Wegen entgangener Urlaubsfreuden: Sommerförderungsprogramm notwendig

Tausende von Kindern wurden im Sommer um ihr Badevergnügen und den obligatorischen Eisgenuss betrogen.
Tausende von Kindern wurden im Sommer um ihr Badevergnügen und den obligatorischen Eisgenuss betrogen.

Einen größeren Betrugsskandal hat die Bundesrepublik in ihrer Geschichte bis dato wohl nicht erlebt. Tausende Bundesbürger fühlen sich betrogen und um die vermeintlich schönsten Tage des Jahres gebracht. Tausende Urlauber, vor allem jene, die ihre Ferien im eigenen Land verbracht haben, sind Opfer der perfiden Machenschaften geworden. Und das Schlimmste: Die Politik, die ansonsten in ihrem Regulierungswahn überall eingreift, schaut tatenlos zu. Die Politik tut fast so, als ginge sie das Wetter nichts an. Doch mal ehrlich, wenn Tausende Bundesbürger großflächig um schöne Sommertage betrogen werden, dann muss doch endlich mal jemand diesen Petrus zur Rechenschaft ziehen.

Es kann nicht sein, dass dieser feine Herr weiterhin tut, was er will. Es wird Zeit, dass die Politik und die Justiz gezielt gegen den Unbill des Wetters vorgehen. Zumal die Kapriolen des Wetters einen riesigen volkswirtschaftlichen Schaden verursachen. Die Folgen sind noch nicht abzusehen: Biergärten bleiben leer, Kellnerinnen bekommen kein Trinkgeld, Wirte müssen den Zapfhahn zudrehen. Eisdielen bleiben auf ihren Schleckwaren sitzen, können diese aber zumindest einfrieren, während Schwimmbäder landauf, landab die wenigen Badegäste im Mittel per Handschlag begrüßen können.

Auch der Cabrio-Verleih um die Ecke, die Ventilator-Industrie, die Sonnenschirm-Hersteller sollten sich zusammenrotten und kollektiv entgangene Einnahmen einklagen. Einzeln würden sie vermutlich nicht gehört. Doch zusammen hätte ihre Stimme Gewicht. Zumal auch unzählige gefrustete Urlauber, die sich umsonst in eine Bikinifigur gehungert haben und nur im Pelzmantel an den Strand konnten, ihnen Rückendeckung geben dürften.

Thekenbrust-CoverFreunde tiefer Ausschnitte könnten entgangene Blickfänge beklagen, nur weil der August fast durchgehend einen auf November macht. Die erhitzten Gemüter ließen sich eventuell sogar ein wenig beschwichtigen, wenn wir dafür die Garantie hätten, dass wir in Badehose unterm Weihnachtsbaum sitzen würden und statt gebratener Gans gegrillte Steaks auftischen könnten.

Aber das ist so unwahrscheinlich, wie ein Bundeskanzler aus Reihen der FDP. Es wird also höchste Zeit, dass die Regierung ein bundesweites Sommerförderungsprogramm auf den Weg bringt. Denn bei solchen Sommern ist wirklich kein Bundesbürger bereit, weiter für bestimmte Waren und Leistungen eine Vergnügungssteuer zu entrichten.

Buchtipp: Karsten-Thilo Raab: Thekenbrust & Zackendruse, Westflügel Verlag, ISBN 978-3-939408-11-6. Erhältlich ist das Buch für 12,50 Euro im Buchhandel oder direkt beim Verlag.