Urlaub mit Gravur: Tätowierung als beliebtes Mitbringsel

Solche Nachrichten können körperbewusste Mitmenschen wirklich aus der Haut fahren lassen. Der subjektive Eindruck, dass Tätowierungen auf den britischen Inseln längst zum Chic gehören wie dereinst der Bowler-Hut und der Regenschirm wahrer Gentlemen in Nadelstreifen, findet nun objektive Bestätigung. Mehr und mehr Untertanen der dienstältesten Monarchin der Welt interpretieren ihren eigenen Körper als eine Art Kunstwerk – zumindest in Teilen. Davon zeugen Tätowierungen an allen möglichen direkt sichtbaren und zum Teil nicht immer sichtbaren Körperteilen. Wobei ein nicht unerheblicher Teil der Tattoos Mitbringsel aus dem Urlaub sind. In einer aktuellen Studie im Auftrage des Reiseportals Sunshine.co.uk zogen nun 1.790 Teilnehmer blank und gaben öffentlich ein Zeugnis ihres Hautbildes ab. 20 Prozent aller britischen Urlauber im Alter von 18 bis 25 Jahren kehren demnach mit einer Tätowierung aus dem Urlaub zurück.

Die mehr oder weniger kunstvollen Hautgravuren sollen vielleicht von der hemmungslos verbrannten Haut der Rothäute von der Insel ablenken. Schließlich weiß nicht nur jeder Mittelmeerurlauber, dass die Briten in den Ferienregionen leicht daran zu erkennen sind, dass sie nicht nur äußerst selten ins Glas spucken, sondern sich permanent ohne Schutz in die Sonnen legen und dass ihre Haut schnell mal die Farbe eines abgebrühten Hummers annimmt.

Vielleicht dient das Stechen eines Tattoos auch nur dazu, um sich selber von den Schmerzen des eigenen Sonnenbrandes abzulenken. Dies würde zumindest erklären, warum 67 Prozent nach der Rückkehr aus dem Urlaub, wünschten, sie hätten sich kein Tattoo stechen lassen. Was natürlich auch daran liegen kann, dass der Sonnenbrand nachlässt und sie allmählich wieder nüchtern sind.

27 Prozent lassen sich übrigens den Namen oder das Konterfei eines Stars oder Sternchens auf die Haut malen, während sich 22 Prozent für einen schlauen Spruch begeistern und 16 Prozent für ein Herz. Dann doch lieber ein kitschiges Souvenir aus Porzellan oder ein billiges Ich-war-hier-T-Shirt. Die kann man wenigstens im Schrank verschwinden lassen. So ein Tattoo aber ist und bleibt eine besondere Urlaubserinnerung, noch dazu, eine, die unter die Haut geht.

Buchtipp – weitere Kolumnen aus der Feder des Autors: Karsten-Thilo Raab: Thekenbrust & Zackendruse, Westflügel Verlag, ISBN 978-3-939408-11-6, 12,50 Euro. Erhältlich ist das Buch im Buchhandel oder direkt beim Verlag.