücken des Eschnerbergs, der sich als Inselberg in nord-östlicher Richtung von Bendern bis nach Feldkirch in Österreich erstreckt.
Die sichere Höhenlage über dem Rheintal machte den Eschnerberg schon in vorgeschichtlicher Zeit zum bevorzugten Siedlungsplatz. Archäologische Grabungen konnten eine Siedlungskontinuität seit ca. 5000 vor Christus nachweisen. Vom Schellenberg geht es hinunter nach Ruggell, dem tiefsten Punkt in Liechtenstein und somit dem Schlusspunkt der wohl abwechslungsreichsten „Route 66“.

Weitere Informationen zur Route 66 und zu Liechtenstein unter www.liechtenstein.li.
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Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.