Den Indian Summer in Neuengland erleben

Der Indian Summer gibt sich in Neuengland – wie hier im Lenox Dale – äußerst timmungsvoll. (Foto Ogden Gigli/Berkshire Visitors Bureau)

Der Indian Summer in Neuengland ist legendär und zieht jedes Jahr sogenannte Leaf Peeper aus aller Welt an, Reisende, die das farbgewaltige Spektakel aus nächster Nähe erleben wollen. Wenn sich die Blätter der Bäume ab Mitte September von einem saftigen Grün in ein glänzendes Gold oder leuchtendes Rot verwandeln, wird es Zeit für einen Roadtrip durch die zu Neuengland gehörenden Bundesstaaten im Nordosten der USA.

Einstimmung in Boston

Boston bietet sich als Ausgangspunkt für eine Rundreise durch Neuengland an. (Foto Tim Grafft/Massachusetts Office of Travel and Tourism)

Ein guter Startpunkt für einen Roadtrip ist Boston. Hier sollte man sich zwei oder drei Tage Zeit nehmen, um die Stadt am Charles River zu erkunden. Ein Auto braucht man dafür nicht, denn Boston ist ausgesprochen fußgängerfreundlich. Für größere Distanzen ist der öffentliche Personennahverkehr, liebevoll „The T“ genannt, bestens geeignet. Neben tollen Museen, hippen Galerien und trendigen Restaurants warten der Freedom Trail, die Eliteuniversität Harvard und das legendäre Fenway Park Stadion darauf, erkundet zu werden.

Faszinierende Farbenspiele in den Kennebunks

Bei einer Fahrt mt der Cog Railway sind famose An- und Aussichten garantiert. (Foto Mount Washington Cog Railway)

Mit dem Mietwagen geht es weiter entlang der malerischen Küste in die als „Kennebunks“ bekannte Region in Maine. Hierzu gehören Kennebunk, Kennebunkport, Arundel und Cape Porpoise. Die strahlenden Farben des Indian Summer stehen hier in einem wunderschönen Kontrast zum tiefblauen Atlantik. Das hübsche Kennebunkport kann man bei einer Fahrt mit der Pferdekutsche erkunden, und wer die unberührte Natur genießen möchte, sollte zum knapp 80 Kilometer entfernten Sebago Lake fahren. Hier spiegeln sich die bunten Laubbäume besonders schön im Wasser und während einer Tour mit den Schaufelraddampfer Songo River Queen II kann man tolle Fotos schießen. Für einen noch besseren Rundumblick erklimmt man auf einem kurzen aber recht steilen Weg den Gipfel des Douglas Mountain. Oben angekommen, belohnt der Ausblick auf die White Mountains und den Sebago Lake.

Elch-Beobachtung in New Hampshire

Mit etwas Glück bekommt man den König der Wälder aus nächster Nähe zu sehen. (Foto Maine Office of Tourism)

Die Fahrt durch das herbstliche Neuengland führt weiter in den Granite State New Hampshire. Halt machen kann man in Colebrook, bevor es weiter nach Gorham geht. Hier befinden sich Leaf Peeper inmitten der beeindruckenden White Mountains und können nach Herzenslust Wandern, Radfahren oder mit der Zip Line durch die bunte Blätterpracht sausen. Den Gipfel des Mount Washington kann man über die Mount Washington Auto Road oder mit der Zahnradbahn Cog Railway erreichen. Über die Route 16 gelangt man in die Great North Woods Region.

Faszination Herbst: Maler am Mount Monadnock (Foto New Hampshire Division of Travel and Tourism)

Auf der Fahrt durch viele bunte Wälder kommt man schließlich zum Umbagog Lake, der Quelle des Androscoggin River. Wer nicht nur prächtig verfärbte Laubbäume, sondern auch Elche sehen möchte, sollte den Moose Bus am Gorham Informationszentrum nehmen, für den man im Oktober besser Tickets vorab reservieren sollte. Bevor es wieder in Richtung Süden geht, kann man in Cornish in der Saint-Gaudens National Historic Site das ehemalige Wohnhaus, das Atelier und die Kunstwerke des Bildhauers Augustus Saint-Gauden bewundern. Auch eine Fahrt über die längste überdachte Holzbrücke der USA sollte man sich nicht entgehen lassen. Die Cornish Windsor Bridge ist 137 m lang und wurde 1866 erbaut.

Museumsfaszination in North Adams

Massachusetts von der schönsten Seite – wie hier am Dunns Pond (Foto orothy Miller/Massachusetts Office of Travel and Tourism)

Dank des 1999 eröffneten Museum of Contemporary Art (MASS MoCA) entwickelte sich North Adams im Nordwesten von Massachusetts zu einem der meist besuchten Städtchen der USA. Wer kein Interesse an Kunst, Tanz, Musik und Film hat, kann an einem der zahlreichen Herbstfestivals für Kinder teilnehmen oder im Monroe State Forest auf gut ausgebauten Wegen wandern und die farbenfrohe Natur genießen. Auf einer Fahrt durch die Berkshires sollte man statt der bekannten Route 7 die Route 8 nehmen – ein echter Geheimtipp durch die malerische Landschaft, der direkt durch die Litchfield Hills nach Torrington in Connecticut führt.

Art Deco Charme in Connecticut

Nicht nur im Herbst einen besuch wert: das Hill-Stead Museum in Farmington. (Foto Connecticut Office of Tourism)

In Torrington ist das liebevoll restaurierte Warner Theater nur eines von vielen Art Deco Gebäuden, die man bewundern kann. Unterhaltsam ist das No Place Like Home Museum. Wer den Mietwagen voll auskosten möchte, kann dies bei einer Safari bei Action Wildlife tun und Tiere aus aller Welt hautnah erleben. Für Wanderer gilt: Je höher du gehst, desto besser der Blick. Im Mohawk State Forest und dem angrenzenden Mohawk Mountain State Park gibt es eine tolle Aussicht auf die Gebirgszüge der Catskills, der Taconic und der Berkshire Range. Weiter geht es in die „Stille Ecke“ von Connecticut. In Putnam warten vielen Antiquitätenläden darauf, durchstöbert zu werden. Mehr über die spannende Geschichte Putnams als einstige Mühlenstadt erfahren interessierte Besucher bei der River Mills Heritage Trail Walking Tour. Raus in die herbstliche Natur geht es im Last Green Valley, zu dem 35 kleine Gemeinden, zahlreiche Farmen und kleine Wäldchen gehören. Auch ein Besuch der Weingüter oder Bauernhöfe ist lohnenswert. Im Herbst kann man vielerorts selber Äpfel ernten – vor allem mit Kindern ein tolles Erlebnis!

Küste, Strand und Weingenuss

Farbenfroh und prächtig: der South Branch Pond im Baxter State Park. (Foto Maine Office of Tourism)

Auf einer der schönsten Routen Connecticuts, der Route 169, geht es in Richtung des Fischerdörfchens Wickford. Hübsche Häuschen, Kirchen und Gärten inspirierten seinerzeit Autor John Updike zu seinem Roman „Die Hexen von Eastwick“. Den Hafen von Wickford kann man wunderbar bei einer Tour mit dem Kajak erkunden. Die Narragansett Bay lernt man ab North Kingstown bei einer Schiffstour kennen. Vorbei an Leuchttürmen, kleinen Inseln und den Brücken von Jamestown und Newport und dem historischen Fort Adams führt die Fahrt. Wer Lust und Zeit hat, sollte durch die malerischen Straßen von Newport streifen und auf dem Cliff Walk vorbei an den wunderschönen Herrenhäusern von Newport spazieren oder eine geführte Tour durch eine der Villen machen. Das verschlafene Little Compton erreicht man nach knapp 55 Kilometern Fahrt. Auf dem Weingut Sakonnet kann man Chardonnays und Gewürztraminer verkosten und im Hafen von Sakonnet lassen sich kleine Fischerboote beobachten, die noch heute in See stechen.

Cape Cod von der schönsten Seite

Indian Summer in Vollendung am Jordan Pond im Acadia National Park (Foto Maine Office of Tourism)

Letzter Stopp der Reise durch das herbstliche Neuengland ist die erste und älteste Stadt auf der malerischen Halbinsel Cape Cod. Sandwich wird als „The Museum Town“ bezeichnet und macht diesem Namen mit den Heritage Museums & Gardens, dem Glass Museum und der Dexter Grist Mill alle Ehre. Auf Cranberry Farmen kann man zusehen, wie die Felder zur Erntezeit mit Wasser geflutet werden. Entlang der heutigen Route 6A reihen sich hübsche Dörfchen mit malerischen Häusern, Antiquitätenläden und charmanten Bed & Breakfasts aneinander. Der Endpunkt der Tour durch das herbstliche Neuengland ist Boston. Dieses erreicht man ab Sandwich nach knapp 100 Kilometern Fahrt. Weitere Informationen unter www.neuenglandusa.de; Informationen zum Stand der Laubverfärbung in den Neuengland-Staaten  unter newengland.com.