Catwalk über den Wolken – Top-Mode für Bordpersonal

Designermode an Bord: Die Fashion Shows sind im vollen Gange und die Modewelt blickt nun nach Mailand und Paris. Doch nicht nur in den europäischen Metropolen dreht sich alles um Labels, Stoffe und Farben, auch an Bord vieler Fluggesellschaften finden Modebegeisterte Modelle internationaler Stardesigner – und zwar an den Stewardessen und Stewards. „Viele wissen gar nicht, dass die meisten Fluggesellschaften ihr Kabinenpersonal mit Uniformen renommierter Modeschöpfer ausstatten“, sagt Dr. Christian Saller, Geschäftsführer der Flugsuchmaschine www.swoodoo.com. „Für die Fluggesellschaften sind Outfits namhafter Designer ein Imagegewinn, aber auch für die Modemacher bedeutet so eine Kollektion ein Vorzeigeprojekt – und eigene Kreationen, die oft jahrelang von den Airline-Mitarbeitern getragen werden.“

Edel, elegant und ein Hauch orientalisch: Wenn das Flugzeug zum Laufsteg und die Stewardess zum Top-Model wird, die eine Kreation von Balenciaga trägt, befindet man sich zweifellos an Bord von Oman Air. Die Boutique Airline, die zehn wöchentliche Direktflüge von Frankfurt und München in das Sultanat Oman bietet, kleidet ihr Kabinen- und Bodenpersonal in Entwürfe des spanischen Kultlabels. Das Modemarke um Chefdesigner Nicolas Ghesquière gehört seit 2001 zur Gucci Group und steht für elegante Mode und edle Accessoires. Dies zeigt sich auch in den türkisblauen Oman Air Uniformen, die mit goldenen Knöpfen verziert sind. Der Schleier am Hütchen der Cabin Crew symbolisiert die Herkunft aus dem arabischen Raum.

Als sich Joachim Hunold, Gründer und ehemaliger CEO von airberlin, und die Modeschöpferin Jette Joop 2005 zum Lunch trafen, nahm sie kein Blatt vor den Mund. Die erfolgreiche Modedesignerin teilte Hunold mit, dass die Outfits seiner Angestellten nicht mehr zeitgemäß seien und dringend einem Make-over unterzogen werden sollten. Kurze Zeit später erhielt Jette Joop den Auftrag. Die Vorgaben waren klar – zumindest in Bezug auf Funktionalität: atmungsaktiv und weitgehend knitterfrei sollten die Kostüme der Bordbesatzung sein. Seit 2007 wählen die Flugbeleiterinnen bei airberlin zwischen einem dunkelblauen, knielangen Kleid und einer Hose mit Bluse oder Rollkragenpullover. Modische Accessoires sind Tuch, Hut, Gürtel und Handschuhe in leuchtendem Rot.

Designer Richard Tyler – bekannt für schöne Schnitte und raffinierte Details – entwarf die neuen Uniformen der amerikanischen Fluggesellschaft Delta. Im Herbst 2005 präsentierte Tyler bei der New York Fashion Week die Uniformen der Airline. 2006 schafften die Modelle es dann vom Catwalk in die Delta-Flieger. Nach der Insolvenz der Fluggesellschaft waren die neuen Uniformen wichtig, um die „neue“ Delta am Markt zu positionieren. Daher unterscheidet sich die aktuelle Uniform mit kräftigen Farben wie Navy, Rot, Platinum und Gold deutlich von den vorher verwendeten grauen Styles. Tyler entwarf nicht nur die Looks für die Kabinenbesatzung, sondern auch für Mitarbeiter in den Delta Lounges sowie den Ticket-Offices.

KLM Royal Dutch Airlines moderne Kreationen für Flugbegleiterinnen und Pilotinnen wurden von dem holländischen Designer Mart Visser entworfen. Mit der neuen Kollektion kehrt die Airline zum legendären Blau zurück, das jahrelang das Erscheinungsbild der Fluggesellschaft prägte. Mart Vissers Design ist zeitlos, aber vor allem auch funktional. Vom taillierten Blazer bis zum eleganten Mantel – insgesamt umfasst die neue Garderobe elf Einzelteile. Sie löst die bestehende Uniform von 1990 aus dem Hause Nina Ricci ab. Die Herrenkollektion der KLM stammt übrigens von Oger.

Das „Singapore Girl“ verkörpert die Tradition von Singapore Airlines: freundlichen Service und asiatische Gastfreundschaft. Die Uniform des Singapore Girls heißt Sarong Kebaya. Ihr Schöpfer war Pierre Balmain, ein französischer Couturier, der auf der Spitze seines Erfolges in den 60er Jahren nur für Frauen arbeitete, die erotisch und unnahbar zugleich waren, wie seine Lieblingskundinnen Hildegard Knef und Lilli Palmer. So verdeckt der Faltensaum ihres berühmten, seit 1973 unveränderten Sarong Kebaya einen Schlitz, der die Stewardessen im Notfall – er wird regelmäßig in der Dienstkleidung geübt – viel beweglicher macht, als es das hautenge Gewand vermuten lässt.

Haute Couture, Prêt-à-porter oder die Kostüme für die „Reinvention“-Tour von Madonna – der französische Modegott Christian Lacroix stattete auch die rund 35.000 Mitarbeiter von Air France aus. Seine französisch elegante Kollektion wird bis 2015 das Bild der Airline prägen. Dominierend ist marineblau, seit über 70 Jahren die elegante Hausfarbe von Air France. Christian Dior, Louis Féraud oder Nina Ricci – die Mitarbeiter der französischen Airline haben bereits die Kreationen diverser großer französischer Modeschöpfer getragen. 2005 bekamen nach einer Ausschreibung, bei der verschiedene Modehäuser anonym Entwürfe einreichten, Christian Lacroixs Kreationen die größte Zustimmung.