Ein traditioneller Minztee gehört zu einem Besuch in Sidi Bou Saïd. – Foto: Susanne Timmann
Die ersten warmen Sonnenstrahlen machen sich auf, um die gepflasterten Gässchen des bezaubernden kleinen Städtchens Sidi Bou Saïd zu erhellen. Früh am Morgen, wenn die Einheimischen noch etwas verschlafen ihre Einkäufe erledigen, ist der schönste Zeitpunkt Sidi Bou Saïd am tunesischen Cap Bon zu besuchen. So trifft man sich erst mal auf einen traditionellen Tee in einem der vielen gemütlichen Cafes.
Je später der Tag, desto wuseliger wird es. Die eifrigen Souvenirhändler packen ihre bunten Waren raus auf die Wege, in der steten Hoffnung, dass die vielen zu erwarteten Gäste freudig ihre Geldbeutel zücken und das eine oder andere Andenken in den Taschen verschwindet. Der zarte Duft vom frisch gekochtem Minztee vermischt sich mit dem ersten, in Olivenöl scharf angebratenem Gemüse der vielen Restaurants, die sich auf die Besucher vorbereiten.
Wunderschöner Publikumsmagnet
In so traumhafter Umgebung macht einkaufen Spaß. – Foto: Susanne Timmann
Doch was ist so besonders an Sidi Bou Saïd, dass sich Tag für Tag die Besucherströme wie fließendes Wasser durch die Gässchen schlängeln? Sicherlich die traumhaft schöne Lage am Cap Bon, nur 20 Kilometer von der hektischen Hauptstadt Tunis entfernt. Auch die beeindruckenden Blicke aufs ewig blaue Meer, die sich immer wieder in den Gässchen ergeben.
Die blauen Türen im maurischen Stil sind an jeder Ecke zu finden. – Foto: Susanne Timmann
Doch das wirkliche Highlight sind die, in ein weißblaues Farbenmeer getauchten, liebevoll restaurierten Häuser, die sich wie Perlen den Hang hinaufziehen. In ein blitzeblankes Weiß sind die Häuserwände getaucht. Blaue, geschnitzte Fensterläden, die Mouch-Arabias, und die riesigen strahlend blauen, mit großen, schwarzen Nägeln im maurischen Stil beschlagenen Türen, bilden einen wunderbaren Kontrast.
Ein Paradies der Farben
Die Bougainvilleas schaffen einen weiteren, wunderschönen Farbkontrast. – Foto: Susanne Timmann
Niemand kann hier widerstehen und ein grandioses Fotomotiv jagt das nächste. Kommen dann noch die grünen Ranken der Bougainvilleas mit ihren zarten, fuchsiafarbenen Blüten ins Blickfeld ist ein jeder bezaubert. Hier lassen sich nicht nur Künstler und Freunde des süßen Lebens verführen. Sidi Bou Saïd verzaubert einfach alle.
Das zauberhafte Licht lockte und lockt noch heute Künstler aus aller Welt an. – Foto: Susanne Timmann
So hat August Macke eines seiner bekanntesten Aquarellwerke hier auf die Leinwand gebracht. Wer kennt nicht die Treppenstufen hinauf ins legendäre Café des Nattes, das 1914 entstand? Auch Paul Klee und viele andere verliebten sich in die Farben und Formen, in das besondere Licht.
Schützenswertes Fleckchen Erde
Immer wieder finden sich versteckte Blickfänge. – Foto: Susanne Timmann
Seinen wahren Ursprung hat der Ort bereits im 13. Jahrhundert. Sein heutiges, so wunderschön restauriertes Aussehen verdankt es dem französischen Banquiersohn deutschen Ursprungs, Rodolphe d’Erlanger, der 1912 Sidi Bou Saïd glücklicherweise für sich entdeckte. Auf sein reges Antreiben hin, wurde der Ort 1915 unter Denkmalschutz gestellt.
Der Blick von oben aufs Cap Bon lohnt definitiv. – Foto: Susanne Timmann
So schlendern die Besucher mit einem Lächeln auf den Lippen durch die geschichtsträchtigen Gassen. Empfehlenswert ist es den Spaziergang von oben am Hügel zu beginnen. Bis hoch zu einer Schranke, die nur für die meist sehr betuchten Anwohner geöffnet wird, führt die Straße. Dann geht es nach rechts zu Fuß weiter und die Besichtigung kann beginnen.
Kulinarische Leckerbissen
Gegen Abend wird es ruhiger in Sisi Bou Saïd. – Foto: Susanne Timmann
Überall locken Einkehrmöglichkeiten, jeder findet sein perfektes Fleckchen. Besonders zauberhaft sitzen die Einheimischen und Gäste im Café Sidi Chabaane. Ein heißer Minztee ist hier ein Muss. Je nach Session schwimmen neben den obligatorischen, hellgrünen frischen Minzblättern, geschälte Mandeln oder Pistazien. Ein wirklich schmackhaftes Erlebnis, bei dem man dort den fantastischen Ausblick mit bezahlt.
Perfekter Sonnenuntergang mit Musikbegleitung im Café Sidi Chabaane. – Foto: Susanne Timmann
Hier und da entsteht ein kleines Pläuschchen, ein paar Stufen weiter unten spielt ein Musiker auf seiner Trommel, der Blick aufs Meer und den kleinen Hafen tun den Rest. Eigentlich will keiner mehr aufstehen. Und so wird einfach eine Kleinigkeit zum Schnabulieren und der nächste Tee geordert. Welch ein wunderbares Fleckchen Erde.
Anreise: Flüge mit Tunisair oder ab Sommer mit Eurowings direkt nach Tunis. Dann weiter mit Taxis, Mietwagen oder Shuttleservice der Hotels.
Übernachtung Boutiquehotel Maison Dedine in Sidi Bou Saïd: Das Maison Dedine liegt traumhaft schön im malerischen Vorort Tunis. Übernachten im, mit dem 2022 Winner World Luxury Hotel Award ausgezeichneten, Small Luxury Hotel.
Der Inhaber baute das Haus seines Vaters zum exklusiven, modernen Boutiquehotel, dem Maison Dedine um.- Foto: Susanne Timmann
Übernachtung Hotel Majestic in Tunis: Das Hotel Majestic liegt zentral in der 36, Avenue de Paris in Tunis. Hoteldirektor Karim Bey weiß viele, mitreisende Geschichten aus der langen Tradition des weißen Palastes zu erzählen.
Übernachtung Residenz Dar Ben Gacem in Tunis: Im Dar Ben Gacem von Leila Ben-Gacem lässt es sich prächtig nächtigen in einer alten Familienresidenz im Zentrum von Tunis.
Nächtigen in einer der zwei restaurierten Familienresidenzen aus dem 17. Jahrhundert. – Foto: Susanne Timmann
Die Recherche fand auf Einladung/mit Unterstützung vom Tourismusverband Tunesien statt.
Susanne Timmann
lebt im Rheinland, ist aber in der Welt zuhause. Seit 2022 fungiert sie als stellvertretende Chefredakteurin des Mortimer Reisemagazins, für das sie Beiträge in Wort und (Bewegt-) Bild über Destinationen weltweit verfasst.
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