Kofferfinder aus dem Internet

Mitunter warten Passagiere am Gepäckband vergeblich auf ihre Koffer – ein Ärgernis. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Die Zahlen sprechen eine ernüchternde Sprache: Jährlich gehen sage und schreibe 33 Millionen Gepäckstücke an Flughäfen rund um den Globus verloren. Mehr als 736.000 von ihnen verschwanden auf Nimmermehrwiedersehen im Nirvana irgendeines Airports. Da spendet auch die Tatsache wenig Trost, dass die Zahl der verloren gegangenen Gepäckstücke um fast 20 Prozent gesunken ist. Denn dies ist wohl einzig und allein dem Umstand zu verdanken, dass mehr und mehr Fluggesellschaften für den Gepäcktransport eine Extragebühr verlangen. Umso ärgerlicher, wenn der Koffer dennoch seinen Zielort nicht erreicht.

Zu den gebrannten Kindern in punkto vermisstes Gepäck gehört auch Luna Loo. Die Londonerin machte aus der Not eine Tugend und ersteigert herrenlose Koffer, deren Besitzer nicht ermittelt werden konnten, da die Fluglinie die Koffer falsch versandt hatte oder weil Namensschilder und Adressangaben fehlten. Dann öffnet Luna Loo die Koffer, sucht im Inneren nach Hinweisen auf den Besitzer, fotografiert alle darin befindlichen Teile und stellt die Fotos vom Koffer und von dessen Inhalt unter www.isthisyourluggage.com ins Internet, um so die rechtmäßigen Besitzer ausfindig zu machen.

„Das Sammeln von Koffern ist sicherlich etwas merkwürdig, aber auch nicht seltsamer als das Sammeln von Briefmarken. Der einzige Unterschied ist, man braucht mehr Lagerfläche“, so die Londonerin mit Blick auf ihre ungewöhnliche Initiative. Gleichzeitig räumt sie ein, dass ihre Leidenschaft auch ein bisschen von Neugierde und einer gewissen Portion Voyeurismus getragen wird. Schließlich birgt so mancher Koffer neben stinkenden Socken und Schmutzwäsche auch so manchen kleinen Schatz.

Wer seinen Koffer wiederentdeckt, kann mit Luna Loo in Kontakt treten. Gegen die Erstattung des Auktionspreises und der Auslagen sowie die Übernahme der Transportkosten geht das verirrte Gepäckstück dann wieder an den rechtmäßigen Besitzer. Wobei die erwirtschafteten Überschüsse karitativen Einrichtungen zu Gute kommen.

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