
Auszeit klingt immer gut, oder? Sollte auch regelmäßig gemacht werden. Wie heißt es so schön: „Tue deinem Körper etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Westliche Buddhisten formulieren es sogar so: „Es gibt eine ethische Verpflichtung, sich auszuruhen, weil man dann klüger ist!“. Und wenn schon Auszeit, dann am besten außerhalb. Außerhalb der wirbelstürmisch anmutenden Weltgeschichte und des teils toxischen Tagesgeschehens.

Jordan‘s Untermühle im rheinhessischen Köngernheim, ursprünglich Getreidemühle an der Selz, in Rheinhessen, ist ein guter Ort um der Alltagsmühle zu entfliehen. Unweit von Bingen, Ingelheim, Mainz und Oppenheim erwartet dieses Wellness-Hotel mit der schönen Adresse „Außerhalb Nr.1“ seine Gäste, die sich Gutes tun wollen. Was im Vier Sterne-Superior-Hotel nicht schwierig sein dürfte. Schon der moderne Eingangsbereich, mit neuer Rezeption und Tagesbar, der erst vor wenigen Monaten in Betrieb genommen wurde, ist ein guter Bote und verbreitet eine angenehme vertraute Gemütlichkeit. Abhängen im positiven Sinne gelingt hier nicht nur beim Aerial-Yoya (kopfüber in Bänder hängend) im ersten Stock mit Panoramafenster. Für weiteres Wohlsein sorgen die Genüsse aus der kosmopolitischen Küche und die Angebote im „Herz & Rebe Spa“.
Wellness im Ländlichen

Was das besondere Gespür für wohltuenden Genuss anbelangt, kennen Martina und Gerhard Jordan sich aus. Beide sind vom Fach und betreiben das Hotel seit fast 20 Jahren. „Das war schon recht mutig hier im Ländlichen so ein Hotel aufzuziehen“, erklärt Juniorchef Niclas Jordan, der als Betriebswirt ins Unternehmen eingestiegen ist. Aber das Konzept und die entsprechende Resonanz darauf gaben dem Gründer-Ehepaar sozusagen Wasser auf ihre (Unter-) Mühle. Beide sind Gastgeber aus Leidenschaft und haben diese auch ihren Kindern Niclas und Luisa mit in die DNA gegeben.

„Das hat es meinen Eltern leicht gemacht, eine Erweiterung zu wagen“, verrät der Juniorchef. Im Jahr 2018 kam neben 18 geschmackvoll eingerichteten Zimmern auch ein großzügiger Wellnessbereich hinzu. Aber dann? Kam Corona, was auch hier den Hotelbetrieb für etwa 18 Monate zum Erliegen brachte. „Natürlich nicht schön, aber wir haben es gut überstanden“, blickt Niclas Jordan zurück. „Danach stieg die Nachfrage wieder sehr zufriedenstellend an.“ Die Auslastung sei gut, lässt er wissen. Die (Angebots-)Pakete, die sie schnüren zu Geburts- und Hochzeitstagen, Jubiläen, Trauungen und Tagungen, seien sehr beliebt: „Kaum haben wir ein neues an den Start gebracht, erfahren sie einen guten Zuspruch.“
Lu‘s bunter Genuss

Als Küchenmeisterin und -chefin verwöhnt Tochter Luisa ihre Gäste im hauseigenen Vinothek-Restaurant „Lu‘s bunter Genuss“ mit außergewöhnlichen Gaumenfreuden. 2022 gab es für einige Tage prominenten Starkoch-Besuch, nebst Filmteam, in ihrer Küche. Sie war ausgewählt für „Star Kitchen – mit Tim Raue“, die Amazon-Prime Serie, die im Juni startete. „Das war Nervenkitzel pur“, gesteht die junge Küchenmeisterin. Für sie ist ihr Beruf echte Berufung. Sie machte mehrere Stationen in der Sternen-Gastronomie und die Urkunden- und Bildergalerie im Treppenhaus verrät unter anderem, dass sie zum Team gehörte, das die Gäste beim G7-Gipfel in Schloss Elmau 2022 bewirtete.

Mit ihr und unter ihrer Regie entstehen kunterbunte und schwungvolle Menüs. Natürlich unter Berücksichtigung der regionalen Schätze. Ebenso sind aber auch die Einflüsse aus aller Welt hier auf dem Teller wiederzufinden. Etwa beim Tikka Masala, das den Kabeljau mit Pak Choi hervorragend ergänzt oder beim Kokos-Brioche zu den Miesmuscheln. Als Augenschmaus begleitet ein sauber gezirkelte (Zen-) Labyrinth im Erbsenpüree die gebratene Ente. Zum krönenden Abschluss dann noch einen Langres – mit Feige und Thymian oder ein Pfirsich-Limette Arrangement.
Herz & Rebe Spa

Logisch, ein ausgedehnter Besuch, am besten sogar mehrere, sind das „must have“ bei einem Aufenthalt hier. Gut so: Das abwechslungsreiche Yoga-Angebot – kurz vor Mittag – ist glücklicherweise so angelegt, dass es einem ausgiebigen Frühstück nicht übel mitspielt. Die kleine Qual der guten Wahl will anschließend bewältigt werden. Erst schwimmen im beheizten Outdoorpool, dann Yoga, dann Anwendung? Am besten so, wie es gefällt. Die Auswahl der Treatments jedenfalls ist vielfältig. Ebenso außergewöhnlich wie amüsant ist das Fußbad in der Klangschale mit anschließendem kühlenden Guss Weißwein. Spätestens danach ist Abtauchen vom Feinsten auf einer der wohltemperierten Massageliegen angesagt.

Dabei kristallisiert sich schnell heraus, dass die behandelnden Damen – mit entsprechendem Fingerspitzengefühl – ihr Handwerk bestens verstehen. Erlesene wertvolle ätherische Aromaöle kommen dabei zum Einsatz. Da lösen sich die Verspannungen gerne und lassen mentale Ruhe einkehren. Das berührt zweifelsfrei die Sinne, bringt Klarheit und Vitalität. Da bleibt nur: Schweigen und genießen. Zu empfehlen ist auch das Ganzkörperpeeling mit anschließender Aufbringung einer wohlduftenden Creme. Bleibt nach dem anschließenden Dampfbad ein angenehmes Gefühl von „Samt & Seide“ zurück, scheint alles richtig geworden zu sein.
Mühlengeister, die begeistern

Dass überall im Haus mit den – Mühlengeistern – gut geschultes Fachpersonal im Einsatz ist, wird dem Gast schnell deutlich. Der Service ist nicht nur freundlich und zuvorkommend, sondern auch mit einer frischen Note von individuellem Humor gespickt. Das alles versprüht eine gewisse Leichtigkeit, die so eine außergewöhnliche Auszeit – Außerhalb – zu einer langanhaltenden guten Erinnerung werden lässt.

Apropos Humor: Vor dem Runterkommen haben die Götter das Inspizieren des „Reviers“ angesagt. Per pedes ist eine kleine Exkursion durch Köngernheim, mit seinen knapp 1.300 Einwohnern, schnell gemacht. Kleiner Spaziergang vorbei an urigen Gärten, die außer Kürbissen und Lauch zu dieser Jahreszeit nicht mehr viel zu bieten haben. Plötzlich tut sie sich auf: Die Residenz der Rheinhessischen Weinkönigin 2004/5 Kathrin Hammen. Schade, dass die Chefin gerade auf dem Sprung ist. Gut, dass sie uns noch ein Glas frischen Federweißen mit auf den Weg gibt. Nein, im Sitzen kann der nicht genossen werden.
Gläser auf der Fensterbank

Jedenfalls nicht bei ihr, denn sie muss los: „Können Sie nebenan in der Bushaltestelle trinken. Gläser anschließend auf die Fensterbank stellen.“ Gesagt, gemacht. Die Weinkönigin schwingt sich währenddessen hinter das Lenkrad ihres Traktors, im Schlepptau – auf dem Anhänger – erwartungsfreudige Freunde des rheinhessischen Rebensaftes, die sich vertrauensvoll mit ihr auf eine Funzelfahrt begeben. So wird sie gerne genannt, die Weinbergrundtour mit Weck, Worscht und Woi, die sich schon mal bis in die Dämmerung hineinzieht, weshalb eine Funzel da Sinn macht. Aufi geht‘s und Prosit. Die fruchtbetonten, frischen, spritzigen Weine aus dem Hause Hammen haben auch ihre festen Plätze auf der Wein- und Menükarte von „Jordan‘s Untermühle“.

Möglichkeiten für Wander- und Radtouren gibt es viele. Umfangreiches Material mit „Jordan‘s Untermühle“ als Startpunkt sind entsprechend vorhanden und hier auch zu bekommen. Ebenso eine Auswahl an E-Bikes. Schade nur, wenn von den einzigen beiden Trekking-E-Bikes für die young seniors nur noch die Rücklichter zu sehen sind. Mountain-Bikes sind da keine Alternative. Um das gute (Foto-) Wetter zu nutzen, bleibt dann doch das Auto für den Abstecher in die Umgebung und ins nahegelegene Nierstein. Da ist es dann der Boxen-Stopp“ bei der „Genuss Heldin“, der für Versöhnung durch Verwöhnung sorgt. Der Freiluft-Cappucino in der Nachmittagssonntag, flankiert von einer selbstgebackenen köstlichen und frischen Limettenschnitte lassen schnell wieder gute Laune aufkommen. Wie wahr, wie wahr: „Manchmal sagt ein Törtchen mehr als 1.000 Wörtchen“.
Reise in die Vergangenheit

Während Leezen-Biker und Wanderer hier die Nase in die Sonne halten und genüsslich „veschpern“, rauschen noch einige Winzer mit ihren Traktoren durch den Ort, um die letzte Lese einzubringen, bevor der Regen und die Stare sich an den feinen Trauben vergehen. Interessante Kulissen gibt es hier im alten Ortskern zu entdecken. Spannende Motive für Fotografen, die gerne die Baukultur vergangener Tage und scheinbar „lost places“ dokumentieren. Da geht die Fantasie gleichzeitig mit auf Zeitreise. Wie es hier gewesen sein mag in den 1950er/1960er/1970er Jahren? Das abendliche Flanieren durch die schmalen Sträßchen muss da seinen Charme gehabt. Vorbei an Straußwirtschaften, Zwitscherstübbchen und dem Klabautermann, deren urige Wandmalereien zu einem munteren Schoppen verlockten. Hier eine Klause, dort eine Klause, kleine Sause und zwischendurch auch mal eine Jause.

Heute soll es das „Tapas Adega“ mit seiner spanisch-portugiesischen Küche sein, dass hier unteren anderem als „Hidden gem“ seinem Namen eine echte Ehre machen soll und wahrhaftig entdeckt werden will. Wer sich allerdings von der kreativen und eigenwilligen Außengestaltung des Restaurants irritieren lässt, und glaubt, es habe geschlossen, hat schon verloren. Einheimische wissen, dass der Küchenchef hier von ungewöhnlicher Gestaltungsfreude und Schöpfungskraft beseelt ist, weshalb es Sinn macht, sich hier einen Platz zu reservieren …
Informationen: www.jordans-untermuehle.de
Die Recherche fand auf Einladung / mit Unterstützung von Jordan’s Untermühle und Stromberger PR statt.

Ulla Wolanewitz
lebt und fühlt sich wohl im Münsterland, arbeitet von dort als Autorin, Reise-, Kultur- und Lokaljournalistin. Sie liebt die Begegnungen mit Land und Leuten, spürt dabei interessante Themen auf und nimmt ihre Leserschaft in ihren Stories gerne mit auf die Reise.