Seemannstradition und Welterbe der Normandie: der Karneval von Granville

Das charmante Seebad Granville blickt auf eine mehr als 140-jährige Karnevalstradition. (Foto Lerouge)

Das französische Granville begeht vom 24. bis 28. Februar 2017 zum nunmehr 143. Mal die fünfte Jahreszeit. Eine Tradition, die 2016 einen Ritterschlag erhielt, als der Karneval in dem Städtchen in der Normandie zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erhoben wurde.

Der närrische Ausnahmezustand dauert fünf Tage, an denen bis zu 120.000 Menschen tanzen, singen und lachen. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildet der Karnevalsumzug: Über 40 Wagen schlängeln sich auf einer Länge von drei Kilometern durch die Stadt, dazu gibt es reichlich Konfetti und Satire!

Beim Karneval von Granville spielt das Motto Seefahrt stets eine große Rolle. (Foto Studio Artimages)

Der Karneval von Granville gilt als renommiertester und wichtigster Karneval im Westen Frankreichs. Es ist vor allem den Seemännern  zu verdanken, dass diese Tradition im 19. und 20. Jahrhundert erhalten wurde: sie stachen mit ihren eindrucksvollen Segelschiffen traditionell am Karnevalsdienstag in See, um vor der Küste von Neufundland Kabeljau zu fischen. Vor der langen und gefährlichen Reise war der Karneval für sie die Gelegenheit, noch einmal ausgiebig zu feiern.

Die Le Marité, das letzte Segelschiff der Neufundlandflotte, ist noch immer seetauglich. (Foto CG50)

Die traditionelle Kabeljau-Fischerei vor Neufundland gehört heute der Vergangenheit an – den berühmten Karneval jedoch haben sich die „Granvillais“ bewahrt. Heute gilt die Heimatstadt Christian Diors als mondänes Seebad in der Bucht des Mont-Saint-Michel und wird mit einem Augenzwinkern das „Monaco des Nordens“ genannt. In ihrem Hafen kann man noch heute „Le Marité“ bestaunen, das letzte Segelschiff der Neufundlandflotte in Frankreich.

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