Streetart à la francaise – das Nord-Pas de Calais tanzt und feiert auf der Straße

Das Straßenfestival "Z'arts Up" ist nur eines von vielen Open-Air-Highlights. (Foto: Nord-Pas de Calais)
Das Straßenfestival „Z’arts Up“ ist nur eines von vielen Open-Air-Highlights. (Foto: Nord-Pas de Calais)

In puncto Feiern braucht sich Nordfrankreich nicht zu verstecken: Gerade im Frühjahr und Sommer braucht man im Nord-Pas de Calais nur vor die Haustür treten und die Party kann losgehen…

Der kleine Ort Béthune bringt mit Z’arts Up! die Kunst auf die Straße: Drei Tage lang sind Tänzer, Kabarettisten und andere Künstler aus ganz Europa auf den Beinen, um an die 100 Vorstellungen zu bieten. „Die Kunst auf der Straße“ wurde in den letzten Jahren immer beliebter und erreicht beim mittlerweile 15. Festival vom 23.-26.Mai 2014 in Béthune einen Höhepunkt. Es ist dem Verein Culture commune zu verdanken, der im ehemaligen Bergbaugebiet das Festival gründete, das längst über die Grenzen des Nord-Pas de Calais bekannt ist.

Drei Tage lang verspricht das Straßentheaterfestival Les Turbulentes beste Unterhaltung. (Foto Rémi Vimont)
Drei Tage lang verspricht das Straßentheaterfestival Les Turbulentes beste Unterhaltung. (Foto Rémi Vimont)

Wer nicht mehr bis zum Festival Z’arts Up! warten kann, dem sei das Straßentheaterfestival Les Turbulentes empfohlen. Vom 2. bis 4. Mai spielt sich in der Kleinstadt nahe Valenciennes alles auf offener Straße ab: Wie in Béthune locken außergewöhnliche Künstler, neuartige Aufführungen, Mitmachmöglichkeiten für die Bewohner, Fantasie und Einfallsreichtum. Rund 30 Theatergruppen aus aller Welt bieten Aufführungen unter freiem Himmel in der ganzen Stadt.

Auf einem Flohmarkt Gutes tun und für den Erhalt des geschichtlichen Erbes beitragen? In Maroilles ist dies im Juni möglich, wenn sich ein ganzes Dorf in einen einzigartigen Open-air-Flohmarkt verwandelt, dessen Erlös der Gemeinde für Restaurierungen oder Neuanschaffungen zu Gute kommt. Zum 35. Mal findet am Wochenende 14./15. Juni einer der größten Flohmärkte Nordfrankreichs statt. Ein Muss für alle Freunde von Trödel, Antiquitäten, Kunst und Krempel und für alle Gutmenschen. Über 200 ehrenamtliche Bewohner helfen bei der Organisation der rund 600 Aussteller. Clowns und Musiker sorgen für die künstlerische Untermalung des Events.

Unbedingt probieren sollte man in Maroilles den gleich-namigen Käse, der vielen aus dem Film Willkommen bei den Sch’tis bekannt sein dürfte. Diese nordfranzösische Käsesorte aus roher oder pasteurisierter Kuhmilch wird seit dem Jahre 962 im Dorf Maroilles hergestellt und riecht seit eh und je etwas strenger… In der lokalen Käserei „La Ferme du Cerfmont“ haben Interessierte zwei Mal die Woche die Möglichkeit, mehr über die Herstellung zu erfahren und einer Degustation beizuwohnen. Zu kaufen gibt es den Maroilles im Hofladen der Käserei oder auch überall im Ort.

Auf eine fast 500 Jahre alte Tradition geht die „Fêtes de Gayant“ in Douai zurück. (Foto Rémi Vimont)
Auf eine fast 500 Jahre alte Tradition geht die „Fêtes de Gayant“ in Douai zurück. (Foto Rémi Vimont)

Seit 1530 lockt der Ort Douai während der „Fêtes de Gayant“ mit einem mächtigen Riesen für den größten Umzug im Departement Nord. „Gayant“ steht im Dialekt der Sch’tis für Riese und genau solche füllen am ersten Juliwochenende den Platz unterhalb des markanten Wehrturms von Douai. Umzugswägen, kostümierte Gruppen, Fanfaren und die unglaublichsten Figuren begleiten den Umzug, der von einem starken kollektiven Gedächtnis zeugt. Der Gayant aus Weidengeflecht wurde 1530 von den Korbflechtern zu Ehren von Saint Maurand, dem Schutzpatron von Douai, geschaffen.

Die beeindruckende Figur wird von sechs kräftigen Männern getragen, die vom „Chef de Lunette“ (Brillenchef) geführt werden, der durch ein kleines Loch blicken kann. Die eigentlichen Helden sind nämlich die Träger. Sie bilden eine besondere Bruderschaft mit 53 Mitgliedern, alle in weiß gekleidet und einer strengen Regelung unterworfen. Die Funktion des Trägers wird vom Vater auf den Sohn vererbt, deshalb beschränkt sich die Bruderschaft auf ein halbes Dutzend Familien. Diese tief verwurzelte Tradition der Riesen und das Fest in Douai wurden 2005 zum immateriellen Welterbe der UNESCO erklärt. Weitere Informationen zur Region unter www.nordfrankreich-tourismus.com.

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