Freilenzen in Dornum – Auszeit zwischen Watt und Wellen

Freilenzen
Freilenzen im Takt der Nordsee: Zwischen Ebbe und Flut schenkt Ostfriesland viel Zeit für Erholung. – Foto: djd/Tourismus GmbH Gemeinde Dornum

Wann ist die beste Reisezeit für Ostfriesland? Immer! Denn es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung. Und überhaupt: Da hinten wird es hell! Wer diesen nordischen Weisheiten nicht glaubt, sollte einfach mal Dornum ansteuern. Hier findet das Leben ganz relaxt überwiegend im Freien statt. Mitten in der Natur, direkt am Nationalpark Wattenmeer. Und hektisch wird es höchstens, wenn in den Häfen von Dornumersiel und Neßmersiel die Kutter einlaufen. Dann kommt Bewegung in die Möwenschar am Himmel. Die Zweibeiner an der Küste bleiben dagegen erfrischend entspannt – so entspannt, dass sie sich das „Freilenzen“ auf die Fahne geschrieben haben. Die vermutlich stressfreieste Art, schöne Tage zu genießen.

Die Seele einfach baumeln lassen

Ein „Wulkje“ aus Sahne gehört zum Ostfriesentee wie Watt und Wellen. – Foto: djd/Tourismus GmbH Gemeinde Dornum

„Freilenzen“ ist eine Wortschöpfung aus Freizeit und Faulenzen und bedeutet frei übersetzt in etwa: seine Zeit mit Geschenken für die Seele füllen. Das kann eine gemütliche „Teetied“ sein, also eine heiße Tasse Ostfriesentee mit Kandis und Sahne bei guten Gesprächen. Oder eine spannende Wanderung über den Meeresgrund. Ein knackfrisches Krabbenbrötchen oder eine Radtour am Deich entlang zum Schäfchenzählen. Unter freilenzen.dornum.de gibt es viele Anregungen für Freilenz-Neulinge. Wer mag, kann in dieser Disziplin sogar eine Ausbildung machen. Zu den Aufgaben gehören zum Beispiel Beine baumeln lassen, Spuren ins Watt laufen oder auch eine perfekte „Wulkje“ aus Sahne in den Tee zaubern. Als Belohnung winkt den erfolgreichen Prüflingen die Chance auf einen Kurzurlaub. Natürlich sind die Herausforderungen mit einem kleinen Augenzwinkern gemeint. Humor haben sie nämlich auch, die Dornumer. Und seit Kurzem sogar einen eigenen Podcast, „Teetied und Rosinenbrot“.

Mittelalter und Kulturerbe

Freilenzen
Herrschaftlich glänzt das mittelalterliche Wasserschloss von Dornum. – Foto: djd/Tourismus GmbH Gemeinde Dornum/Martin Stoever

Wer das Meer direkt vor der Tür hat, bekommt eine besonders achtsame Einstellung zur Natur. Diese geben die Dornumer gerne an ihre Gäste weiter und laden sie ein, das Wattenmeer zu erleben. Das Unesco-Weltnaturerbe ist ein einzigartiger Naturraum, der sich zum Teil nur auf vorgegebenen Wegen erkunden lässt, um Tier- und Pflanzenwelt zu schonen. Bei guten Wetterverhältnissen kann man zu Fuß auch die Insel Baltrum erreichen – aber bitte nur in Begleitung eines versierten Wattführers!

Frisch vom Kutter am allerbesten : Ein Krabbenbrötchen ist definitiv ein Freilenz-Erlebnis. Und das Pulen geht fast schon als Meditation durch. – Foto: djd/Tourismus GmbH Gemeinde Dornum

Gut auf eigene Faust lässt sich dagegen Dornum selbst erkunden. Was die wenigsten wissen: Hier in Ostfriesland hatten im Mittelalter die Häuptlinge das Sagen. Bis heute zeugen die prächtige Beningaburg und das barocke Wasserschloss von dieser glanzvollen Vergangenheit. Und jedes Jahr im Sommer erinnern die Ritterspiele an die Häuptlinge von damals. Dann wird zehn Tage lang ausgelassen gefeiert – auch ein schönes Geschenk für die Seele (djd).