
Rasendes Tempo und geladene Power bei größtem Respekt bestimmen die irisch-gälischen Sportarten. Die gesamte Nation fiebert mit, wenn die Mannschaften im Hurling oder Gaelic-Football auflaufen.
Vielleicht steht irgendwo kurz vor dem Städtchen Tipperary ein Banner mitten im Acker: „Today‘s Hurling Regional Finalists“. Und im nächsten Dorf grün-weiße Wimpel über die Straße gespannt und handgepinselte Plakate in den Vorgärten: „Loughmore – du kannst es schaffen. Jungs wir zählen auf euch.“ Dann sollten sich Durchreisende die Zeit nehmen und den Schildern ins Stadion zu einem waschechten, regionalen Hurling-Match folgen. Was sie erleben werden, bringt sie nah an die Nationalkultur und gewissermaßen unter die Haut Irlands.

Keine Mannschaftssportart der Welt ist so extrem schnell, so knallhart bei höchster Technik und Ausdauer, wie das mit einem kleinen Lederball und einem Stock aus Eschenholz, dem Hurley, betriebene Hurling. Für Frauen heißt es Camogie und ist nicht weniger tough. Beeindruckend ist nicht nur, mit welcher Feurigkeit und Konkurrenz hier der Ball dem Gegner in harten Attacken abgerungen und rund 60 Meter weit zwischen hohen Torstangen versenkt wird.

Nachgerade zu Herzen gehend ist ebenso, wie die Fans mitfiebern und das Spiel kommentieren – ohne Schmährufe oder Streitgesänge, die Trikotfarben ihrer Mannschaften bunt durchmischt auf den Tribünen. Es gibt keine Fanblocks, Hurlingspieler sind überdies reine Amateure und werden nicht bezahlt.

Die andere urgälische Sportart ist Gaelic Football, das Elemente aus Fußball und Rugby aufweist. Der Ball darf dabei getragen, geschlagen und getreten werden und muss in das gegnerische Tor oder über die Querstange gespielt werden. Wie beim Hurling geht es auch beim Gaelic Football einzig um den Spirit und die Ehre der Gemeinden und der rivalisierenden Countys. Die Finals im September im Dubliner Croke Park Stadion zu erreichen ist das Ziel, sie zu gewinnen das Höchste. Nicht selten ist die Begeisterung auf den Rängen förmlich zu spüren, kann man das Stadion vor Spannung atmen hören.

Tipperary ist bis heute eine der Festungen des Hurling, da die GAA (Gälisch-Athletische Association) 1874 dort gegründet wurde. Seither ist die GAA beständig gewachsen und zählt 2200 Vereine in 32 Countys. Wenn die Championship Matches ausgetragen werden, huldigt ganz Irland dem Hurling-Spirit im Croke Park Stadion in Dublin. Um für eine der hochspannenden Veranstaltungen eine Karte zu bekommen, müssen sich Interessenten an den Gaelic Games auf zwei Jahre Wartezeit gefasst machen.

Bis dahin kann man aber auch beim Besuch des ausgezeichneten GAA-Museums im Stadion – verbunden mit einer Stadiontour – tolle Einblicke in das Spiel der Spiele gewinnen. Dann folgt man vielleicht irgendwann einem Schild auf einem Acker in eines der regionalen Stadien der vielen Countys. Man wird in solchen Stadien wahre Begeisterung erleben und schnell irische Freunde gewinnen.
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Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.