
Pullis für Pinguine – klingt kurios, kann für die possierlichen Bewohner Australiens jedoch lebensrettend sein. Denn mögliche Schiffsunglücke mit auslaufendem Öl sind für Pinguine eine große Bedrohung, weil die Vögel ihr Gefieder täglich gründlich reinigen und sich mit Öl so selbst vergiften würden. Die Lösung sind gestrickte „Rettungswesten“, die auf Phillip Island angewendet werden. Im Falle einer Öl-Verschmutzung ziehen Tierpfleger diese den kleinen Frackträgern über, bevor sie sie umfänglich säubern und pflegen.
Die Penguin Foundation von Phillip Island hat präventiv Tausende Mini-Pullover für den Ernstfall eingelagert. Mit der aktuellen Rückgewinnung der Halbinsel Summerland wird die Ansiedlung weiterer 1.400 Pinguine erwartet. Auch für weitere Vögel soll nun gesorgt sein. Und so ruft der australische Bundesstaat Victoria international zum Mitstricken auf. Dafür wurde eine genaue Anleitung erstellt, um die für die Pinguine wichtigen Anforderungen zu erfüllen.
32.000 Zwergpinguine
Derzeit leben circa 32.000 Zwergpinguine im Nationalpark Phillip Island – die Population wächst stetig. Zudem konnten die Parkverantwortlichen über die letzten Jahre weitere 6,7 Hektar Land für die Pinguine zurückgewinnen. Bereits in der kommenden Saison werden 1.400 Tiere zum Brüten erwartet.
„Wir möchten sicherstellen, dass im Falle einer Ölkatastrophe genügend Rehabilitation Jumpers vorhanden sind“, ruft Lauren Jones, Penguin Foundation Officer auf Phillip Island, zur Mithilfe auf. „Mit dem Programm Knits for Nature haben wir inzwischen auch über den Kontinent hinaus große Aufmerksamkeit für unsere Arbeit erlangt. Regelmäßig erreichen uns handgestrickte Pullover von Tierfreunden aus aller Welt.“
Strickpullover aus Deutschland

Auch aus Deutschland kamen im Jahr 2012 mehrere tausend Exemplare nach Down Under. Doch: auf das richtige Modell kommt es an: Fester Sitz ist ebenso wichtig wie ein leichtes Überziehen, damit Schnäbel und Krallen sich nicht in den Maschen verfangen. Ideales Material ist reine Wolle, da sie atmungsaktiver als Acrylwolle ist. Tierfreunde, die zur Nadel greifen möchten, finden das Strickmuster und die Adresse auf der Website der Penguin Foundation unter https://penguinfoundation.org.au/penguin-jumpers.
Applikationen, wie Knöpfe, Fliegen und Krawatten, sind ungeeignet. Dennoch sind auch kreative Modelle von Wert, stellt Lauren Jones klar: „Nicht geeignete Pullover ziehen wir den Plüsch-Pinguinen im Souvenirladen an. Diese erfreuen sich großer Beliebtheit und haben über die vergangenen Jahre 185.000 Australische Dollar (etwa 120.000 Euro) eingebracht. Die Verkaufserlöse finanzieren zu 100 Prozent unsere Arbeit rund um den Pinguin-Schutz. Also: wir freuen uns auf fantasievolle Kreationen!“
Wie Pullover den Pinguinen helfen können

Die rund 120 Kilometer von Melbourne entfernte Halbinsel Phillip Island beherbergt eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Australiens: Jeden Abend watscheln Tausende von Pinguinen nach ihrem Beutezug im Meer über den Strand zurück in die Dünen zu Ihren Nestern. Das natürliche Habitat wurde zuletzt im Jahr 2001 durch einen Öl-Unfall bedroht. Nach Öl-Kontakt schafften es viele Tiere zwar meist zum Ufer, waren jedoch für die aufwändige Reinigungsprozedur zu schwach. Von den 438 ölverschmierten Pinguinen konnten ganze 96 Prozent erfolgreich nach Pullover-Einsatz und Reinigungsbehandlung wieder ausgewildert werden.
Der Strickpullover hat zwei Funktionen: Zuerst wärmt er die geschwächten Tiere. Und er verhindert, dass das Öl über den Schnabel in den Magen des Vogels gelangt. Nach Säuberung des Gefieders kann die Regeneration der Pinguine mehrere Tage in Anspruch nehmen. Zunächst geht es um Stressabbau. Dann müssen die Vögel wieder körpereigenes wasserabweisendes Öl für ihre Federn produzieren können. Nach bestandenem Schwimmtest werden die Pinguine aus der Wildtier-Klinik entlassen. Bei Bedarf helfen die Tierschützer von Phillip Island auch über die Insel- und Landesgrenzen hinaus: So kamen beispielsweise 2011 nach der Havarie des Frachters Rena in Neuseeland Pinguin-Pullover von Phillip Island zum Einsatz.
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Mortimer
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