Boßeln und Ostfriesentee an der Nordseeküste

Nordseeküste
Ein Winterurlaub an der Nordseeküste bietet ganz besondere Eindrücke und viel Beschaulichkeit. (Fotos djd)

Wenn der Winter an der Nordseeküste einzieht, die Strandkörbe fortgeräumt wurden, die Surfer ihre Bretter eingepackt haben und die Beachvolleyballnetze abgebaut sind, dann beginnt eine ganz besondere Art von Urlaubssaison. Ruhe und Beschaulichkeit bestimmen die Atmosphäre, die Einheimischen haben wieder mehr Zeit, pflegen ihre Bräuche und lassen interessierte Besucher auch gerne daran teilhaben. Zum Beispiel im Nordseeheilbad Neuharlingersiel, wo neben langen Spaziergängen an der winterlichen Nordsee und entspannenden Wellnessanwendungen Begegnungen mit gastfreundlichen Ostfriesen beim Teetrinken oder Boßeln warten.

Wer macht die meisten „Schoets“?

Boßeln ist in Ostfriesland Nationalsport. Zusammen mit Einheimischen können Besucher lernen, wie man die Kugel richtig wirft.

Beim Boßeln, dem ostfriesischen Nationalsport, treten zwei Mannschaften gegeneinander an, die je eine Kugel abwechselnd so weit wie möglich die Straße entlang werfen. Das zurückliegende Team ist immer zuerst dran. Kann es dabei auch mit zwei Würfen die gegnerische Kugel nicht wieder überholen, erhält der Gegner einen „Schoet“ – so heißen beim Boßeln die Punkte. Klingt kompliziert, ist es aber nicht, wenn echte Ostfriesen die Sache erklären. Das tun sie gerne beim „Boßeln und Bessensmieten“ am 10. Februar 2018 im Sielhofpark. Natürlich sind Heißgetränke zum Aufwärmen dabei – und anschließend geht es zum zünftigen Grünkohlessen mit Pinkel, Mettwurst und Kasseler.

Richtig gemütlich wird es bei einem heißen Ostfriesentee mit Kluntjes und Sahne.

Ein anderer, eigentlich täglich gepflegter Brauch ist die Ostfriesentee-Zeremonie: Erst kommt ein süßer, dicker Kluntje (Kandis) in die Tasse, dann wird der Tee aufgegossen und zum Schluss mit einem speziellen Löffel frische Sahne behutsam auf den Tee gelegt. Wie das genau geht und wie der fertige Tee „dreistöckig“ getrunken wird, zeigt eine einheimische Fachfrau den Gästen im Rahmen des Arrangements „Neuharlingersieler Gemütlichkeit“ – Infos und Termine gibt es unter www.neuharlingersiel.de.

Geschichte und Geschichten

Der Hafen ist das lebendige Zentrum von Neuharlingersiel – auch in eisigen Zeiten.

Zum Programm, das im Winter zu vier verschiedenen Terminen angeboten wird, gehört auch eine Ortsführung durch das Fischerdorf, dessen Hafen heute noch eine aktive Krabbenkutterflotte beheimatet. Er ist das lebendige Zentrum, wo man sich trifft, klönt und einkehrt. Geschichte atmet auch die über 200 Jahre alte Seriemer Mühle, wo drehende Flügel und knirschende Mahlsteine die Besucher in die Vergangenheit versetzen. Und richtig gemütlich wird es, wenn man abends bei einem Glas Wein im Sielhof sitzt und mit wohligem Gruseln einem ostfriesischen Krimi lauscht, während der Wind an den Fenstern rüttelt. Da kann der nächste Sommer ruhig noch etwas auf sich warten lassen.Weitere Informationen unter www.neuharlingersiel.de. (djd).

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G. Schröder

ist seit Kindestagen mit dem Reisevirus infiziert und bringt sich seit Jahr und Tag mit großem Engagement als gute Seele hinter den Kulissen in das Mortimer Reisemagazin ein.