Dolmen von Antequera nun neues Weltkulturerbe

Ritterschlag für den Dolmen von El Romeral, der nun Teil des Weltkulturerbes der UNESCO ist.
Ritterschlag für den Dolmen von El Romeral, der nun Teil des Weltkulturerbes der UNESCO ist.

Im Rahmen seiner 40. Jahrestagung beschloss das Welterbekomitee der UNESCO unlängst die Dolmen von Antequera zum Weltkulturerbe zu erklären. Somit fand der universelle Wert des megalithischen Denkmals in der spanischen Provinz Malaga eine bedeutende Anerkennung. Neu in die UNESCO-Kulturerbeliste aufgenommen wurden daher die Dolmen von Menga und Viera. Aber auch die Grabkammern von El Romeral sowie die nahe gelegenen Naturschutzgebiete Peña de los Enamorados und El Torcal.

Rund 6.000 Jahre alt: der Dolmen von Menga.
Rund 6.000 Jahre alt: der Dolmen von Menga.

Vor 6.000 Jahren von Menschenhand geschaffen

Die Dolmen wurden vor rund 6000 Jahren von den ersten Siedlern des heutigen Andalusiens errichtet. Sie belegen in der europäischen Vorgeschichte die erste bewusste Einbindung einer monumentalen Architektur in eine eben solche Landschaft. Ihre Erbauer waren demnach Siedler der Neusteinzeit. Deren Ursprünge reichen nachweislich bis in das frühe sechste Jahrtausend vor Christus zurück.

Die Dolmen von Antequera, die das erste Kulturgut dieser Art in ganz Kontinentaleuropa darstellen, sind bereits auf der Weltkarte der großen megalithischen Baudenkmäler eingezeichnet. Zu der repräsentativen Liste in der Kategorie des megalithischen Neolithikums gehören auch Newgrange in Irland. Auf der Liste stehen aber auch die Orkney-Inseln, Stonehenge und Avebury in Großbritannien sowie die megalithischen Tempel Maltas.

Rituelle Zeremonien und Bestattungen

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Auch das Naturschutzgebiet Peña de los Enamorados ist nun Teil des Welterbes.

Die Megalithen von Antequera, die wie Menga und Viera im Neolithikum, im Fall von El Romeral in der Bronzezeit, errichtet wurden, gehören nicht von ungefähr zu den besten und bekanntesten Beispielen des europäischen Megalithismus. Sie sind durch die Verwendung von großen Steinblöcken gekennzeichnet. Die Blöcke bilden Kammern und Räume mit Decken oder falscher Kuppel. Vermutlich dienten sie rituellen Zeremonien und Bestattungszwecken.

Auch In Viera lässt sich die Megalithkultur entdecken.
Auch In Viera lässt sich die Megalithkultur entdecken.

Die bauliche und konzeptionelle Verbindung mit der natürlichen Umwelt ist ein gemeinsames Phänomen der Megalith-Kultur. Was die Dolmen von Antequera jedoch besonders originell und außergewöhnlich macht, ist nicht das einfache Zusammenfügen von kulturellen und natürlichen Werten, sondern der enge und intime Dialog zwischen der Megalith-Architektur und der Natur.

Außergewöhnliche Konzeption der megalithischen Landschaft

Der Standort der Dolmen von Antequera stellt eine „außergewöhnliche Konzeption“ der megalithischen Landschaft dar, der wohl aus einer ursprünglichen Beziehung zwischen Beerdigung und Naturdenkmal resultiert. Das reicht so weit, dass die „normale“ Ausrichtung nach dem Sonnenlauf unberücksichtigt blieb, was eine „anormale“ bzw. außergewöhnliche Orientierung der Megalithen hervorrief:

Eine weitere faszinierende Laune der Natur: El Torcal. (Fotos Spanisches Fremdenverkehrsamt)
Eine weitere faszinierende Laune der Natur: El Torcal. (Fotos Spanisches Fremdenverkehrsamt)

Menga ist daher der einzige Dolmen in Kontinentaleuropa, der in Richtung eines anthropomorphen Bergs, dem Peña de los Enamorados, ausgerichtet ist. Die Tholos oder Grabkammern von El Romeral, schauen derweil auf El Torcal. Sie gehören daher zu den seltenen Beispielen auf der Iberischen Halbinsel, die in die westliche Hälfte des Himmels weisen. Weitere Informationen unter www.andalucia.org.

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