
Cascais gilt als ein echter Geheimtipp: Im Hinterland der portugiesischen Riviera erwartet Wanderer und Radfahrer hier weitgehend unberührte Natur. Das Zentrum von Cascais wirkt durchaus urban. Das eigentliche Pfund, mit dem das Städtchen wuchern kann, liegt mit dem Naturpark Sintra-Cascais nur wenig außerhalb.
Ganz einfach haben es die Radfahrer. Für sie führt ein breiter Radweg hinaus zum Strand von Guincho, der an seiner roten Markierung leicht zu erkennen ist. Kein eigenes Rad dabei? Auch dafür gibt es eine unkomplizierte Lösung, da die Gemeinde Cascais ihren Besuchern an drei Ausgabestellen kostenlose Leihräder, sogenannte „Bicas“, zur Verfügung stellt – die Vorlage eines Ausweises genügt.

In Guincho mit seinen beeindruckenden Sanddünen ist für Naturfreunde vor allem die Düne von Cresmina interessant: Hier wurde eigens ein Informationszentrum eingerichtet, und kleine Rundwege führen zu den für das Ökosystem typischen und teilweise sehr seltenen Pflanzen. Das sensible Areal mit Strandhafer und Dünen-Narzissen, Strandnelken und Phönizischem Wacholder und mit Insekten, Schlangen und Vögeln wurde sogar mit dem VISTAS-Preis für nachhaltigen Tourismus ausgezeichnet.
Und natürlich muss in Guincho noch lange nicht Schluss sein. Auf wenig befahrenen Straßen durch die anschließenden Wälder und die Hügel des Sintragebirges oder immer entlang der Küste kann man sich weiter bewegen. Bei entsprechender Kondition sogar bis zum Cabo da Roca – einem magischen Ort.

Direkt hinter dem Leuchtturm fallen am westlichsten Punkt des europäischen Festlandes die Felsen fast senkrecht 140 Meter zum Atlantik ab, der hier mit der ganzen Urgewalt der Natur an die Klippen donnert. Übrigens: Wer mag, kann sich einen Besuch dieses Ortes mit einer Urkunde bestätigen lassen.
Auch für Wanderer ist der Naturpark Sintra-Cascais ein Erlebnis. Zahlreiche gut ausgeschilderte Wanderwege ziehen sich durch die Hügelwelt rund um Sintra, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Zwischen den sehenswerten Schlössern und Burgen findet man aufgrund eines besonderen Mikroklimas eine ganz eigene Flora und Fauna vor. Hier wachsen noch die Portugiesische Eiche und die Steineiche, die Zirbelkiefer und die Grasnelke.

Der üppig grüne Wald, die vom Wind zerzausten Wiesen und die schroffen Klippen bieten Wildkaninchen und Fuchs, Dachs und Wiesel, Eidechse und Fledermaus, Falke und Bonelli-Adler eine intakte Heimat. Und nicht zuletzt führt auch der europäische Fernwanderweg GR11-E9 von Sankt Petersburg über Santiago de Compostela und Cascais bis zum Cabo de São Vicente an der Algarve.
Wer sich schon vor seinem Ausflug über Geologie und Ökologie dieser spannenden Region informieren möchte, findet in einem „Green Hotspot“ im Zentrum von Cascais gegenüber dem Park Marechal Carmona ausführliches Material.

Einen vor allem für Familien mit etwas wander-unlustigen Kindern reizvollen Einblick in die Natur bietet der 380 Hektar große, inmitten des Naturschutzparks Sintra-Cascais gelegene Öko-Bauernhof Quinta do Pisão. Auch hier führen beschilderte Wege durch das riesige Anwesen, in dem u.a. Königsreiher und Ginsterkatze zu Hause sind. Für die Arbeit in der Landwirtschaft aber werden auch Schafe und Esel gehalten. Und auf letzteren dürfen die jüngsten Besucher sogar reiten – was schon so manchen Urlaubstag gerettet hat!
Wissenswertes zu Cascais

Das ehemalige Fischerdorf Cascais liegt nur 25 Kilometer vor den Toren Lissabons direkt am Atlantik. Längst hat es sich zu einem modernen Ferienort entwickelt – mit erstklassiger Hotellerie, hochklassigem Kulturangebot, abwechslungsreicher Gastronomie und einem riesigen Freizeitangebot: Wassersportler genießen die moderne Marina oder den bei Surfern beliebten Strand von Guincho, Golfer können rund um Cascais zwischen zahlreichen Anlagen wählen. Auch die Umgebung von Cascais, das als Zentrum der „portugiesischen Riviera“ gilt, hat viel zu bieten – etwa den mondänen Nachbarort Estoril und die Stadt Sintra mit ihren prunkvollen ehemaligen Königspalästen und üppigen botanischen Gärten. Weitere Informationen unter https://visitcascais.com/en.
Buch- und Geschenktipp für naseweise Reisende und Zuhausebleiber
Reisen erweitert den Horizont und schärft den Blick für andere Länder, Kulturen und Lebensweisen. Wer reist, entdeckt immer wieder Spannendes, Faszinierendes, Kurioses, Verrücktes und Amüsantes. Vor allem Superlative und Rekordverdächtiges werden allerorts gerne mit Stolz präsentiert. Das eine oder andere bleibt im Gedächtnis, anderes ist schnell wieder vergessen. So oder so ist Reisen immer ein Stück weit vergleichen. Mal stechen Gemeinsamkeiten ins Auge, dann sind es gravierende Unterschiede zu dem, was man im heimischen Sprengel vorfindet.
Vieles von dem, was sich unterwegs entdecken lässt, sorgt später für Gesprächsstoff. Dabei gibt es Zeitgenossen, die als wandelndes Lexikon durchgehen könnten, weil sie in der Lage sind, sich noch so kleine Details und Fakten zu merken. Gerade diese Dinge sind es, die für jede Menge Gesprächsstoff und Spaß, für Staunen, Kopfschütteln und Gelächter sorgen. Und so überrascht „Prahlhanswissen für Gelegenheitsreisende“ von Karsten-Thilo Raab als ein Kompendium, das nicht unbedingt im Alltag benötigtes Wissen vermittelt, gleichzeitig jedoch jede Menge Spaß garantiert.
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G. Schröder
ist seit Kindestagen mit dem Reisevirus infiziert und bringt sich seit Jahr und Tag mit großem Engagement als gute Seele hinter den Kulissen in das Mortimer Reisemagazin ein.