Historische „Perlen“ im Regenwald von Guyana

Guyana
Ein Stück Holland in Guyana: die ie Windmühle von Hogg Island. –  Fotos National Trust of Guyana

Zugegeben, ein Trip nach Guyana ist ohne den Besuch der fantastischen Kaieteur Falls kaum vorstellbar. Gleichwohl gibt es neben diesem einzigartigen Wasserfall und der beeindruckenden, zumeist noch unberührten Natur des südamerikanischen Landes weitere touristische Spots, die einen Besuch lohnen. Auch dann, wenn sie auf den ersten Blick vielleicht weniger spektakulär erscheinen. Schließlich verfügt Guyana über eine abwechslungsreiche Geschichte. Inklusive einer kolonialen Vergangenheit, die ihre Spuren hinterlassen hat. Wer sich auf die Suche macht, wird mit einem besonderen guyanischen Reiseerlebnis belohnt.

Kleinod aus dem 17. Jahrhundert

Bis Ende des ersten Viertels des 17. Jahrhunderts gründeten die Holländer Kolonien in Berbice und Essequibo. Über diese Zeit hat Fort Nassau, ursprünglich ein niederländischer Handelsposten an der Mündung des Berbice Flusses, auch heute noch interessante Geschichten zu erzählen, obwohl es 1763 während des Sklavenaufstands weitgehend zerstört wurde. Dieses Ereignis ist für die guyanische Geschichte von erheblicher Bedeutung, da es oft als „Wiege der Revolution“ bezeichnet wird. Zu den wenigen, heute noch zu sehenden Überresten des Forts zählen Grabbeete, die Ziegelstufen z.B. der Waffenkammer, die Ruinen der Brücke und der lutherischen Kirche.

Anglikanische Kirche St. Peter

Ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert: Das Christianburger Wasserrad.

Leguan liegt in der Mündung des Essequibo und hat seinen Namen von der Echsen-Population, die einst auf der Insel heimisch war. Sandstrände, weite Reis- und Zuckerfelder sowie Obstbäume dominieren die Landschaft. Die wahren Juwelen des Eilandes sind jedoch seine religiösen Stätten. Die anglikanische St. Peter-Kirche zeugt vom tiefen christlichen Glauben der frühen niederländischen Bewohner. Dieses dem Schutzheiligen Petrus gewidmete Heiligtum verfügt über kunstvolles Mauerwerk und ebensolche Fenster. Ein paar Schritte entfernt steht der schiefe Glockenturm, der als eine der schönsten Ziegelkonstruktionen in Guyana gilt.

Die Windmühle von Hogg Island

Hogg Island ist ein weiterer Ort, der für seine reiche Geschichte bekannt ist. Die dortige Windmühle erzählt von düsteren Zeiten, als Sklaven Zuckerrohr schneiden und dieses zum Pressen zur rund zehn Meter hohen Mühle schaffen mussten. Ungünstige Windverhältnisse schränkten deren Funktionstüchtigkeit allerdings derart ein, dass sie schließlich aufgeben wurde.

Die Petroglyphen von Aishalton

Uralt und faszinierend sind die Petroglyphen von Aishalton.

Die Petroglyphen von Aishalton beeindrucken nicht nur Historiker und Archäologen. Die in Stein gearbeiteten Felsenbilder finden sich in der Rupununi-Region, im tiefen Südwesten Guyanas und stammen aus der Zeit zwischen 3000 und 5000 vor Christus. Es sind Arbeiten, die die Beziehung zwischen den ersten hier lebenden Menschen und ihrer Umgebung darstellen. Auf 33 Felsformationen mit insgesamt 693 Elementen sind symbolische Skizzen von Tieren, Menschen, Pflanzen und geometrischen Anordnungen abgebildet.

Das Christianburger Wasserrad

Christianburg, ein kleines Dorf am Rande von Linden, der Bauxit-Bergbaustadt Guyanas, beherbergt ein prächtiges Industriedenkmal. Das am Burnham Drive gelegene Christianburg Waterwheel wurde kurz nach der englischen Invasion im 19. Jahrhundert als Teil eines mit Wasserkraft betriebenen Sägewerks installiert. Es gilt als Teil eines der frühesten Ingenieurbauwerke in Guyana. Das hoch aufragende rote Wasserrad entstand im Jahr 1855. Nach Schließung des Sägewerks in den 1950er Jahren gilt das Wasserrad heute als greifbare Erinnerung an Lindens industrielles Erbe und die einst florierende Holzwirtschaft in Christianburg. Weitere Informationen unter www.guyanatourism.com.