Herbstlicher Wandergenuss um Sexten

Sexten
Herbstwanderungen rund Sexten führen nichts selten an den Drei Zinnen vorbei. – Foto TV Sexten/Harald Wisthaler

Angenehme Temperaturen, prächtiges Licht und bunte Laubverfärbungen sorgen im Herbst für ein „Grande Finale“ der Wandersaison. Und kann es etwas Schöneres geben, als oben auf der Hütte Sonne und Südtiroler Schmankerl zu genießen, während das Tal noch im Nebel schlummert? Das Dolomitendorf Sexten trumpft gleich mit einer Reihe erhabener Herbsttouren auf.

Über den Wolken

Hoch hinaus geht es bei Touren am Helm Richtung Sillianer Hütte. – Foto Tourismusverein Sexten/Harald Wisthaler

Jeden Gipfel komplett selbst erwandern? Kann man machen. Man kann aber auch ausschlafen, nett frühstücken und dann in sieben Minuten mit dem 2020 erneuerten „Helmjet Sexten“ nach oben gondeln. Von der Bergstation auf 2.041 Meter führen dann gemütliche Kehren zum knapp 200 Meter höheren Hasenköpfl. Und wow – rascher geht es wohl nirgends in den Alpen zu solch einem 360-Grad-Panorama! Im Süden baut sich das Who-is-Who der Sextener Dolomitengipfel auf. Allen voran die Zacken der weltgrößten steinernen Sonnenuhr inklusive Elfer, Zwölferkofel und Einser. Praktisch: Die Kulisse lässt sich auch auf dem leicht erwanderbaren Helm-Gipfel und auf der Terrasse der „Sillianerhütte“ genießen. Zusammen mit einer Portion Kaiserschmarrn. Wer will, bleibt über Nacht. Oder schlägt den eineinhalbstündigen Weg zurück zur Bergstation ein. Letzte Talfahrt: 17.30 Uhr. Verpasst? Dann bleibt immer noch der Fußweg nach Sexten.

Bergeweise Familienglück

Sexten
Auf dem Weg über den Karnischen Kamm zum Helmhaus lässt sich Höhenluft schnuppern. – Foto TV Sexten/Harald Wisthaler

Besucher der ehrwürdigen „Dreischusterhütte“ haben die Qual der Wahl. Wohin zuerst schauen? Im Osten ragt die Dreischusterspitze empor, der mit 3.145 Metern höchste Gipfel der Sextener Dolomiten. Haunold und Birkenkofel erheben sich im Westen. Im Süden steigt das Innerfeldtal zu Paternkofel und Morgenkopf auf. Kurz: Die am Talschluss, ergo mitten im Naturpark Drei Zinnen gelegene Hütte mit ihren 56 Schlafplätzen liegt einmalig. Wobei bereits der selbst für Kinder leicht machbare Weg hinauf auf 1.626 Meter Höhe Dolomiten-Idylle offenbart. Und nicht nur das: Vom Taleingang, gut per Bus erreichbar und mit seinen Lärchenwiesen eine echte Pracht, sind es gerade einmal zwei Stunden, vom Wanderparkplatz Antoniusstein gar nur 20 Minuten. Ob man sich da die berühmten Äpfelkiachlan mit Vanilleeis überhaupt verdient hat? Nein? Dann noch schnell in den nahen Klettergarten. Im Übrigen kann die Wanderung, um nicht denselben Weg zurückzugehen, über den Weg Nr. 12 bei der Weggabelung weitergeführt werden. Dieser führt am Außer- und Innergsellgipfel vorbei nach Sexten.

Über den Gamssteig ins Fischleintal

Tourismusverein Sexten Weg zur Zsigmondyhuette. – Foto Tourismusverein Sexten

Die Geschichte des Ersten Weltkrieges auf der Rotwand ist die Geschichte von erstaunlichen Bauten wie Lager, Stellungen, Schützengräben und Galerien. Der lokale Verein „Bellum Aquilarum Onlus“ hat sich das Ziel gesetzt, die noch vorhandenen Zeugnisse und Relikte vor dem Vergessen zu retten. Wie das? Mit historischen Wanderungen zum Freilichtmuseum Anderter Alpe sowie einer Reihe von Infotafeln. Die Zeitreise lässt sich auch individuell machen. Und zwar so: Per Gondel oder per pedes geht es hinauf zu den Rotwandwiesen und weiter über den großartigen, teils etwas steilen Gamssteig hoch über dem Fischleintal, das Bergsteigerlegende Luis Trenker einmal als „schönstes Tal der Welt“ bezeichnete. Dort liegen dann auch mehrere Einkehrmöglichkeiten, etwa die „Talschlusshütte“. Die Aussicht: grandios.

Drei Zinnen jenseits des Rummels

Beleibte Anlaufstelle: Die Talschlusshütte. – Foto TV Sexten/Harald Wisthaler

Die markanten Felsformationen Drei Zinnen, die sich dem staunenden Betrachter auf einem freien Hochplateau in voller Pracht präsentieren, sind zu Recht weltberühmt. Die Szenerie ist einfach schön, leider aber oft auch schön voll. Daher lautet die Devise: nicht so laufen wie alle anderen. Am besten also nicht im Hochsommer, nicht am Wochenende, nicht auf dem einfachsten Weg von der „Lavaredohütte“ aus. Auch eine Übernachtung auf der „Drei-Zinnen-Hütte“ verspricht wenig Familienatmosphäre (dafür einen Logenplatz bei Sonnenauf- und -untergang). Was also tun?  Auf der rund zwei Stunden entfernten, charmanten „Zsigmondy-Hütte“ nächtigen und dann sehr früh aufbrechen. Unterwegs warten im Übrigen nicht minder eindrucksvolle Kulissen! Nur ein Tag Zeit? Dann die allseits bekannte „Hüttenrunde“ in entgegengesetzter Richtung laufen, nicht erst durchs Altenstein-, sondern das Bacherntal. Weitere Informationen unter www.sexten.it.

Buch- und Geschenktipp für Outdoor- und Abenteuerfans: How to shit in the woods

How to shit in the woods Copyright Karsten-Thilo RaabShit happens – im echten Leben und auch in freier Wildbahn daher die Frage How to shit in the woods? Und früher oder später wird jeder Outdoorer erkennen, dass es weit komplizierter sein kann als vermutet, sein kleines oder großes Geschäft an der frischen Luft zu erledigen. Dieser Ratgeber nähert sich dem Thema mit viel Humor und ohne Berührungsängste. Kurze Ausflüge zur Toilettenkultur in verschiedenen Ländern leiten unterhaltsam zum eigentlichen Thema des Buches über: praxistauglichen Tipps zur Verrichtung des Geschäfts in freier Wildbahn. Erhöht wird der Nutzwert des handlichen und trotz allen Humors ernst gemeinten Ratgebers durch zahlreiche Produkttipps für praktische Hilfsmittel – vom Klappspaten bis zur faltbaren Papptoilette. Auch der perfekte Geschenktipp …

Pressestimmen
„Das handliche Buch hält neben allerlei Historischem und Kuriosem vor allem Unmengen an Tipps rund ums Defäkieren und Urinieren außerhalb des geschützten Rahmens der heimischen Toilette bereit – eine echte Leseempfehlung für alle, die tiefer ins Thema einsteigen wollen“, urteilte die Saarbrücker Zeitung

„Der ultimative Klo-Ratgeber für Natur-Liebhaber“, befand die Hamburger Morgenpost. „How to shit in the woods (…) erklärt auf 96 Seiten viel Einleuchtendes zur Theorie des Sich-Erleichterns“, schrieb Die ZEIT; „eine gleichermaßen nützliche wie vergnügliche Lektüre“ lautete das Fazit der Wanderlust und „allerhand Tipps für das dringende Bedürfnis in der Wildnis“, wertete die Bild-Zeitung.

Karsten-Thilo Raab berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen gemacht als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführer sowie Bildbänden.

Erhältlich ist How to shit in the woods (ISBN: 978-3-86686-824-3,  7. Auflage) von Karsten-Thilo Raab und Ulrike Peters für 9,90 Euro im Buchhandel oder online bei allen gängigen Versandbuchhändlern wie www.conrad-stein-verlag.de

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.