Happy Birthday! 175 Jahre Lorenz Adlon

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Zum 175. Geburtstag von Lorenz Adlon blickt das gleichnamige Hotel auf seine lange, bewegte Geschichte zurück. – Foto: Honza Klein

Wenn es nach seiner Herkunft gegangen wäre, hätte er vermutlich Schumacher werden müssen. Dies war der Beruf des im Jahre 1849 in Mainz geborenen Lorenz Adlon. Seine Mutter arbeitete als Hebamme. Doch er hatte andere Pläne. Immerhin gab er bis zu seinem Ur-Ur-Enkel Felix die Maxime weiter: „An den Haaren erkennt man, wer jemand sein möchte. An den Schuhen, wer jemand ist.“ Diese und andere Geschichten erzähle der Nachfahre bei einer kleinen Feier zum 175. Geburtstag seines Ur-Ur-Großvaters.

So auch die, dass Adlon im Jahre 1884 seine erste Kneipe in Mainz eröffnete, dann folgte in Amsterdam das erste Hotel und 1886 übernahm er Unter den Linden in Berlin das Hotel Continental. Gelegen an der Neustädtischen Kirchstraße, nur einen Steinwurf vom späteren Adlon entfernt. Das jedoch war zu der Zeit noch das Palais Redern und die Berliner waren ziemlich empört, als 1904 dort „ein neuer Gasthof“, wie es in einer Anzeige hieß, eröffnet werden.

Kaiserlicher Respekt

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Ur-Ur-Enkel Felix würdigte das Lebenswerk von Lorenz Adlon. – Foto: Honza Klein

Doch auch schon damals war das mit den geplanten Eröffnungsterminen nicht ganz so sicher. Aus Oktober 1906 wurde August 1907. Dann stand dort jedoch eines der exklusivsten Hotels. Als Kaiser Wilhelm II. sich zur Eröffnung herumführen ließ, war sein meistgebrauchtes Wort, wenn er zum Beispiel die Rohrpostanlage, die Bäder, mit fließend kaltem und warmen Wasser und die gesamte Ausstattung sah, „Respeckt“.

Zuvor hatte Lorenz Adlon die Luxushotellerie in New York besichtigt, sich unter anderem mit dem französischem Spitzenkoch Auguste Escoffier getroffen. Dieser hatte Ende des 19. Jahrhunderts zusammen mit César Ritz das Konzept des Luxushotels entwickelt.

Treffpunkt der Prominenz

Erinnerungsstück an längst vergangene Zeiten … – Foto: Honza Klein

Die erste große Feier im Hotel fand übrigens im Jahre 1908 für Robert Koch statt, der gerade von einer Forschungsreise zurückgekehrt war. Kurz danach logierte auch Thomas Edison mit seiner Familie dort und etliche Prominente und auch gekrönte Häupter folgten. Nachdem das Hotel 1945 durch einen Brand schon nach dem Ende des Krieges zerstört wurde und nur ein Seitenflügel noch bewohnbar war, nutze es Bertolt Brecht nach seiner Rückkehr aus dem Exil als erste Unterkunft in Berlin.

Der verbliebene Seitenflügel diente bis Anfang der 1980er Jahre als Hotel und Restaurant. Nach dem Mauerfall entstand von 1995 bis 1997 ein Neubau an der Stelle des früheren Hotelkomplexes. 1997 erfolgte dann die glanzvolle Wiedereröffnung.

Noch heute ist das Adlon eine absolute Top-Adresse in der Hotelerie. – Foto: Honza Klein

Ein Lebenswerk, dass seinen Ursprung am 29. Mai 1849 in Mainz hat, und Ur-Ur-Enkel Felix blickt nicht ohne Stolz darauf zurück. Zum Ende des Abends scherzte er mit Blick auf ein Foto der Familiengrabstätte in Berlin: „Diese Grabstätte ist immer noch im Besitz der Familie. Da bekomme ich also immer ein Zimmer.“

Buchtipp: Amüsantes unter der (Hotel-) Bettdecke

BettgeflüsterDas Bett. Für die einen ist es nur eine Schlafstätte, für andere das unumstritten beliebtes Naherholungsgebiet auf dem Erdball. Für wiederum andere eine Wiederaufbereitungsanlage für verbrauchte Energie. Fakt ist, statistisch gesehen, verbringen wir Menschenkinder rund ein Drittel unseres Erdendaseins im Bett und dies zumeist nicht nur allein. In jungen Jahren sind es oft Stofftiere, die mit einem unter die Bettdecke kriechen. Später teilen wir mehr oder weniger regelmäßig mit dem Ehe- und Lebenspartner Tisch und Bett.

Viele genießen zudem insbesonders auf Reisen im In- und Ausland den Matratzenhorchdienst in Hotels oder anderen Übernachtungsherbergen. Nicht immer sorgen dabei die Zimmer und der Komfort der Betten für Begeisterung. Und so wagt Mortimer-Reisemagazin-Redakteur Karsten-Thilo Raab in seinem Buch Bettgeflüster einen augenzwinkernden Blick unter die Oberbetten zu Hause und in Hotels. Doch keine Angst, niemand muss vor Schamesröte die Bettdecke über den Kopf ziehen.

Mal beleuchtet Bettgeflüster die Qualität der Matratzen, mal wie Menschen sich wie bekleidet betten, dann wiederum werden die kuriosen Zusatzwünsche von Gästen in Hotels liebevoll auf die Schippe genommen oder das Phänomen, dass zahlreiche Gäste, warum auch immer, sich berufen fühlen, das eigene Hotelzimmer während ihres Aufenthalts zu reinigen.

Erhältlich ist Bettgeflüster (ISBN 978-3-7115-2744-8) von Karsten-Thilo Raab für 18 Euro im Buchhandel oder online bei allen Versandbuchhändler wie beispielsweise Thalia.

Honza Klein

Der Berliner hat für diverse Radiosender gearbeitet, war viele Jahre Redakteur bei der Berliner Morgenpost, hat an Büchern über Berlin mitgearbeitet und ist u.a. Autor für die Super Illu und Gastgeber einer Talksendung bei TV Berlin.