Auf der Zisterzienser-Route durch Katalonien

In Katalanien lässt sich entlang der Zisterzienser-Route viel Spannendes über den Orden erfahren. (Foto: Spanisches Fremdenverkehrsamt)
In Katalanien lässt sich entlang der Zisterzienser-Route viel Spannendes über den Orden erfahren. (Foto: Spanisches Fremdenverkehrsamt)

Einen besonderen Einblick in die Vielfältigkeit der katalanischen Kunst und Küche gewährt eine Reise im Spätwinter und Frühjahr durch die Provinzen Lleida und Tarragona entlang der Zisterzienser-Route, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Zu dieser Zeit findet nämlich im Osten Kataloniens die Calçotada statt, ein traditionelles bäuerliches Volksfest, bei dem eine Art Lauch- oder Frühlingszwiebel auf einem groben Rost über offenem Feuer aus altem Rebholz gegrillt wird. Stilecht werden die Calçots dann auf halbrunden Dachziegeln serviert, in die typische, würzige Romesco-Soße getunkt und aus der ausgestreckten Hand dann in den weit geöffneten Mund geführt.

Die Klöster Vallbona de les Monges, Poblet und Santes Creus sind das Herzstück der sogenannten Zisterzienser-Route, die 1989 ins Leben gerufen wurde, um Kunsthandwerk, Gastronomie, traditionelle Feste, ländlichen Tourismus, Wandern und charakteristische Dörfer im Umkreis der berühmten religiösen Stätten zu fördern. Der enthaltsame Geist des von dem französischen Abt Bernhard von Clairvaux gegründeten Ordens spiegelt sich in der Architektur der Bauten wider. Sie besitzen einen ganz eigenen, zwischen Romanik und Gotik angesiedelten Stil.

Der Orden breitete sich in ganz Europa nach seiner Gründung in Frankreich im 12. Jahrhundert aus. Zum selben Zeitpunkt eroberten die Könige von Aragón das sogenannte „Neue Katalonien“ von den Mauren aus Al-Andalus, wobei sie den Zisterziensermönchen durch die Gründung neuer Klöster die Besiedelung der neu erworbenen Gebiete ermöglichten.

Prächtige Kulisse: das Kloster Santa Maria de Poblet in Vimbodi. (Foto Spanisches Fremdenverkersmat)
Prächtige Kulisse: das Kloster Santa Maria de Poblet in Vimbodi. (Foto Spanisches Fremdenverkersmat)

Als Ausgangspunkt der Zisterzienser-Route dient das Kloster Santes Creus (Aiguamúrcia), dessen Alltagsleben von Kirche, Kreuzgang und Kapitelsaal bestimmt war. Die Klosterbesucher können heute den Schlafsaal der Mönche, das Refektorium, später hinzugefügte Bauten wie die Puerta Real, den Abtspalast, einen kleinen barocken Kreuzgang sowie die Grabmäler der Könige Peter III. und Jaime II. von Aragón besichtigen.

Auf dem Weg zum zweiten und größten Kloster der Route, Santa María de Poblet in Vimbodí, gelangt man durch den Landkreis Alt Camp, dessen Hauptstadt Valls, die Wiege der zuvor erwähnten „Calçotada“ ist. Das an den Ausläufern der Berge von Prades und dem Wald von Poblet gelegene Kloster umfasst die ursprüngliche Kirche mit mehreren königlichen Grabstätten und den alten Kreuzgang, an den der Kapitelsaal, das Refektorium, die Bibliothek, der Schlafsaal, Waschraum und Weinkeller angrenzen. Zur Anlage gehören auch mehrere Gebäude aus späteren Epochen wie der Abtspalast, die Kapellen Sant Jordi und Santa Caterina, der Königspalast und die neue Sakristei.

Die letzte Etappe der Route führt in das rund 25 Kilometer entfernte Nonnenkloster von Vallbona de les Monges mit trapezförmigen Grundriss und vier Galerien, die im Lauf einer vierhundert Jahre dauernden Bauzeit entstanden. Es besticht durch seine Kirche, deren Kuppel, Glockenturm und Grabstätte von Königin Yolanda von Ungarn, der Gattin von Jaime I. von Aragón, von besonderer Bedeutung sind. Im Kreuzgang und Kapitelsaal des Klosters vermischen sich romanische und gotische Stilelemente.

Malerisch gelegen: das Kloster Santa Maria in Santes Crues. (Foto Spanisches Fremdenverkersamt)
Malerisch gelegen: das Kloster Santa Maria in Santes Crues. (Foto Spanisches Fremdenverkersamt)

Wer lieber wandert, reitet oder Fahrrad fährt, kann den Rundweg Ruta del Císter nutzen, der die drei emblematischsten Zisterzienserklöster Kataloniens miteinander verbindet. Der GR 175 mit einer Länge von 105 km verläuft durch Ebenen, Berge und Täler. Er führt hinauf in die Bergketten von Miramar, Muntanyes de Prades, Comaverd-Cogulló, Tallat und Forés, die allesamt zum katalanischen Küstengebirge gehören. Der Weg verläuft entlang der Flüsse Gaià und Francolí, die in diesen Bergketten entspringen und in der Nähe von Tarragona ins Mittelmeer münden.

Dem Wanderer zeigen sich die hohen, schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen und zugleich das blaue Meer, das sich zu seinen Füßen erstreckt. Aber das vielleicht bemerkenswerteste Kennzeichen der Route ist die große Dichte an historisch und architektonisch bedeutsamen Stätten aus dem Mittelalter, wie etwa die romanische Kirche Santa María in Sant Ramón del Pla, der befestigte Ort Montblanc und das Dorf Forés, das wie ein Wächter dieser Gegend hoch oben auf einem Gebirgsvorsprung liegt. Da das religiöse Leben in den Klöster von Poblet und Vallboan noch lebendig ist, genießen insbesondere müde Wanderer, die bei bei Einbruch der Dämmerung anzukommen, sich in die Gesänge und Gebete der Mönche von Poblet und Nonnen von Vallbona zu versenken. Weitere Informationen unter www.larutadelcister.infowww.lleidatur.com und www.spain.info.

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