Das größte Pfund, mit dem das Aquila Rithymna Beach auf der griechischen Insel Kreta wuchern kann, ist fraglos der fast zwölf Kilometer lange und rund 80 Meter breite Strand. Entsprechend herrscht hier selbst an warmen Sommertagen nur selten drangvolle Enge. Die markant blauen Sonnenliegen und Schirme stehen den Gästen hier ebenso kostenfrei zur Verfügung wie die Badetücher.
Überaus positiv ist die Tatsache, dass das Hotel rabiat gegen notorische Liegenreservierer vorgeht. Ein Schild warnt davor, dass das umsichtige Personal länger nicht genutzten Sonnenliegen frei räumt und die dort platzierten Gegenstände dann auch entfernt. Ein überaus sympathischer Zug, der dazu führt, dass die meisten Gäste sich tatsächlich daran halten. Dies wiederum hat den Vorteil, dass sich tatsächlich zu jeder Tageszeit fast mühelos eine Liege finden lässt.
Die Zimmer verfügen über Balkon oder Terrasse mit entsprechenden Sitzmöbeln und kleinem Tischchen. Die meisten dabei mit Meerblick. In den knapp 25 Quadratmeter großen Standardzimmer dominieren Gelb- und Goldtöne. Eine Minibar, Flatscreen-Fernseher und kostenloses WLAN gehören zu den Annehmlichkeiten. Im Eingangsbereich befinden sich ein großer und ein kleiner Einbauschrank, die genügend Stauraum für das Gepäck bieten. Ein Korbsessel mit Beistelltisch, zwei Nachtschränkchen und ein Sideboard aus dem gleichen Holz wie die Einbauschränke komplettieren die Ausstattung. Auf Bilder an den gelblichen Wänden wurde allerdings komplett verzichtet.
Wer ein Zimmer in dem Teil des Hauptgebäude besitzt, das Meerblick besitzt, jedoch unweit beziehungsweise oberhalb des Küchen- und Restaurantbereichs liegt, ist in der Tat etwas gekniffen. Denn statt des Meeresrauschens gibt es hier das Dauerdröhnen der Lüftung. Was für ein Fünf-Sterne-Haus natürlich absolut unwürdig ist.
Etwas unausgegoren ist zudem das Erkennungssystem für die unterschiedlichen Kategorien, die von den Gästen gebucht wurden. Die All-Inclusive-Gäste erhalten anstelle der sonst üblichen Armbänder blaue Plastikkarten. Diese werden bei Bestellungen jedoch nie verlangt. Stattdessen wird für jede Order einen Nullrechnung ausgedruckt, die vom Gast auch noch gegengezeichnet werden muss, bevor sie in der Hotelverwaltung gebucht wird. Ein riesiger Papier- und Verwaltungsaufgaben, der in keinem Verhältnis steht. Noch dazu in einem Fünf-Sterne-Haus, das mehrfach für sein Umweltengagement ausgezeichnet wurde.
Vorbildlich ist hier beispielsweise der Schutz der Meeresschildkröten. Diese kommen jährlich zur Eiablage an der herrlich breiten und langen Strand. Zwischen Mai und Oktober schlüpfen dann die kleinen Schildkröten und bahnen sich ihren Weg ins Meer. Zu ihrem Schutz werden die Nester mit speziellen Gittern geschützt. Und nachts werden die Gäste mit Zimmern zur Meeresseite hin gebeten, die Außenbeleuchtung auszuschalten, um den Schildkröten die Orientierung zu erleichtern.
Die weitläufige Anlage ist überaus gepflegt. Zwischen den zumeist sandfarbenen Häusern, die sich im Schatten von Palmen ducken, findet sich auch ein riesiger Meerwasserpool. Gefährlich und irreführend sind hier leider die Tiefenangaben am Beckenrand. Denn der Pool ist rund 2,50 Meter tief. Angaben wie 1,30 Meter beziehen sich dabei nur auf einen sehr schmalen Bereich am Rand. Danach wird es sofort tief. Was Kinder und Nachtschwimmer schließlich unnötig gefährden könnte.
Insgesamt verfügt das Hotel über drei Außenpools und ein Hallenbad. Auch ein Fitness- und Spabereich fehlt nicht. Für die kleinen Gäste gibt es einen Kinderclub. Für die Großen ein täglich wechselndes Animations- und Sportprogramm. Abends wartet dann in der Lobby oder auf der Terrasse Livemusik.
Ein riesiger Betonklotz ist sicherlich das Hauptgebäude des Hotels. Dank der Größe verteilen sich die Menschenmassen hier allerdings problemlos. Nur bei schlechtem Wetter wird plötzlich deutlich, wie groß das Aquila tatsächlich ist. Dann strömen alle zeitgleich zum Essen. Und vor dem Haupt-Restaurant bilden sich riesige Schlangen. Die Auswahl der in Buffetform angebotenen Speisen ist groß und überaus abwechslungsreich. Auch die Präsentationsform ist ansprechend. Mit Blick auf die Sauberkeit der Trinkgläser gibt es leider immer wieder Defizite. Bei den Getränken sind ausschließlich die Produkte bekannter Marken im Ausschank.
Neben dem Hauptrestaurant verfügt das Aquila auch über ein a la Carte-Restaurant, ein Bistro und ein Café sowie über eine Lobby- und ein Strandbad.
Informationen: Aquila Rithymna Beach, Adelianos Campos Rethymno, P.O.Box 23, Kreta, Griechenland, Telefon 0030-28310-71002, www.aquilahotels.com
Preise: Doppelzimmer mit Frühstück beginnen je nach Saison bei 85 Euro.
Bewertung des Mortimer Reisemagazins
In jeder Kategorie werden maximal fünf Sterne vergeben:
- Lage ∗∗∗∗
- Ausstattung ∗∗∗∗
- Sauberkeit ∗∗∗
- Essen & Trinken ∗∗∗∗
- Service ∗∗∗∗
Fazit: Das Fünf-Sterne-Häuser vereint alle Annehmlichkeiten, die es für einen entspannten Badeurlaub braucht. Hier und da gibt es jedoch Abzüge in der B-Note mit Blick auf kleine Nachlässigkeiten.
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Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.