
Tosende Wasserfälle, glasklare, reißende Wildbäche, urige Hütten und vorwitzige Murmeltiere sowie hoch aufragende, bewaldete Berge verleihen dem Gasteiner Tal gerade im Herbst eine besondere Note. Während das Gros der weithin sichtbaren Gipfel wie der 2.492 Meter hohe Graukogel oder das zwischen 1.590 und 2.650 Metern hohe Sportgastein bereits mit Schnee bedeckt ist, verwandelt ein Meer aus bunt gefärbten Blättern das rund 40 Kilometer lange Tal im Bundesland Salzburg in Österreichs Antwort auf den berühmten Indian Summer in Nordamerika. Die perfekte Zeit, um die wunderbar wanderbare Region auf Schusters Rappen zu erkunden.
Auf 860 Metern über dem Meeresspiegel liegt Bad Hofgastein im Herzen der Region, an der breitesten Stelle des malerischen Gasteiner Tals. Die 6.700-Seelen-Gemeinde besticht durch Beschaulichkeit und große Unaufgeregtheit. Von Hektik ist hier keine Spur. Das Ortszentrum ist in zehn, 15 Minuten bequem durchschritten. Rund 1.000 Kubikmeter wohlig warmes Thermalwasser fließen tagtäglich in den Kurort, der seit gut 200 Jahren den Titel „Heilbad“ tragen darf. Aber es sind beileibe nicht mehr nur die Gesundheitsjünger und Wellnessaffinen, die es im Herbst nach Bad Hofgastein zieht. Im Gegenteil, mehr und mehr Outdoor-Liebhaber wollen Wanderungen und Erlebnisse in der Natur mit Wellness und Kulinarik verbinden. Für sie alle ist das kleine Bad Hofgastein eine große Adresse.
Unterwegs auf dem Gasteiner Höhenweg

So etwa das direkt am Kurpark gelegene Verwöhnhotel Bismarck, das nicht nur ein idealer Startpunkt für Wanderungen im Gasteiner Tal ist, sondern auch exquisite Wellness- und Genuss-Angebote vorhält. Dabei verbindet das Vier-Sterne-Superior-Hotel modernen Komfort und alpenländische Tradition mit einem erstklassigen Service. Für Wanderfreudige aller Couleur ist das Bismarck ein idealer Start- und Anlaufpunkt. Weniger Geübte sind binnen fünf Minuten an der Gasteiner Ache, wo sich Richtung Dorfgastein oder Bad Gastein ebenerdig am Flussufer entlang marschieren lässt.

Deutlich anspruchsvoller ist der Gang über den Gasteiner Höhenweg. Startpunkt ist hier am Friedhof hinter der weithin sichtbaren Liebfrauenkirche, die zwischen den Jahren 1498 und 1507 errichtet wurde und die über einen prächtigen Barockaltar von Josef Andrä Eisl und Paul Mödlhammer verfügt. Der zwischen 1934 und 1937 angelegte Höhenweg verläuft über gut sieben Kilometer fast konstant auf einer Höhe von 1.000 Metern über dem Meeresspiegel. Der Weg hinauf ist jedoch steil und zäh, müssen doch gut 300 Höhenmeter überwunden werden.
Startpunkt Grüner Baum

„Ich empfehle denjenigen, die den Weg nicht hin und zurück laufen möchten, mit dem Bus bis zum Grünen Baum in Bad Gastein zu fahren und von dort zurück zu laufen“, so Christina Wendler, Inhaberin des Verwöhnhotels Bismarck. Die charmante blonde Powerfrau verweist dabei auf die Tatsache, dass beim Start am Grünen Baum kaum nennenswerte steile Aufstiege bewältigt werden müssen. Dafür geht es die letzten anderthalb Kilometer zurück ins Zentrum von Bad Hofgastein steil hinunter, was den meisten deutlich lieber ist, als ein langer Anstieg.

Dieser Empfehlung folgend, geht es vom Busbahnhof an der Schlossalmbahn ganz bequem mit der Linie 555 bis zum Startpunkt am Grünen Baum. Das kleine Hoteldorf im Kötschachtal, einem Seitental des Gasteiner Tals, besticht durch einen ureigenen Charme mit Fachwerkhäuschen und einer kleinen Kapelle, umrahmt von der malerischen Bergkulisse.
Unterm Naturdenkmal hindurch

Auf dem ersten Teilstück begleiten einen immer wieder kuriose Kunstwerke am Wegesrand, ehe es mit Hilfe einer Brücke über die wilde Kötschach hinüber geht. Nach einem kurzen Anstieg ist der Höhenwanderweg schnell erreicht. Von hier eröffnen sich herrliche Panoramablicke auf das weite Gasteiner Tal und über Bad Gastein. Der selbsterklärende Weg führt vorbei an kleinen Wasserfällen, historischen Gehöften und kleinen Cafés, die zur Verschnaufpause einladen. Auch blökende Ziegen und Kühe, die noch für ein paar Tage das frische Gras der Almen genießen, bevor es schon bald in die Winterquartiere geht, sind mit ihrem Glockengeläut immer wieder für ein Stück tierische Begleiter.

Am Naturdenkmal Gadaunerer Schlucht fordert ein Schild dazu auf, wegen möglicher Steinschläge nicht stehen zu bleiben, obschon die bizarren Gesteinsformationen und ein kleiner Wasserfall, der sich hier in die Tiefe stürzt, förmlich dazu einladen. In früheren Jahren führte der Weg direkt am Rande der Schlucht entlang. Aus Sicherheitsgründen wurde schließlich der Katharinastollen angelegt, der unter dem Wasserfall hindurch in den Felsen geschlagen wurde.
Vergangener Glanz in Bad Gastein

Kurz bevor es wieder hinab nach Bad Hofgastein geht gelangt man auf einer historischen Wassermühle vorbei die donnerstags nachmittags besichtigt werden kann. Auf dem Weg vom Grünen Baum nach Bad Hofgastein finden sich zahlreiche frei zugängliche Toiletten. Leider gilt für die Plumpsklos das Prinzip „Nase zu und durch“. Kein Wunder, dass die meisten Wanderer lieber hinter den nächsten Busch oder Baum huschen, um dem Ruf der Natur zu folgen.

Wem es die Zeit erlaubt, der sollte den Marsch über den Höhenweg mit einem Abstecher nach Bad Gastein verknüpfen. Schon zu Kaisers Zeiten war die 4.000-Seelen-Gemeinde ein Treffpunkt der Blaublütigen aus ganz Europa.

Die Schönen und Reichen, die Intellektuellen und die Einflussreichen wie Otto Fürst von Bismarck, Komponist Franz Schubert oder Dichterfürst Franz Grillparzer gaben sich hier ein Stelldichein. Doch leider ist vieles vom einstigen Glanz im wahrsten Sinne des Wortes abgebröckelt. Viele historische Fassaden links und rechts des spektakulären Wasserfalls, der mitten durch Bad Gastein fließt, sind seit Jahrzehnten dem Verfall preisgegeben oder mit Planen abgehangen. Gleichwohl finden sich noch heute einige Prachtbauten in dem kleinen Ort, der im Jahre 1958 die alpinen Skiweltmeisterschaften beherbergen durfte.
Der Gasteiner Heilstollen

Größtes Pfund, mit dem Bad Gastein wuchern kann, sind die 18 heißen Quellen, die am Fuße des Graukogels entspringen und das gesamte Gasteiner Tal mit Thermalwasser versorgen. Bis zu 47 Grad Celsius heiß wird das wohltuende Nass, dem aufgrund seines hohen Radongehalts besondere Heilkraft zugeschrieben wird. Denn das Edelgas regt durch seinen kurzzeitigen Strahlenreiz nachweislich den Stoffwechsel in den Körperzellen an.

Erste Anlaufstelle für Gesundheitsbewusste ist daher der einzigartige Gasteiner Heilstollen. In den 1940er Jahren eher zufällig entdeckt, lindert sein Besuch heute das Leiden bei Atemwegserkrankungen, Morbus Bechterew, chronischer Polyarthritis, Arthrose, degenerativen Wirbelsäulenleiden und Erkrankungen der Muskulatur. Ursprünglich hatten die Gasteiner in 1.280 Meter Höhe anderes im Sinn. Sie gruben vergeblich nach Golderz.
Radon- statt Gold-Fund

Statt des Edelmetalls fanden sie etwas, das rückblickend wohl mehr als Gold wert ist und als eine heute nicht mehr wegzudenkende Errungenschaft des Gesundheitswesens gilt. Dabei half Kommissar Zufall die Heilkraft zu entdecken. Denn viele der goldsuchenden Bergleute hatten während der Arbeiten überraschend ihr Rheuma verloren. Geologen wiesen nach, dass ab einer bestimmten Stollentiefe die Luft- und Gesteinstemperatur auf bis zu 42 Grad Celsius steigt und gleichzeitig eine relative Luftfeuchtigkeit von bis zu 95 Prozent erreicht wird. Ein dritter Heilfaktor ist auch hier der hohe Radongehalt mit bis zu 4,5 Nanocurie pro Liter Stollenluft.

Mit einer Bahn geht es zwischen 1,8 und 2,2 Kilometer tief ins Berginnere, je nachdem, welche der vier Stollen indiziert wurde. Die Dauer einer Stolleneinfahrt beträgt 90 Minuten. Im Anschluss empfiehlt sich eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten. Eine optimale Kur dauert zwischen drei und vier Wochen, allerdings werden auch einmal wöchentlich dienstags Schnuppereinfahrten angeboten, bei denen Neulinge mit dem Stollen und der Heilkraft vertraut gemacht werden.
Effektvolle Therapie

„Die Therapie zaubert eine Krankheit nicht weg, lindert aber nachweislich für bis zu zehn Monaten die Schmerzen und macht eine Einnahme von Medikamenten weitgehend unnötig“, versichert Christina Wendler weiter. Gleichzeitig verweist die Hotelbetreiberin mit Leib und Seele auf die Tatsache, dass Radonbäder nach vorheriger ärztlicher Untersuchung (wobei der Kurarzt direkt ins Haus kommt) auch in ihrem Hause genossen werden. Eine perfekte Ergänzung zu den vorgehalten Wellnessangeboten auf 3.500 Quadratmetern.

Doch zurück zum herbstlichen Wandervergnügen. Ein Klassiker ist der Gastein Trail, der mit 75 Kilometern Gesamtlänge und 4.643 zu bewältigenden Höhenmetern für ambitionierte Wanderer in der Regel sechs Tagesetappen in Anspruch nimmt.
Hängebrücke und Glocknerblick

Deutlich entspannter, ist der Besuch des Bad Gasteiner Hausbergs, des Stubnerkogels. Wer fit ist, wagt den Aufstieg auf über 2.200 Meter von der Talstation der Stubnerkogelbahn zu Fuß. Entspannter ist es hier – wie schon beim Gasteiner Höhenweg – oben hinunter zu laufen. Mit der Gondel geht es bequem auf den Berg, wobei die Idylle im unteren Drittel durch wild in die Landschaft platzierte, überdimensionale Werbetafeln ortsansässiger Hotels gestört wird.

Die Bergstation der Stubnerkogelbahn liegt auf 2.251 Metern. Selbst wer keine ausgiebige Wanderung machen möchte, der sollte auf jeden Fall einmal zum Gipfelkreuz gehen und von dort über die Hängebrücke zurück zum Stubner Restaurant marschieren. Nur einen Steinwurf entfernt erhebt sich mit dem Stubnerkogel-Sender, das höchst gelegene Streetart-Kunstwerk in Europa.
Für jede den richtigen Wanderweg

Ebenso an- und aussichtsreich sind die beiden Aussichtspunkte, in etwa zehn und 15 Gehminuten von der Bergstation entfernt. Der Gipfelrundwanderweg führt direkt zur Aussichtsplattform „Glocknerblick“, von wo, wie der Name vermuten lässt, der Blick unter anderem auf den Großglockner, als höchsten Berg Österreichs fällt. Selbst wenn, was in Herbsttagen nicht selten ist, eine steife Brise herrscht, entschädigen die Panoramablicke und die klare Luft für das kleine Frösteln zwischendurch. Am Felsenweg wartet eine weitere, moderne Aussichtsplattform.

Wer genügend Ausdauer und Kondition hat, kann in gut vier Stunden vom Stubnerkogel nach Sportgastein wandern. Spannende Wege zu finden, ist im Gasteiner Tal definitiv kein Problem. Das Einzige was es bedarf sind Trittsicherheit, die richtige Kleidung und Motivation, um den Herbst hier von seiner schönsten Seite zu genießen.
Wissenswertes zum Gasteiner Tal

Informationen: Gastein Tourismus, Gasteiner Bundesstraße 367, A-5630 Bad Hofgastein, Telefon 0043-6432-33930, www.gastein.com

Gastein Card: Überaus praktisch ist die Gastein Card, die bei über 90 Angeboten im Gasteinertal deutliche Preisnachlässe oder völlig kostenfreien Zugang bzw. Nutzung garantiert. Der Bogen spannt sich von geführten Themenwanderungen oder Radtouren über Kurkonzerte bis hin zu Museumsbesuchen und Seilbahnfahrten. Übernachtungsgäste erhalten die Karte in ihrer jeweiligen Unterkunft entgeltfrei für die Dauer des geplanten Aufenthalts.
Wissenswertes zum Heilstollen

Stubnerkogelbahn: Die Berg- und Talfahrt kostet 39,50 Euro pro Person, ermäßigt 34,50 Euro, für Kinder 17,50 Euro. Online ist das Ticket für 29,50 Euro erhältlich unter www.skigastein.com.
Heilstollen: Die Therapie ist von den Krankenkassen in Deutschland, Österreich und Südtirol anerkannt. Eine Gesundheitswoche mit vier Einfahrten in den Stollen wird ab 459,50 Euro angeboten. Montags bis freitags werden für 91,40 Euro Kennenlernangebote mit einem 60-minütigen Aufenthalt im Stollen angeboten. Informationen: Gasteiner Heilstollen, Heilstollenstraße 19, A-5645 Böckstein/Bad Gastein, Telefon 0043-(0)6434-37530, www.gasteiner-heilstollen.de.
Genuss und genüsslich nächtigen

Essen und Trinken: Gipfelrestaurant Stubner, Bad Gastein, www.gipfelrestaurant-stubner.at. Das Restaurant direkt an der Bergstation der Stubnerkogelbahn bietet auf 2.230 Metern Höhe typisch österreichische Speisen wie Kässpätzle, Wiener Schnitzel oder Kaiserschmarrn mit Aussicht zu zivilen Preisen.

Übernachten: Verwöhnhotel Bismarck, Alpenstraße 4, A-5630 Bad Hofgastein, Telefon 0043-6432-66810, www.hotel-bismarck.com. Das direkt am Kurpark gelegene Vier-Sterne-Superior-Hotel besticht durch sein famoses Wellnessangebot und eine außerordentliche Küche, zudem ist der Leitspruch „Herzwärts“ ein mit Leidenschaft gelebtes Motto, dass sich in einem großartigen Service widerspiegelt.

Die Recherche fand auf Einladung / mit Unterstützung des Verwöhnhotels Bismarck in Bad Hofgastein und der pressegroup | Winterstetter PR GmbH statt.

Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.