Toronto – so spektakulär wie New York

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CN Tower als Wahrzeichen: Blick auf Skyline von Toronto am Ontariosee. – Foto: Gabriela Greess

In Toronto, der drittgrößten Metropole Nordamerikas, kann man überraschend entspannt durch viele Straßen flanieren. Breit angelegte Bürgersteige und zahlreiche Grünflächen machen das Erkunden zu Fuß besonders angenehm. Toronto liefert den Beweis, dass eine riesige Weltstadt nicht gleich Betonwüste bedeutet. Der Öffentlchen Nahverkehr bringt einen schnell zum Rouge Urban National Park, der größten stadtnahen Naturoase von Kanada wie auch den USA.

Faszinierende Street Art

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Graffitis zeugen von der multikulturellen Vielfalt der Stadt. – Foto: Gabriela Greess

Toronto ist vielleicht die kosmopolitischste Stadt der Welt. Mehr als die Hälfte der Bewohner der Megapolis (6,8 Millionen) wurde außerhalb Kanadas geboren. Besonders eindrucksvoll zeigen das Street Art-Werke, in denen sich die multikulturelle Vielfalt des Landes widerspiegelt. Ob in der berühmten Graffiti Alley oder in versteckten Gassen – überall trifft man auf phantasievolle Murals wie auch politische Statements in expressiven Farbkombinationen. Die Stadt am Ontariosee wird so zum Open-Air-Museum.

Kulinarisch unterwegs im Großstadt-Dschungel

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An faszinierenden Murals mangelt es nicht. – Foto: Gabriela Greess

Wer zu Fuß unterwegs ist, entdeckt Toronto zudem auch ganz relaxt kulinarisch. In vielen Vierteln locken an jeder Ecke Imbissstände wie auch Lokale, die mit kreativer Küche rund um den Globus überraschen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich in der Stadt am Ontariosee viele Menschen dank ihrer Kochkünste etabliert haben. Keiner kann davon besser berichten als Seung Jae John Lee, der als Sechsjähriger aus Südkorea einwanderte.

Der renommierte Koch Seung Jae John Lee kümmert sich um Integration von Immigranten. – Foto: Gabriela Greess

Aus dem studierten Philosophen wurde ein passionierter Gastronom mit einer besonderen Mission: In Toronto kümmert er sich um die Eingliederung von Neuankömmlingen und trainiert sie für eine Laufbahn in der Welt der Kulinarik. „In Toronto lebt man harmonisch zusammen. Denn hier ist Anderssein keine Ausgrenzung, sondern die Norm“, sagt Lee beim Spaziergang durchs multikulturelle Viertel Kensington Market und betont: „Wir in Kanada verstehen uns als Mosaik-Nation; und die schillert in allen Farben der Welt.“

Kensington Market: Delikatessen & Design-Freaks

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Ob in China Town, Little Italy oder dem griechischen Viertel: Toronto bietet leckeres Essen. – Foto: Gabriela Greess

In Kensington Market mit seinen farbenfrohen Fassaden spürt man einen Hauch von globalem Hippie Village. In pittoresken Häusern im viktorianischen Stil haben sich Boutiquen mit Vintage-Mode eingenistet, die Design-Freaks aus aller Welt anziehen; aber auch Delikatessenläden für Käse und Wein sind im Angebot. Daneben etablierten sich Shops mit Tacos aus Mexico, Falafel aus dem Libanon und ein äthiopisches Restaurant neben afghanischen Spezialitäten: ein exotisch-bunter Budenzauber und immer wieder süßliche Duftwolken. Denn Cannabis-Shops gehören so selbstverständlich zu Toronto wie Teegeschäfte.

Toronto ist bunt wie seine Stadtgesellschaft.  – Foto: Gabriela Greess

„Hier kämpft man fürs Überleben der lokalen Anbieter, Handelsketten haben keine Chance“, informiert John Lee im Noodle King auf der Queen Street West, wo traditionell Chinesisch das Schwein wie auch die Ente im ganzen Stück gegrillt wird. John Lee ist international unterwegs. Als Lammfleisch-Botschafter für Australien reiste er bis ans andere Ende der Welt. Stets verwurzelt blieb er mit seinem Kietz, dem Kensington Market: „All die unzähligen Stunden hier am Esstisch bei deutschstämmigen jüdischen Nachbarn, Freunden aus arabischen Ländern, Lateinamerika und natürlich Asien haben mich geprägt.“

Star-Architekt Frank Gehry: ein Hauch von Utopia

In Downtown beim Grange Park liegt die Art Gallery of Ontario – Foto: Gabriela Greess

Die Geschichte des multi-ethnischen Viertels begann mit eingewanderten Juden Osteuropas. Die Familie des legendären Architekten Frank Gehry kam einst aus Polen an. In seiner Heimatstadt realisierte er den spektakulären Umbau der Art Gallery of Ontario. Das jüngste Gehry-Projekt ist ein Zwillingsturm mit 300 Meter hohen Wolkenkratzern. Die geben der kleinen Schwester von New York einen Hauch von Utopia.

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Älteste Zigarrenmanufaktur Kanadas: Correnti Cigar Factory. – Foto: Gabriela Greess

Gleich neben Kensington Market liegt Chinatown. Wer hier gut und günstig speist, entdeckt im urbanen asiatischen Getümmel eine Riesenstatue von Sun Yat-sen (1866-1925), Gründungsvater der chinesischen Nation. Ein paar Schritte weiter faszinieren kunstvolle Graffiti, die von alltäglichen Menschen aus dem Reich der Mitte erzählen. Zum Viertel gehören eine jüdische Synagoge aus den 1930er-Jahren sowie Kanadas älteste Zigarrenmanufaktur. Über eine steile Holztreppe an der Spadina Ave gelangt man in die beeindruckende Correnti Cigar Factoy: „Filmproduzenten und ihre Entourage sind unsere Top-Kunden, Toronto liegt in der Szene im Trend,“ erzählt Kris Miller, der in dritter Generation das dänische Familienunternehmen führt.

Downtown Toronto: Innovative japanische Küche

Japanische Delikatessen werden im exklusiven Minami in Downtown Toronto serviert. – Foto: Gabriela Greess

Ein außergewöhnliches italienisches Restaurant – das Terroni – hat sich im historischen Gerichtsgebäude der Adelaide Street eingenistet. Hier speist man exzellent im hallenhohen Salon unter avantgardistischen Kronleuchtern mit Blick auf eine immense Weltkarte, die Torontos Lebensgefühl perfekt einfängt. Wer zum Lunch das Minami in der King Street West ansteuert, genießt exzellente Delikatess-Happen der innovativen japanischen Küche. Michelin-Chef Ryusuke Nakagawa gehört zum Beraterstab des extravaganten Restaurants, das den nordamerikanischen Gastro-Designpreis bekam.

Thai-Küche & Latin America Food als Fusion gibt’s im Selva. – Foto: Gabriela Greess

Abends bietet das Selva in der Richmond Street West neue kulinarische Abenteuer. Hier wagt Chef Nuit Regular die Fusion zwischen Thai-Küche und Gerichten aus Lateinamerika. Das farbenreich schillernde Ambiente boomt einen mit multi-sensorischen Effekten direkt in den Dschungel. Tiere der Wildnis sind virtuelle Zaungäste beim Fine Dining.

Panoramablick auf den Hafen

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Blick auf den Yachthafen an der Harbour Front.– Foto: Gabriela Greess

Torontos Skyline am Ontariosee ist spektakulär. Der 553 Meter hohe CN Tower, bis zum Jahre 2009 höchster Fernsehturm der Welt, ist Leitstern auf jedem Stadtspaziergang. Wer die beste Aussicht bis zu den Niagarafällen genießen will, kann im berühmten Restaurant auf Höhenmeter 351 speisen. Fernab der Touristenströme bietet sich als verführerische Alternative ein Sundowner Cocktail mit Dinner danach in Valerie’s Live Lodge im Hotel X Toronto.

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Rooftop-Pool vom X Toronto, wenige Minuten vom Ontariosee entfernt. – Foto: Gabriela Greess

Hoch oben im 28. Stock liegt einem der brillierende Lichterglanz vom nächtlichen Toronto majestätisch zu Füßen. Es gibt feinste Asia-Food, serviert von hippen Bedienungen im Design-Dress, und als besonderes Extra tolle Life Musik. Das 5-Sterne-Hotel X Toronto trumpft mit einer Rooftop-Terrasse, deren Außenpool ein weiteres Highlight ist. Man genießt ein phantastisches Panorama auf Torontos Harbourfront und den nahen Yachthafen.

Pubs & Food-Tempel im Distillery District

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Der Distillery Distrikt lockt mit extravaganten Pubs. – Foto: Gabriela Greess

Toronto bietet zahlreiche gastronomische Erlebnisse der Extraklasse in einstigen Industrie-Arsenalen wie dem Distillery District und an der Harbourfront. Hier begeistern schicke Pubs wie das Amsterdam Brewhouse und trendige Food-Tempel in altem Backsteingemäuer. Kulinarisches Neuland entdeckt man am besten auf geführten Stadtspaziergängen. Wer die lokale Feinschmeckerszene kennenlernen will, ist gut bedient mit der Food-Tour zum Riverside & Leslieville Distrikt. Die vermittelt Insider-Wissen wie zur stadtbekannten St John’s Bakery. Die Geschichte der Edel-Bäckerei begann in den 1990er-Jahren als Hilfsprojekt für gestrandete Stadt-Existenzen, die dort mit ihrer eigenen Hände Arbeit einen Neuanfang starteten. Heute wird ihr exzellentes Sauerteigbrot an die namhaftesten Adressen ausgeliefert.

Nicht von ungefähr zählt der Distillery Distrikt zu den angesagten Vierteln. – Foto: Gabriela Greess

Das grüne Toronto mit seinen Vorstädten entdeckt man am schönsten auf einer ganzjährig angebotenen Radtour. Auf der Route zu den einstigen Ziegelwerken Evergreen Brick Works liegen wahre Natur-Oasen. Entlang des Don River Valley Parks geht es gemächlich pedalierend nach Evergreen Brick Works, in dessen einstigen Industriehallen sich ein Öko-Zentrum mit internationalen Höchststandards eingenistet hat. Es wurde zum hippen Treffpunkt und Inspirationsquelle für alle, die nachhaltige neue Lebenskonzepte im urbanen Dschungel Torontos selbst experimentieren wollen.

Im Indian Summer ist die Radtour entlang des Don River Valley eine Farbenshow der Natur. – Foto: Gabriela Greess

Überaus beliebt ist der regionale Markt am Wochenende. Wo früher Bauern zusammen kamen, treffen sich heute urbane Gärtner und Gärtnerinnen. Gäste sind willkommen, man findet schnell Anschluss im Pub der Markthalle, wo alles frisch zubereitet auf den Tisch kommt. Wer Kanadas erst gegründeten Stadt-Nationalpark entdecken will, erreicht diesen im Großraum Toronto bequem mit dem Öffentlichen Nahverkehr. Der Rouge Urban National Park erstreckt sich von den Ufern des Ontario-Sees bis in die Region York und bietet spektakuläre Trails. Mit seinen über 5.000 Hektar gilt er als die bislang größte urbane Naturoase von ganz Nordamerika.

Besuch eines Eishockey-Spiels in Downtown

Es fällt nicht schwer, sich für Toronto und seine Vielfalt zu begeistern.

Vor dem Abschiednehmen in Toronto packt manchen die Neugierde, was diesen Willkommensort aller Nationen der Welt in seinen Grundfesten zusammenhält. Aufklärung dazu und genauso viel Spaß bringt der Besuch eines Eishockey-Spiels im Stadion von Downtown. Wer die wogenden Begeisterungswellen in der Scotiabank Arena erlebt, die quer durch die Zuschauerbänke mit bunt gemischten Menschen aus aller Welt gehen, hat es verstanden. Und fiebert und feiert wahrscheinlich mit.

Wissenswerter über Toronto

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Beeindruckend ist die Einrichtung im Casa Loma. – Foto: Gabriela Greess

Allgemeine Informationen: www.destinationtoronto.com

Empfehlenswert: Graffiti-Tour Informationen unter www.tourguys.ca

Das Casa Loma mit seinem beeindruckenden Garten thront auf einem Hügel hoch über Toronto. – Foto: Gabriela Greess

Nicht verpassen: Casa Loma: Schlossartiges Herrenhaus anno 1911.

Kulinarik: Kulinarische Touren – Informationen unter https://culinaryadventureco.com

Essen & Trinken: Selva – Thai-Food meets Latin America

Sushi & Gastro-Highlights (27. bis 29. Stock) – auf dem Exhibition Gelände, nur wenige Gehminuten vom Ontariosee und historischem Fort York.

Ein absoluter Genuss sind die Speisen im Minami. – Foto: Gabriela Greess

Terroni – Italienisch Speisen in historischem Gerichtsgebäude

Minami – Japanische Küche vom Feinsten

Übernachten: X Toronto – nächtigen in spektakulärem Wolkenkratzer

Hochhausfassade mit dem Spiegelbild des CN Towers. – Foto: Gabriela Greess
Gabriela Greess

Gabriela Greess

arbeitete auf Kuba. Das inspirierte sie, um später als Reisejournalistin und Autorin über Zigarren und Lifestyle aus aller Welt zu berichten. Die Romanistin hat ein Faible für spanisch- und französischsprachige Länder wie auch für hippe Metropolen.