
Im Oktober 2015 feierte „Spectre“ als 24. Abenteuer der James-Bond-Reihe vor den Augen der britischen Thronfolger Prinz William und Prinz Harry eine umjubelte Weltpremiere in der Londoner Royal Albert Hall. Während der Agententhriller mit Daniel Craig in der Hauptrolle erstmals über den Bildschirm flimmerte, blickte das österreichische Sölden mit besonderem Stolz in die britische Hauptstadt. Denn in dem beliebten Wintersportort im Ötztal war eine der wohl spektakulärsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte durch Eis und Schnee gedreht worden.
Im Mittelpunkt standen dabei die kurvenreiche, verschneite Gletscherstraße sowie das auf 3.048 Metern Höhe gelegene Ice Q Restaurant, das für den 007-Streifen spektakulär in Szene gesetzt wurde. In dem Glaskubus am Gaislachkogl hoch über Sölden befindet sich im Agententhriller die vermeintliche Bergklinik von Madeleine Swann (Léa Hélène Seydoux). Genau hier startet die überaus wilde Hatz, bei der Bond versucht, die flüchtenden Entführer von Swann mit einem Flugzeug einzuholen.
15 Drehtage in dreieinhalb Monaten

„Insgesamt dreieinhalb Monate war die gesamte Bond-Crew vor Ort für letztlich 15 reine Drehtage“, erinnert sich Andreas Zunt an die überaus aufwendige produzierte Sequenz, die im Film rund zehn Minuten einnimmt. Wohl wissend, dass die Entstehungsgeschichte des Leinwandspektakels bis zum heutigen Tag an dem Originalschauplatz anschaulich nachvollzogen werden kann.

„Genau dort, wo Daniel Craig während der Dreharbeiten gestanden hat, befindet sich heute mit dem „007 Elements“ eine einzigartige Erlebnisausstellung rund um die Bond-Filme“, so Zunt weiter. Der 57-jährige fungiert seit der Eröffnung im Jahre 2018 als Leiter des wohl höchst gelegenen Filmmuseums der Welt. Ein Mekka für Cineasten, das in jeglicher Hinsicht eine Besonderheit darstellt.
Erlebniswelt ohne Heizung

Das 007 Elements entstand nicht nur am Originaldrehort umgeben von 250 Berggipfeln, sondern im Permafrost. Was an die Baumeister besondere Anforderungen stellte. Der Innsbrucker Architekt Johann Obermoser, der auch das angrenzende Ice Q und die Seilbahnstationen der Gaislachkoglbahn entwarf, gestaltete den 1.300 Quadratmeter großen Gebäudekomplex in enger Absprache mit Bond-Art-Director Neal Callow – und dies aus gutem Grunde komplett ohne Heizsystem.

„Würden wir das Gebäude heizen, droht das umliegende Eis zu schmelzen und der Berg könnte auseinander brechen“, verweist Zunt auf die Tatsache, dass die Höchsttemperatur in 007 Elements im Sommer bei maximal fünf Grad Celsius und im Winter bei bis zu minus drei Grad Celsius liegt. Ein kühler Empfang also für die Bond-Liebhaber und Cineasten, denen aber angesichts der famosen multimedialen Bond-Erlebniswelt auf zwei Etagen von ganz alleine warm ums Herz werden dürfte.
Spektakuläre Kulisse für „Spectre“

Zur Einstimmung auf den Streifzug durch die 007-Geschichte wartet an der Talstation in Sölden bereits einer der rund 40 Range Rover, die für die Verfolgungsjagd in „Spectre“ eingesetzt wurden. Beim Verlassen der Bergstation am Gaislachkogl fällt dann sofort der Blick auf das Ice Q, dessen spektakuläre Fassade ein wenig wie übereinander gestapelte Eiswürfel anmutet.

„Die Außenszenen für Spectre wurde hier auf dem Berg gedreht; die Innenaufnahmen entstanden jedoch in London, wo die Klinik im Studio nachgebaut wurde“, so Zunt mit Blick auf den etwas versteckt hinter dem Ice Q liegenden Eingang zu 007 Elements. Dieser wirkt ebenso wie die neun Ausstellungsräume nüchtern reduziert. Was angesichts der famosen Darstellung der Bond-Highlights komplett in den Hintergrund rückt. Durch den „Barrel oft the Gun“, den Revolverlauf, in dem die charakteristischen Titelsequenzen und musikalischen Höhepunkte der 007-Abenteuer präsentiert werden, geht es hinein in eine packende Ausstellung voller Höhepunkte.
Original-Gadgets und Produktionsgeheimnisse

Im Spiegelkabinett umzingeln einen förmlich alle bisherigen Bond-Darsteller, während Schauspielerin Naomie Harris, die in den letzten drei 007-Filmen die Geheimdienst-Sekretärin Moneypenny mimte, zu einer ungewöhnlichen Weltreise lädt. Im Mittelpunkt stehen hier die exklusiven wie atemberaubenden Drehorte rund um den Erdball.

Obschon ein Schwerpunkt auf den anschaulich dargestellten Dreharbeiten zu „Spectre“ in Sölden sowie in Obertilliach und am Hallstätter See liegt, werden auch alle übrigen 24 Bond-Filme auf vielfältige Art und Weise in Szene gesetzt. Herzstück der Ausstellung ist das „Tech Lab“, wo zahlreiche Original-Gadgets und Waffen ausgestellt sind. Der Bogen spannt sich von der zusammensetzbaren Pistole aus „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) über das Roboterfahrzeug „Snooper Dog“ aus „Im Angesichts des Todes“ (1985) bis hin zu dem explosiven Stift aus „Goldeneye“ (1995).
Neue Ausstellungselemente

Daneben gewähren die Macher einen spielerischen Einblick in die Produktion der aufwendigsten Szenen und Stunts. Und gleich nebenan sorgt das Flugzeug, mit dem Daniel Craig in „Spectre“ durch eine Scheune fliegt, für einen besonderen Blickfang.

„Unsere Ausstellung lebt, entwickelt sich mit jedem neuen Bond-Abenteuer ein Stück weiter“, präsentiert Zunt nicht ohne Stolz den Schneeanzug sowie die Maske des Bösewichtes Safin aus dem bislang letzten 007 „Kein Zeit zu sterben“ (2021). Gleichzeitig wagt er einen Blick in die Zukunft und versichert: „Der nächste Bond kommt 2025, spätestens 2026 in die Kinos – und fest steht, Hauptdarsteller wird wieder ein Mann.“
Wodka-Martini

Bis dahin dürften die Bond-Fans weiter lustig über den Nachfolger von Daniel Craig spekulieren, und, um sich die Wartezeit zu verkürzen, ein Abstecher in die 007 Elements unternehmen. Vor allem auch, weil direkt nebenan am Originaldrehort, im Ice Q, überaus an- und aussichtsreich ein Wodka-Martini genossen werden kann – geschüttelt, nicht gerührt.
Informationen: www.oetztal.com, www.soelden.com
007 Elements

Anreise: Sölden liegt im Tiroler Ötztal und ist bequem per Bahn erreichbar. Zum „007 Elements“ geht es ab Sölden mit den Gaislachkoglbahnen I und II. Ein Kombiticket für 007 Elements sowie die Berg- und Talfahrt kostet 59 Euro, für Jugendliche 54 Euro und für Kinder 32 Euro.
007 Elements: www.007elements.soelden.com. Der Eintritt beträgt 24 Euro, für Jugendliche 19 Euro und für Kinder 13 Euro. Geöffnet ist 007 Elements täglich von 9 bis 16.30 Uhr. Das Museum liegt direkt an der Bergstation der Gaislachkoglbahn.

Essen und Trinken: Ice Q, Sölden, Ötztal, Tirol, Telefon: 0043-664 9609 368,www.iceq.at. Das Zwei-Hauben-Restaurant Ice Q, das als Kulisse für „Spectre“ diente, befindet sich ebenfalls direkt an der Bergstation der Gaislachkoglbahn in Sölden.
Bond-mäßig nächtigen

Übernachten: Das Central, Auweg 3, 6450 Sölden, Ötztal, Österreich, Telefon 0043-5254-22600, www.central-soelden.com. Auf der Terrasse des Fünf-Sterne-Hotels haben Regisseur Sam Mendes und die Bond-Darsteller Details für die Dreharbeiten zu „Spectre“ abgestimmt.
Bergland Hotel Sölden, Dorfstraße 114, 6450 Sölden, Ötztal, Österreich, Telefon 0043-5254-22400, www.bergland-soelden.at. Daniel Craig nächtigte hier während der Dreharbeiten zu „Spectre“.
Die Recherche fand auf Einladung/mit Unterstützung von uschi liebl pr in Zusammenarbeit mit dem Hotel Das Central statt.
Buch- und Geschenktipp für Genussmenschen
Realität ist der Zustand, der aus Mangel an Alkohol entsteht, lehrt eine irische Trinkweisheit. Frei übersetzt bedeutet dies wohl, dass das Leben – nüchtern betrachtet – nur besoffen zu ertragen sei. Aber wir wollen die Vorliebe zum Alkohol nicht bewerten. Das muss ein jeder mit sich und seiner Leber alleine ausmachen. Gleichwohl kommt es immer wieder vor, dass der eine oder andere mal einen über den Durst trinkt. Dies bleibt zumeist ohne Folgen. Sieht man einmal von der Tatsache ab, dass sich so mancher in solchen Fällen den zuvor konsumierten Alkohol noch einmal durch den Kopf gehen lässt und dass das Bett mit einem Karussell zu fahren scheint.
Die Trinkgewohnheiten und -vorlieben vieler Zeitgenossen flossen dann auch in die augenzwinkernde Hommage an alle, die durchaus dem Alkohol nicht völlig abgeschworen haben, ein. So oder so dürfte bei den Geschichten rund um Bier, Wein, Champagner und andere hochgeistige Getränke, die Mortimer-Reisemagazin-Redakteur Karsten-Thilo Raab in seinem neuen Buch unter dem Titel Ich trinke, dann kannst du fahren zusammengetragen hat, kein Auge trocken bleiben.
So erfährt nicht nur der trinkfreudige Leser wie lange die Menschen rund um den Erdball für ein Glas Bier arbeiten müssen, wie viel Bier in den Schnäuzer dieser Welt hängen bleibt und wieso Wein sowohl die Intelligenz fördern können soll als auch vor intensiver Sonneneinstrahlung schützt. Daneben geht es beispielsweise um Kuriositäten wie Bier aus Käse oder Bier für Hunde oder um die Frage, warum auf Kreuzfahrten der Alkoholkonsum deutlich ansteigt.
Erhältlich ist Ich trinke, dann kannst du fahren (ISBN 978-3-7115-2765-3) von Karsten-Thilo Raab ab für 18 Euro sofort im Buchhandel.
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Leseabenteuer zwischen Deutschland und Österreich
Kriminelle Energie mit Pfiff, Spannung und Humor kennzeichnet den ebenso kurzweiligen wie spannenden Roman Keine halben Sachen mehr von Frank-Raymund Richter: Die Lehrerin Salome Salomon liebt ihren Beruf, ihr Motorrad und ihre Kater (beide ordentlich kastriert), sonst liebt sie niemanden, sich schon gar nicht. Außer ihrer Mutter steht ihr nur eine Person nahe: Sonja, Halbghanaerin und Mitarbeiterin einer Karateschule. Ihr großes Problem: Sie verliebt sich immer in die falschen Männer.
Salome, die klugen Kater und das kommunikative Motorrad bringen in ihrem Kampf gegen eine moralisch brüchige, oft brutale und kriminelle Männerwelt einige Männer zur Strecke, die es– so sehen es die Vier – nicht anders verdient haben. Unterstützt werden sie in ihrem Kampf durch ein selbstbewusstes Navi und einen depressiven Telecom Schaltkasten.
Die fantasievolle und witzige Erzählung überrascht mit einem unerwarteten Finale.
Erhältlich ist der 238 Seiten starke Roman Keine halben Sachen mehr (ISBN 978-3-939408-53-6) von Frank-Raymund Richter für 18 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag.

Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.