Das verborgene Pilgerfest von Qoyllurit’i

Qoyllurit’i
Beim Pilgerfest zu Ehren des Herrn von Qoyllurit’i, auch Herr des Schneesterns genannt, wird jedes Jahr im Juni Perus kulturelles Erbe in der Andenregion um Cusco lebendig. – Foto: Promperú

Im Süden der Region Cusco, auf über 4.000 Metern Höhe, findet jedes Jahr eines der eindrucksvollsten Feste des peruanischen Hochlands statt: Qoyllurit’i – der Pilgerzug zum Heiligtum des “Herrn des Schneesterns”. Einst eine spirituelle Zeremonie der Quechua-Bevölkerung, lässt das Festival andines Brauchtum und christliche Glaubenswelt auf einzigartige Weise miteinander verschmelzen. Im Jahre 2011 wurde das Ritual von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt.

Qoyllurit’i
Die gewebten Masken sind ein Merkmal des Qoyllurit’i Pilgerfests. – Foto: Promperú

Qoyllurit’i zieht jährlich an den Tagen vor Fronleichnam – in diesem jahr vom 14. bis 18 Juni 2025 – rund 90.000 Personen aus Cusco und Umgebung an. Der Weg zum Heiligtum des Herrn von Qoyllurit’i führt durch karges Hochland, vorbei an Gletschern und majestätischen Berggipfeln, bis zum Ziel in der Schlucht des schneebedeckten Sinakara. Hier tanzen die Gläubigen Tag und Nacht in prachtvollen, farbenfrohen Kostümen, begleitet von Trommeln, Panflöten und tiefem Gesang. Besonders eindrucksvoll sind die „Pablitos“ oder „Ukukus“, gekleidet in Gewändern aus Alpaka-Wolle und mit gewebten Tiermasken.

Reise in die spirituelle Seele der Anden

Qoyllurit’i
Qoyllurit’i gehört mittlerweile zum immateriellen Welterbe der UNESCO.  – Foto: Promperú

Die Ursprünge des Fests reichen weit zurück in die Zeit vor der spanischen Kolonialisierung. Es wird angenommen, dass die Feierlichkeiten einst den heiligen Apus – den Berggöttern – galten, deren Kraft mit dem Gletscherwasser verbunden war. Heute wird das Fest zudem mit einer Marienerscheinung und der Verehrung des „Herrn von Qoyllurit’i“ verknüpft – eine kulturelle Synthese wie sie nur in Peru möglich ist. Qoyllurit’i ist ein tief spirituelles Ereignis, das Besuchern Demut, Respekt und Achtsamkeit abverlangt. Wer sich auf den Weg dorthin begibt, erlebt eine ganz besondere Dimension des Reisens: Nicht nur durch die spektakulären Landschaften der Anden, sondern auch durch die spirituelle Welt der einheimischen Bevölkerung. Für kulturinteressierte Reisende ist das Fest ein seltenes Zeitdokument gelebter Tradition, fernab ausgetretener Pfade.

Archäologische Stätten

Überaus beeindruckend sind die Salzterrassen von Maras.

Die Region rund um Cusco bietet darüber hinaus viele weitere Sehenswürdigkeiten: das Heilige Tal der Inka mit seinen bunten Märkten, Terrassenfeldern und archäologischen Stätten, darunter Ollantaytambo und Moray; die imposanten Salzterrassen von Maras; und natürlich die weltberühmte Inkastadt Machupicchu.

Ein Besuch des Qoyllurit’i-Festes lässt sich ideal mit weiteren kulturellen und landschaftlichen Höhepunkten der Region kombinieren. Weitere Informationen unter www.peru.travel.

In Cusco lässt sich tief in die Geschichte der Anden-Region eintauchen. – Foto: Promperú

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Mortimer

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